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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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worden. Es kamen Schlagbohrmaschinen der Fa.<br />

FLOTTMANN, Type AT 18 massiv und DEMAG Type NH 55 zum<br />

Einsatz, wie sie die Ausstellung von SSB zeigt.<br />

In den Kohleorten wurde vorwiegend mit<br />

Drehbohrhämmern der Fa. FLOTTMANN und mit Widia<br />

besetzten „Schlangenbohrern“ (Bohrstangen mit<br />

Wendelrelief Abb. 14-17) trocken gebohrt. Eine kleine und<br />

daher beliebte Bohrmaschine wurde von den Hauern als<br />

„Hummel“ bezeichnet.<br />

Abb. 14-17: Bohren mit Pressluft-Bohrstütze und<br />

Schlangenbohrer für Kohle im 1. Flöz<br />

(Große Lette rechts oben). Schacht 2<br />

(Unt. Revier) 1950; Foto: Deutsche<br />

Fotothek Nr. 104425<br />

Etwa ab 1960 kamen sowjetische Schlagbohrhämmer vom<br />

Typ BH 25 S und Nachbauten mit durch Pressluft regulierbaren<br />

Bohrstützen, später auch Zwillingsbohrgeräteträger und<br />

generell mit Widia besetzte Nassbohrkronen in Gebrauch.<br />

Damit war die Silikosegefahr und Erschütterung <strong>bei</strong> Bohrar<strong>bei</strong>ten<br />

vermindert (s. Abb. 10-7). Auch zur Einführung dieser<br />

Technologie mussten die Hauer durch ziemlich drastische<br />

(finanzielle) Maßnahmen erzogen werden.<br />

Pressluft-Abbauhämmer wurden ab 1911 in <strong>bei</strong>den<br />

Steinkohlenwerken erprobt. Versuchsergebnisse in den<br />

Burgker Werken sollen <strong>bei</strong> Flözmächtigkeiten um 4 m sogar<br />

eine Gefährdung nachgewiesen haben (GÜRTLER 2000c: 26).<br />

Verbesserte Abbauhämmer (Pickhämmer) regten im<br />

Steinkohlenwerk Zauckerode 1925 zur Wiederaufnahme der<br />

Versuche an. Durch die größere Gewöhnung der Hauer an<br />

Maschinenar<strong>bei</strong>t fielen die Versuche positiv aus und der<br />

Pickhammer war im Vortrieb, Abbau und der Zimmerung ein<br />

begehrtes Gezäh (GÜRTLER 2000c: 26). Es kamen vorwiegend<br />

die Hämmer FLOTTMANN Type CE 07 und CE 09 zum<br />

Einsatz, die ebenfalls <strong>bei</strong> SSB ausgestellt sind.<br />

Maschinelle Gewinnungsarten (Schrämmaschinen)<br />

kamen gegenüber den verbreiteten Bohrar<strong>bei</strong>ten nicht über<br />

zahlreiche Versuche hinaus und hatten wegen der schlechten<br />

geologischen Voraussetzungen in dem 1. Kohlenflöz keinen<br />

durchschlagenden Erfolg.<br />

Nach dem Bau der Kompressoranlagen (1874 und 1876) versuchte<br />

man 1875 eine mit Druckluft betriebene<br />

Schrämmaschine einzusetzen (HARTUNG 1906: 101). 1876 ist<br />

eine Schrämmaschine von HOPPE und 1877 die von NORRIS<br />

ohne Erfolg betrieben worden (HARTUNG 1906: 85).<br />

1878 erprobten die Gebrüder Lilienthal, die als<br />

Flugpioniere allgemein bekannt sind, eine von ihnen entwickelte<br />

Schrämmaschine im Königlichen Steinkohlenwerk,<br />

in dem ihr Schwager als Steiger ar<strong>bei</strong>tete. Leider war auch<br />

dieser Versuch ohne Erfolg, da die damaligen Werkstoffe<br />

und Mechanismen für die harten Kohlen und zähen Bergeeinlagerungen<br />

nicht geeignet waren. Der geringe<br />

Schrämfortschritt führte dazu, dass sich an Großklüften<br />

oder Lettenlagen Blöcke lösten und den Schram verquetschten.<br />

Beim Vortrieb der 8. Sohle im Kohlenflöz ist 1881 eine<br />

Ringschrämmaschine System STANLEY ohne günstige<br />

Ergebnisse erprobt worden. Gleiches gilt für Versuche mit<br />

elektrisch angetriebenen Abbau- und Streckenschrämmaschinen<br />

der Fa. P. MORGNER in Werdau und mit der<br />

NEUKIRCHENER Abbauschrämmaschine mit einem endlosen<br />

Seil (HARTUNG 1906: 85).<br />

Nach einem Befahrungsbericht vom 18.03.1926 (F. BAYLER,<br />

Archiv SSB) des SW Feldes Königin-Carola Schacht „ist der<br />

maschinelle Schrämbetrieb seit geraumer Zeit (1925) in<br />

gewissem Umfang wieder eingeführt“. 5 stoßende<br />

Pressluftschrämmaschinen mit Spannsäulen und Schrämstangen<br />

von 0,5-2,5 m standen zur Verfügung. <strong>Das</strong><br />

Schrämen erfolgte in 6 m breiten Orten, in denen von<br />

einem Schram 40-50 Hunte Kohle gewonnen wurden. Eine<br />

größere Verbreitung hat das Schrämen nicht erlangt - viele<br />

geologische und planungstechnische Faktoren, wie genügend<br />

freie Orte zum Schrämen, standen dagegen.<br />

Abb. 14-18: Einsatz einer Kirowez-Schrämmaschine<br />

im 3. Flöz, Streb 342/343 - NW Marien<br />

Schacht 1963/64, Foto: Autor unbekannt<br />

Etwa 1963/64 wurde eine sowjetische Schrämlade-maschine<br />

vom Typ Kirowez (SCHOLZ 1984: 42) in einem kleinen<br />

Abbaufeld des 3. Flözes mit aschearmer Glanzstreifenkohle<br />

erprobt (Abb. 14-18). Daraus entwickelte sich ein Strossen-<br />

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