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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Für Erze mit einem U-Gehalt ≥0,151 % wird <strong>bei</strong> 137 Bestimmungen<br />

ein Gleichgewichtskoeffizient von 97,1 % festgestellt.<br />

Für Bilanzerze (U-Gehalt ≥0,03 %) wird <strong>bei</strong> 287<br />

Bestimmungen ein Gleichgewichtsfaktor von 99,7 %<br />

erreicht. Daraus lässt sich ableiten, dass <strong>bei</strong> Erzkohlen mit<br />

verhältnismäßig niedrigem U-Gehalt ein Radium-Überschuss,<br />

<strong>bei</strong> höherem U-Gehalt jedoch ein geringfügiges<br />

Radium-Defizit bestimmend ist (Abb. 4-12).<br />

Tab. 4-5: Ra/U-Gleichgewichtskoeffizienten der Gf.<br />

Gittersee und Bannewitz<br />

Gebiet /<br />

Flözhor izont<br />

Weiterhin konnte NEKRASOVA (1969) schlussfolgern, dass:<br />

• in den leichten, aschearmen Kohlefraktionen der Ra-<br />

Gehalt verhältnismäßig gering, das Ra/U-Verhältnis in<br />

der Regel ausgeglichen ist;<br />

• in den mittelschweren Kohlefraktionen der Ra-Gehalt<br />

kohlenpetrographisch bedingt unterschiedlich ist, für<br />

Gelkohlen sowie Brandschiefer ein Radium-Überschuss<br />

und für die Grauharte sowie Boghaedkohle ein Radium-<br />

Defizit typisch ist und<br />

• in den schweren Kohlefraktionen die Ra-Gehalte verhältnismäßig<br />

hoch sind und ein geringfügiger Ra-Überschuss<br />

charakteristisch ist.<br />

Zusammenfassend kann jedoch festgestellt werden, dass<br />

eine nennenswerte Störung des radioaktiven Gleichgewichtes<br />

(wie z. B. in der U-Lagerstätte „Königstein“) für<br />

die U-Lagerstätte im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> nicht vorhanden ist.<br />

Ursachen sind die verhältnismäßig geringe absolute<br />

Porosität der Kohlelithotypen, die frühzeitige Überdeckung<br />

der Flöze mit Peliten sowie eine rasche Entwässerung der<br />

Flöze durch Kompaktion, die eine Lösungszirkulation weitestgehend<br />

eingeschränkt haben.<br />

4.4 Genese und Verbreitung der Uranvererzung<br />

Für die im Juli 1947 im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> entdeckten<br />

Uranerzvorkommen sind hinsichtlich ihrer Genese unterschiedliche<br />

Ansichten vertreten worden.<br />

Nach Auffassung der von 1947 bis 1954 im <strong>Döhlener</strong><br />

<strong>Becken</strong> tätigen russischen Erkundungsgeologen (NEKRASO-<br />

136<br />

Anzahl der<br />

Bestimmungen<br />

Gleichgewichtskoeffizient<br />

(%)<br />

Erzfeld Gittersee<br />

1./2. Flöz 58 93,5<br />

3./4. Flöz 31 98,0<br />

5. Flöz 98 94,5<br />

Erzfeld Bannewitz<br />

5. Flöz 114 106,0<br />

VA, SOKOLOVSKIJ, BARBAŠIN) sind die aufgefundenen Uranvererzungen<br />

syngenetisch aus „zirkulierenden Wässern“<br />

abzuleiten. Bei der Anreicherung von Uran und Pyrit im<br />

Moor wird den Bakterien eine wichtige Rolle zuerkannt.<br />

Weiterhin wurde beobachtet, dass erhöhte Urangehalte in<br />

der Regel an Senkungsbereiche im ehem. Rotliegendmoor<br />

(BARBAŠIN, 1954: 56) gebunden sind.<br />

Tab. 4-6: Ra/U-Gleichgewichtskoeffizienten der verschiedenen<br />

U-Gehaltsklassen<br />

U-<br />

Gehaltsklasse<br />

(%)<br />

Anzahl der<br />

Bestimmungen<br />

Gleichgewichtskoeffizient<br />

(%)<br />

0,001 - 0,010 23 130<br />

0,011 - 0,020 25 115<br />

0,021 - 0,030 11 100<br />

0,031 - 0,040 22 102<br />

0,041 - 0,050 7 102,5<br />

0,051 - 0,060 11 106,5<br />

0,061 - 0,070 18 102<br />

0,071 - 0,100 37 104<br />

0,101 - 0,150 55 100<br />

0,151 - 0,200 39 97<br />

0,201 - 0,300 45 94<br />

0,301 - 0,500 27 100<br />

0,501 - 1,000 17 102<br />

> 1,000 9 99<br />

DAVIDSON & PONSFORD (1954: 723) erkannten in Proben vom<br />

Oppel Schacht eine enge Bindung des Urans und anderer<br />

Schwermetalle an kohlige Substanz sowie eine innige<br />

Beziehung zwischen Pyrit und einem „unbekannten<br />

Uranmineral“.<br />

Mit den stratigraphisch-tektonischen Aussagen von REICHEL<br />

(1957, 1966), geochemischen Ergebnissen von MATHÉ (1961)<br />

sowie den kohlenpetrographischen Ar<strong>bei</strong>ten von CHRISTOPH<br />

(1957, 1959, 1963, 1965) und TZSCHOPPE (1958, 1960)<br />

beginnt eine intensive Untersuchungsphase zur Schaffung<br />

geologischer Grundlagen und zur Klärung der Genese der<br />

Uranver-erzung im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>.<br />

TZSCHOPPE (1958, 1960) betrachtet den erhöhten<br />

Tonmineralgehalt, verbunden mit feinkonkretionärem syngenetischem<br />

Pyrit in den „Grauharten“ als Zeichen einer<br />

Faulschlammfazies.<br />

CHRISTOPH (1959: 147, 151) erkennt, dass sich der<br />

Nordwestteil des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s kohlenpetrogra-phisch<br />

gesehen von seinem Südostteil faziell unterscheidet. Hohe<br />

Gehalte an subaquatischen Kohlemazeralen, verschiedenen<br />

Sulfiden und Uran in den „Grauharten“ des Südostteils sind<br />

deutliche Belege für eine Faulschlammfazies im<br />

Bildungsraum dieser speziellen Kohlenlithologie.

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