Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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3.2.5 Die Entwicklung der feinstratigraphischen Flözgliederung<br />
von 1764-1989<br />
Die Flöze 1 und 5 der Döhlen-Formation werden durch<br />
geringmächtige (mm mehrere cm) klastische Horizonte, die<br />
„Letten“ in einzelne Bänke gegliedert, deren petrographischen<br />
Merkmale im Abschnitt 3.2.1 erläutert wurden.<br />
Der Übergang der Kohlentonsteine in rinnenartige, bis mehrere<br />
Meter mächtige Bergemittel mit unterschiedlichem<br />
Sedimentmaterial ist dokumentiert.<br />
Vermutlich seit Beginn des Kohlebergbaus werden diese<br />
Horizonte als Letten bezeichnet.<br />
MINEROPHILO (1743: 365) beschreibt Letten als „eine zähe,<br />
fette und schmierige Berg-Art, wie Thon, jedoch von vielerley<br />
Farben ...“.<br />
Bei Neuaufschlüssen mussten die Idealschichtenschnitte<br />
erweitert oder angepasst werden, wie <strong>bei</strong>m Liegendteil<br />
des 1. Flözes oder <strong>bei</strong>m 5. Flöz im Gf. Bannewitz-N.<br />
Die bisher älteste auswertbare feinstratigraphische<br />
Gliederung des 1. oder Hauptflözes stammt vom Arzt C. F.<br />
SCHULZE (1764): „Zufällige Gedanken über den Nutzen der<br />
Steinkohlen und des Torfes auf wirtschaftlichen<br />
Brennstätten“. Diese eindeutigen Ausführungen setzen<br />
gediegene Kenntnisse voraus, die sicherlich auf<br />
Augenschein beruhten.<br />
Es ist zu beachten, dass der im Kohlenbergbau verwendete<br />
Begriff „Schiefer“ sich auf feinschichtige „geschieferte“<br />
Kohle, heute Streifenkohle, bezieht.<br />
Eine vorwiegend technologische Gliederung des 1. Flözes<br />
weist eine Ober-, Mittel- und Unterbank aus (HAUSSE 1892:<br />
70). Die Trennlinien der Mittelbank bilden zwei Hauptletten,<br />
im Hangenden die Große Lette, im Liegenden die Fremde<br />
Lette.<br />
Bei der Profilzeichnung (s. Abb. 3.2-4, 3.2-5) wurde die markante<br />
Große Lette als Bezugshorizont dargestellt.<br />
Im Text wird die Ersterwähnung von Begriffen, die in die<br />
Standardprofile eingingen, hervorgehoben.<br />
Die Mächtigkeiten in den alten Flözprofilen wurden in Zoll<br />
und Ellen, alte sächsische Maße, angegeben. Nach einer<br />
Markscheider-Anmerkung von H. LASCH entspricht 1 Elle<br />
54,6 cm, ein Zoll 2,36 cm.<br />
3.2.5.1 Die Gliederung des 1. oder Hauptflözes,<br />
Profile von 1764-1986<br />
11 charakteristische Flözschnitte sind in den Abbildungen<br />
3.2-4 und 3.2-5 dargestellt, denen auch Details der<br />
beschriebenen Flözprofile entnommen werden können.<br />
1764 beschreibt SCHULZE (S. 13-14) ein Flözprofil von<br />
„Seilers Bergwerk in Burg“. Eine sichere Lokalisierung dieses<br />
Bergwerks ist noch nicht möglich.<br />
<strong>Das</strong> Gesamtflöz ist ca. 3,45 m mächtig.<br />
Die Hangendgrenze des Flözes wird als Grüne Schicht ausgewiesen.<br />
Diese Bezeichnung blieb, später als Grüne<br />
Schale, dauerhaft bestehen. Die intensive grünliche Farbe<br />
(seladongrün) des feinblättrigen sandfreien Schiefertons<br />
deutet auf einen Pelit mit pyroklastischem Anteil.<br />
Die folgenden Bezeichnungen gingen verloren, die<br />
„Schramm-Schicht“ weist auf die Gewinnung hin.<br />
Die Fahle Lette, deren Name bis zum Ende des <strong>Bergbau</strong>s<br />
gebräuchlich war, Brand Schicht und Brandschicht-Schiefer<br />
schließen darunter an.<br />
Die Große Lette ist durch ihre Mächtigkeit (bis 10 cm) und<br />
hell bis gelblichgraue Farbe sehr markant. Bei Auffahrungen<br />
diente sie als Leithorizont. Sie begrenzt die Ober- zur<br />
Mittelbank.<br />
Die Ziegel Schicht (Ziegelschicht Schiefer) mit der<br />
Mächtigkeit eines Ziegels erhielt deshalb diese charakteristische<br />
Bezeichnung.<br />
Die Obere Kohlen Schichtlette und die Untere Schichtlette<br />
bilden die Begrenzung der Guten Schicht. HAUSSE (1892:<br />
69) übernahm die in den Revieren östlich der Weißeritz typischen<br />
Bezeichnungen als Synonym in sein Standardprofil (s.<br />
GEINITZ 1856 Taf. XI Augustus Schacht). Diese<br />
Schichtbezeichnung kann nur in den Gebieten entstanden<br />
sein, in denen keine Grauharte Kohle vorkommt. Dort<br />
wurde diese Flözbank als Graue Schicht bezeichnet.<br />
Die Kleine Kohlen Lette, nur mm mächtig, liegt im<br />
Hangenden der Kleinen Kohlen Schicht. Die folgende<br />
Fremde Lette ist ein markanter grauer Schieferton (heute<br />
Pelit) mit bis zu 20 cm Mächtigkeit. Nicht selten wurden<br />
dunkel- bis bläulichgraue Schiefertonzwischenmittel im<br />
Hangenden oder Liegenden des bedeutenden Leithorizonts<br />
beobachtet. Diese Lette ist die Grenze von Mittel- und<br />
Unterbank des Flözes.<br />
1774 ist auf einem Saigerriss der „Herrschaftlichen<br />
Kohlenbaue zu Burg“ (Städtische Sammlungen Freital,<br />
Schloss Burgk, SSB) ein Flözprofil eingezeichnet. Die Lage<br />
des Profils, im Bereich des Burgker Waaren Schachtes, ist<br />
eindeutig. Die Flözmächtigkeit beträgt 4,53 m.<br />
Der Deckschiefer müsste als „Schiefer“ noch zum Flöz<br />
gehören.<br />
Zwischen Gute Schicht, Mittlerer Schiefer und Schwarze<br />
Schicht fehlen die geringmächtigen Lettenlagen.<br />
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