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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Der Marien Schacht (Abb. 9.2-13) ist von 1886-1893 bis auf<br />

564,58 m Teufe (-257,5 m NN) niedergebracht worden.<br />

Erhebliche Wasserzuflüsse behinderten die Teufar<strong>bei</strong>ten<br />

stark und führten zum Trockenfallen der benachbarten<br />

Brunnen (s. Abb. 3.2-1). Deshalb wurde hinter der elliptischen<br />

Klinkermauerung (0,75 m) Beton (0,12-0,30 m) eingestampft.<br />

Darin sind an stark wasserführenden Klüften<br />

Ventilstutzen eingebaut worden. Über ein Pumpenort in<br />

214,38 m Teufe mit vorerst 50 m 3 Fassungsvermögen<br />

konnte das Wasser hinter der Mauerung abgezogen werden.<br />

Am 7. April 1893 schlug man <strong>bei</strong> 545,5 m unter<br />

Hängebank in das 1. Flöz ein und förderte am 9. April die<br />

erste Tonne Kohle. Nach dem Einhängen der Gestelle<br />

kamen am 21. September die ersten Kohlenhunte zu Tage.<br />

Der Durchschlag zum Durchschnitt G erfolgte am 28.<br />

Oktober 1893 und damit war die Wetterverbindung zum<br />

Glück Auf Schacht hergestellt (HAUSTEIN 1994: 6).<br />

Abb. 9.2-13: Schachtteufen. Die Aufnahme stammt<br />

etwa von 1890, daher dürfte es die Teufe<br />

des Marien Schachtes der Burgker<br />

Steinkohlenwerke sein. Links 4 Häuer<br />

<strong>bei</strong>m Bohren mit Schlegel (Fäustel).<br />

Kübelförderung. Am schmalen Schachtstoß<br />

Tscherpertasche, links u. rechts offene<br />

Ölgeleuchte ungewöhnlicher Bauart.<br />

Rechts Fahrung auf Eisenfahrten; Foto:<br />

GEORGI et al. 1894: Abb. 4<br />

<strong>Das</strong> Ausbringen des Marien Schachtes bis zur Betriebsschließung<br />

1930 von 1,2 Mio. t im Vergleich zum Glück Auf<br />

Schacht mit 3,6 und Segen-Gottes Schacht mit 4,2 Mio. t<br />

210<br />

war relativ gering und durch die Betriebsschließung bedingt<br />

(GÜRTLER 2000d).<br />

1871 ist im Augustus Schacht eine mechanisch angetriebene<br />

zweitrümige Fahrkunst installiert worden. Die<br />

Mannschaftsfahrung am Seil wurde auf dem Segen-Gottes<br />

Schacht 1872 eingeführt und war eine erhebliche<br />

Erleichterung für die Belegschaft.<br />

Die drei Schächte des Hänichener Steinkohlenbauvereins<br />

sind in kurzer Zeit abgeteuft worden, der Beharrlichkeit<br />

Schacht 1850 mit 470,0 m, der Becker Schacht 1846-1854<br />

mit 353,0 m und der Berglust Schacht 1852-1855 mit 280,0<br />

m Teufe (s. Beilage 4).<br />

Zur Ausrichtung einer abgesunkenen Flözscholle am Roten<br />

Ochsen wurde der Beharrlichkeit Schacht 1889 tiefer<br />

geteuft und ein Querschlag aufgefahren (DANNENBERG 1890).<br />

Ab 1889 erhöhten elektrische Signaleinrichtungen die<br />

Sicherheit der Seilfahrt in allen Schächten (GEORGI &<br />

DANNENBERG 1890).<br />

Nach einem Gutachten (COTTA 1857a) teufte der <strong>Dresden</strong>-<br />

Possendorfer Aktienverein 1858/1859 den 295 m tiefen<br />

Hermann Schacht (Ziegeninsel). Bei Vortrieben zeigte sich<br />

alsbald die schlechte Flözbeschaffenheit am SW Rand der<br />

Flözverbreitung. <strong>Das</strong> kleine Grubenfeld ermöglichte nur<br />

einen isolierten Schacht. In diesen wurde nach einem<br />

Gutachten der Oberkunstmeister BRAUNSDORF und<br />

SCHWAMKRUG aus Freiberg etwa 1860 die erste regelmäßige<br />

Mannschaftsfahrung mit einer Fangvorrichtung in Sachsen<br />

installiert (BAYLER & EMMRICH 1955). Bereits 1868 ist der<br />

Schacht abgeworfen worden.<br />

Beim Hänichener Steinkohlenbauverein waren 1875 durch<br />

die „Entweichung“ des Direktors BECK erhebliche Verluste<br />

entstanden, an deren Aufklärung auch der spätere<br />

Mineraloge R. BALDAUF teilnahm (KÖTTIG & BALDAUF).<br />

Innerhalb der Grubenfelder war das Ende der Bauwürdigkeit<br />

erreicht worden und der Verein liquidierte 1906. Damit<br />

bestanden nur noch zwei <strong>Bergbau</strong>betriebe im <strong>Döhlener</strong><br />

<strong>Becken</strong>. Nach einer vorliegenden Postkarte wurde am<br />

09.04.1906 der Berglust Schacht in Wilmsdorf in<br />

„Gegenwart Sr. Majestät des Königs“ von sächsischen<br />

Pionieren gesprengt. Der Becker Schacht soll am 23. April<br />

1906 gesprengt worden sein (mündl. Mitt. F. BAYLER 1961).<br />

Die zweite Hälfte des 19. Jh. war die Zeit der höchsten<br />

Produktion und technischen Entwicklung. Zahlreiche alte<br />

Produktionsmethoden wurden durch neue ersetzt.<br />

1900 erzielte das Königliche Steinkohlenwerk die<br />

Maximalförderung von 323.028 t, <strong>bei</strong> einer Jahresleistung<br />

von 254,4 t/Mann, <strong>bei</strong> einer Belegschaft von 1270 Mann,<br />

darunter 34 Beamte (HARTUNG 1906: 126). Von da an sank<br />

die Förderung stetig.<br />

Die Freiherrlich von Burgker Steinkohlenwerke hatten 1868<br />

mit 1600 Mann die größte Belegschaft, die bis 1923 auf 931<br />

Bergleute und Beamte sank (ANONYMUS 1924b: 131).

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