Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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hoch) entsprach etwa 18,3 m 3. 1837 betrug die Ausbeute<br />
von 8 Ruten Kalkstein (ca. 146 m 3 ) etwa 2000 Scheffel (<strong>bei</strong><br />
103,8 Liter/Scheffel = 207 m 3 ) gebrannten Kalkstein. 1840<br />
erzeugten 11 Ar<strong>bei</strong>ter 15 Ruten (ca. 275 m 3 ) und 3200<br />
Scheffel (ca. 330 m 3 ) Brennkalk.<br />
Anfang der 60er Jahre übernahm Otto SCHLIEWEN das<br />
Kalkwerk mitsamt dem Gelände. Durch ihn (CREDNER 1881c:<br />
301) und vor allen Dingen durch seinen Steiger ZIMMERMANN<br />
(GEINITZ 1881b und Zugangskatalog MMG) wurden ab<br />
30.09.1880 die Funde von Sauriern verkauft, deren<br />
Entdeckung unklar ist. Diese gelangten zuerst in die<br />
Sammlung der Landesanstalt in Leipzig (CREDNER) und erst<br />
später nach <strong>Dresden</strong> (GEINITZ). Die Vermittler und die<br />
Ankaufpreise sind aus dem Zugangskatalog des MMG<br />
<strong>Dresden</strong> bekannt. Leider ist der entsprechende Katalog in<br />
Leipzig vermutlich verbrannt. Als Beispiel zahlte GEINITZ am<br />
23.04.1881 für „10 Platten mit Saurierresten von<br />
Niederhäslich, Aufseher Zimmermann“ 15,00 Mark, sonst<br />
je Stück meist weniger als 1 Mark!<br />
1866 hatte das Abbaufeld 2 Stollen. Da das Kalklager in den<br />
unteren, westlichen, Feldesteilen abgebaut war, setzte man<br />
1867 einen höher gelegenen Stollen an, aus dem ab 1869<br />
gefördert wurde. Durch das Ansteigen des Flözes wurde<br />
dieses Vorhaben begünstigt.<br />
Ende der 80er Jahre lag die Produktion <strong>bei</strong> 8000 hl bzw. 800<br />
m 3 gebranntem Kalk. Als lokaler Rohstoff war dieser für<br />
hydraulischen Mörtel geeignet.<br />
Nach erneutem Besitzerwechsel kurz vor der Jahrhundertwende<br />
wird der Abbau bis 1910 eingestellt. Angeblich<br />
waren die Vorräte erschöpft, dagegen spricht allerdings der<br />
Grubenriss (s. Abb. 12-1). Ökonomische Gründe wie geringes<br />
Ausbringen, keine Mechanisierung und lange<br />
Förderwege waren sicherlich wesentliche Ursachen.<br />
In dem Abbaugebiet <strong>bei</strong> Schweinsdorf wurde auch das<br />
Untere Kalkflöz, vermutlich durch zahlreiche kleine<br />
Schächte, abgebaut. Sie lagen nördlich von Schweinsdorf<br />
und südlich des Kommunikationsweges nach Niederhäslich;<br />
ebenfalls auch W von Schweinsdorf, am rechten<br />
Weißeritzhang.<br />
Schweinsdorf gehörte zur Rittergutsherrschaft von<br />
Potschappel und es wurde mit Sicherheit schon Ende des<br />
18. Jahrhunderts Kalkabbau betrieben. Potschappel besitzt<br />
1806 <strong>bei</strong> Schweinsdorf drei beträchtliche Kalksteinbrüche<br />
mit Kalköfen und 24 Beschäftigten.<br />
Für 1825 wird berichtet, dass „<strong>bei</strong> zwei Gütern bedeutende<br />
Kalkgewinnung ist. Die <strong>bei</strong>den Kalköfen, dicht an die<br />
Kalksteinbrüche gebaut, stehen östlich <strong>bei</strong>m Dorfe ...“<br />
(SCHUMANNS Lexikon von Sachsen, Band X).<br />
1822 kaufte I. APPELT, Einwohner von Striesen <strong>bei</strong> <strong>Dresden</strong>,<br />
das Einhufengut in Schweinsdorf. <strong>Das</strong> vom Vorbesitzer<br />
248<br />
abgetretene Recht zum Kalksteinbrechen auf einem anderen<br />
Grundstück und das gemeinschaftliche Kalkbrennen<br />
erkaufte er für 300 Taler.<br />
Zwischen 1830-1845 bestanden auf Schweinsdorfer Flur<br />
vier Kalköfen. Der des Gutsbesitzers KLÜGEL stand unmittelbar<br />
am rechten Weißeritzufer, unfern der Mühlgraben-brükke.<br />
Für sein neu erbautes Wohngebäude brannte der<br />
Bauherr noch 1845 Kalk. Der Ofen wurde nach 1860 abgerissen.<br />
Der zweite stand nach heutigen Ortsangaben entlang<br />
der Jägerstraße.<br />
Der dritte Kalksteinbruch lag unmittelbar am Kommunikationsweg<br />
nach Niederhäslich und war bis 1840/ 1850 in<br />
Betrieb.<br />
Bis in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts wurde ein<br />
Kalkbruch nebst Ofen in der SCHERMESSER-APELT’schen Flur,<br />
ebenfalls in der Nähe der heutigen Jägerstraße, betrieben.<br />
21 Ar<strong>bei</strong>ter waren damals in drei Brüchen beschäftigt.<br />
Nach den aufgefundenen Angaben kann den Brennöfen in<br />
den einzelnen Gebieten eine definierte Abbaufläche zugeordnet<br />
werden.<br />
Im ältesten Gebiet, der Flur Döhlen, standen für 1<br />
Ofen ca. 0,5 ha Fläche zur Verfügung. Für 5 Öfen im Gebiet<br />
Niederhäslich sind ca. 30 ha Fläche abgebaut worden. Im<br />
Gebiet Schweinsdorf standen sogar 7 Öfen, die Abbaufläche<br />
betrug ca. 20 ha.<br />
12.3 Analytische Angaben und Verwendung des<br />
Kalkes<br />
In den Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte Blatt<br />
Tharandt (PIETZSCH 1912: 80) werden Analysen des<br />
STÖCKHARDT’schen Laboratoriums zu Tharandt wiedergegeben:<br />
CaCO 3<br />
%<br />
MgCO 3 % Unlösliches<br />
%<br />
Obere Bank des<br />
Unteren Kalkflözes<br />
86,90 1,55 12,55<br />
Mittlere Bank 69,65 1,44 28,91<br />
Untere Bank 60,94 0,76 38,30<br />
Weitere Analysen wurden von G. WUNDER angefertigt und<br />
zeigen eine gute Übereinstimmung:<br />
CaO % MgO<br />
%<br />
CO 2 % Fe 2O 3 +<br />
Al 2O 3 %<br />
Obere Bank,<br />
sog. Nüsse, Unt.<br />
Flöz<br />
52,6 0,1 41,6 1,4 4,2<br />
Untere Bank 34,4 0,1 27,3 1,4 36,7