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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Sowohl die Zerstörung von Gebäuden und Straßen, aber<br />

auch der Verlust an Bergleuten und Pferden, die vielfache<br />

Verarmung und der damit sinkende Absatz führten zum<br />

Niedergang in vielen Gruben.<br />

Zur Behebung des Ar<strong>bei</strong>tskräftemangels hatte die<br />

Betriebsleitung des Königlichen Steinkohlenwerkes durch<br />

ein Reskript vom 18.06.1816 die Gemeinden gezwungen,<br />

Bergleute aufzunehmen. Bis dahin weigerten sich diese<br />

wegen möglicher Armen- oder Invalidenversorgung, die die<br />

Gemeinden hätten tragen müssen. „Ebenfalls ist in diesem<br />

Jahr die Rekrutierungsbefreiung wieder eingeführt worden<br />

und lockte Ar<strong>bei</strong>tskräfte aus dem Mansfeldischen und anderen<br />

preußischen Ländern an“ (HARTUNG 1906: 27).<br />

Diese Zuzüge reichten <strong>bei</strong> den ständigen Betriebserweiterungen<br />

nicht aus. Der Leiter der „Lokaladministration“<br />

der Königlichen Werke, Faktor E.F.W. LINDIG, fühlte sich nicht<br />

nur sachlich für das Werk, sondern auch menschlich für die<br />

Ar<strong>bei</strong>tskräfte verantwortlich. Es ist sein Verdienst, dass<br />

1821 die Regierung die Bergar<strong>bei</strong>terkolonie Unterweißig ins<br />

Leben rief (WILSDORF 1985: 14).<br />

So kamen 1821 qualifizierte Bergleute aus Johanngeorgenstadt,<br />

die für den Vortrieb des Tiefen Elbstollns (1817-1831)<br />

dringend benötigt wurden. Ihnen sind 10 Bauplätze zum<br />

Hausbau in einem Wald im heutigen Unterweißig zugewiesen<br />

worden. „Die ersten Ansiedler wohnten sozusagen<br />

unter freiem Himmel. Zwei große Eichen ... dienten den<br />

neuen Ansiedlern als Obdach. Hier schlugen sie ihre Zelte<br />

auf ...“ (LESSKE 1892: 182). Diese Zustände ähnelten fast<br />

denen der Kolonisten im Wilden Westen von Nordamerika.<br />

Neben einzelnen Häusern entstand später am Königin-<br />

Carola Schacht, an der Schachtstraße in Oberdöhlen, eine<br />

Bergar<strong>bei</strong>ter-Wohnsiedlung.<br />

Die Zuzügler kamen nicht nur aus <strong>Bergbau</strong>orten des<br />

Erzgebirges wie Johanngeorgenstadt und Pockau, sondern<br />

auch aus rein ländlichen Orten der Lausitz. Ebenfalls eine<br />

Parallele zu der Zeit um 1950. Bis 1843 wuchs die<br />

Belegschaft des Königl. Werkes auf 732 Mann.<br />

Auch der Baron von BURGK übergab 1832 Bauland an<br />

Bergleute, heute die Häuserzeile „Am Seilerschuppen“.<br />

Später entstanden die Wohnhäuser an der Kohlenstraße in<br />

Neucunnersdorf.<br />

Am 10. September 1822 wurde das Steinkohlenmandat<br />

erlassen. Es hatte für die Königlichen Steinkohlenwerke<br />

große Bedeutung. „Nunmehr konnte von den benachbarten<br />

Kohlenwerken, deren Grubenbaue durch den<br />

Weißeritzstolln mittelbar oder unmittelbar gelöst worden<br />

waren, die ihm für seine gemeinnützigen Hilfsbaue zustehenden<br />

Gefälle (Abgaben) an Stollnneuntel, -zwölftel und -<br />

vierundzwanzigstel sowie an Stolln- und Streckenhieb geltend<br />

gemacht werden“ (HARTUNG 1906: 30). Deshalb wurden<br />

die Flügelorte des Weißeritz- und später des Tiefen<br />

1892-1927<br />

Seilschwebebahn, 720 m lang, Oppel Schacht<br />

zur Halde<br />

1897 31.07. – Weißeritz Hochwasser - Wassereinbruch<br />

über Ernst Strecke, 2 Sohlen ersoffen<br />

1898/1901<br />

Betriebsbeamte erhalten Patente für Ent-wikklung<br />

von Aufsetz- und Fangvorrichtungen in<br />

Schächten<br />

1900 Maximale Jahresförderung aller Betriebe<br />

660.972 t<br />

1901 19.11. – Sensationeller Fund eines „Massengrabes<br />

von Sauriern“,<br />

Schacht<br />

im Königin-Carola<br />

1902 König-Georg Schacht in Weißig (574,5 m tief)<br />

geteuft - Inbetriebnahme 1909<br />

1902 Brikettierung der Feinkohle auf dem Glück Auf<br />

Schacht, z. T. mit Fremdkohle<br />

1902 Erste Versuche mit elektrischen Zündern<br />

1906-09 Einführung elektrisch angetriebener Förderhaspel<br />

1909 Erste elektrisch betr. Fördermaschine<br />

1911<br />

Sachsens mit Leonard Schaltung, König-<br />

Georg Schacht<br />

Versuche mit Pressluftabbauhämmern in <strong>bei</strong>den<br />

Steinkohlenwerken<br />

ab 1912 Erprobung von Druckluftlokomotiven und<br />

Druckluftstation im Glück Auf Schacht<br />

1912 Königin-Carola Schacht II: erste elektrisch<br />

betriebene Hauptschachtfördermaschine<br />

1915 Oberleitungslokomotiven verkehren über<br />

Gleisbildstellwerk im Carola Schacht (13.<br />

Sohle) und Einsatz von Mannschaftstransportwagen<br />

(ab 1916)<br />

1923 01.04. – „Steinkohlenwerk Freital“ an AG<br />

Sächs. Werke (ASW) angeschlossen<br />

1930 April Betriebsstilllegung der Burgker<br />

1932<br />

Steinkohlenwerke, Verfüllung der Schächte u.<br />

Flutung der Gruben<br />

Einführung des Strebbruchbaus mit streichendem<br />

Verhieb <strong>bei</strong> Königin-Carola Schacht<br />

1935 Aufwältigung 21. Lichtloch Niederhermsdorf<br />

zum Abbau von Restflächen<br />

1945 April Aufschluss der Restfläche „Unteres<br />

Revier“ in Burgk durch die Stadt Freital<br />

1946 Übernahme „Unteres Revier“ durch<br />

Steinkohlenwerk Freital<br />

1947 11.03. – Liquidation des ASW-Konzerns, ab<br />

1952 VEB Steinkohlenwerk Freital<br />

199

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