Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Die Ton- und Quarzitschiefer sind reich an feinschuppigen<br />
Biotit-Muskovit-Aggregaten.<br />
Die Gesteine sind deutlich geschiefert. Die feinkörnigen<br />
Varietäten sind häufig gefältelt und zeigen kontaktmetamorphe<br />
Knotenbildung.<br />
<strong>Das</strong> Oberdevon setzt sich im Bereich des <strong>Döhlener</strong><br />
<strong>Becken</strong>s wohl noch weit mehr als in den übrigen Teilen des<br />
Elbtalschiefergebirges aus Diabasen und Diabastuffen<br />
zusammen. Hellgraue Tonschiefer, Kalktonschiefer und<br />
Kalkablagerungen spielen dagegen nur eine untergeordnete<br />
Rolle. Einen intensiven Diabas-Vulkanismus zeigt auch das<br />
benachbarte Gebiet zwischen Hartha und Tharandt. In 27<br />
Bohrungen wurden Diabase oder stark tuffitische Tonschiefer<br />
angetroffen. Von Braunsdorf ausgehend erstrecken<br />
sich diese Gesteine als breites Vorkommen in Richtung auf<br />
den Augustus und Wilhelminen Schacht, um sich dann in<br />
mehreren schmaleren Zügen weiter nach SO in Richtung<br />
auf Maxen zu erstrecken. Auch westlich der Schächte von<br />
Gittersee (und am Schacht 3) befinden sich oberdevonische<br />
Gesteine, die das Unterkarbon-Areal vermutlich durch<br />
Störungen abschneiden. Die Grundgebirgsauftragung nördlich<br />
Zauckerode wird zum großen Teil ebenfalls von oberdevonischen<br />
Pyroklastika zusammengesetzt.<br />
Für das Oberdevon des Grundgebirges im Bereich der<br />
Grube Gittersee sind Diabastuffe bzw. -Tuffite, Diabase und<br />
Karbonatgesteine besonders typisch.<br />
Die Diabastuffe sind feinkörnige Gemenge von vorrangig<br />
Plagioklas und Chlorit bzw. Biotit mit Leukoxen, Karbonat,<br />
Quarz, Hämatit, Pyrit, Muskovit und Apatit. Trotz ausgeprägter<br />
Schieferung ist mitunter das sperrige Gefüge der<br />
Diabastuffe erkennbar.<br />
Bei den Diabastuffiten handelt es sich im Wesentlichen um<br />
Ton- und Quarzitschiefer, die reich an Chlorit und Feldspäten<br />
mit etwas Leukoxen sind. Bei hohem Tonschieferanteil tritt<br />
kontaktmetamorphe Knotenbildung auf. Diabaspyroklastite,<br />
die oft mit Ton-, Quarzitschiefer und Quarziten wechsellagern,<br />
sind häufig feindispers karbonatisiert, pyritisiert und<br />
chloritisiert.<br />
Diabase bzw. ihre metamorphisierten Glieder enthalten als<br />
Hauptgemengteile Plagioklas und Amphibol. Weiterhin treten<br />
Chlorit, Biotit, Pyroxen, Karbonat, Quarz, Magnetit, Leukoxen,<br />
Apatit und z. T. Hämatit auf. Der Plagioklas besitzt einen<br />
Anorthit-Gehalt von 12-17 % (Oligoklas). Er ist häufig kataklastisch<br />
und blastisch überprägt. Die Diabase sind teilweise diffus<br />
karbonatisiert und pyritisiert. Sehr selten konnten reine<br />
Spilite (Umfahrung Blindschacht 2) nachgewiesen werden. Sie<br />
kommen hier gemeinsam mit massigen Kalksteinen vor und<br />
können zweifelsfrei dem Oberdevon zugeordnet werden.<br />
In Einlagerungen von Kalktonschiefern des Brl. 531 A/66<br />
konnte F. ALDER (1987) einige oberdevonische Conodonten<br />
gewinnen.<br />
Höheres Oberdevon in Form der markanten, leicht erkennbaren<br />
Hornsteinschichten ist bisher noch nicht angetroffen<br />
worden.<br />
6<br />
Auf die zweifelsohne oberdevonischen Gesteinsserien folgen<br />
Grauwacken, Kalkgrauwacken, Kieselschiefer und<br />
Konglomerate des Unterkarbons. Bemerkenswert ist, dass<br />
diese flyschartige Abfolge mit Schichteinfallwerten £45° im<br />
Gegensatz zu den sie umgebenden älteren Einheiten relativ<br />
flach gelagert ist.<br />
Die Konglomerate mit Kieselschiefer- und Hornsteingeröllen<br />
vom Typ des Blauberges im Lockwitztal konnten kartographisch<br />
vom übrigen Unterkarbon-Areal ausgehalten werden.<br />
Für das Unterkarbon sind im Grundgebirge der Grube<br />
Gittersee Konglomerate, Quarzite, Quarzitschiefer und<br />
Tonschiefer typisch. In Gf. Bannewitz/Nord kommen<br />
Konglomerate vor, die zentimetergroße „Gerölle“ von<br />
Tonschiefer, Quarzitschiefer, Quarzit, Quarz, Kieselschiefer<br />
und gefältelte Tonschiefer in einer schluffigen bis feinsandigen,<br />
oft dunkel pigmentierten Matrix enthalten. Davon sind<br />
nur die gefältelten Tonschiefer, der Quarz und z. T. die<br />
Quarzite als echte Gerölle älteren Materials anzusehen. Die<br />
meisten der flatschigen oder tektonisch linsenförmig deformierten<br />
„Gerölle“ aus pelitischem oder psammitischem<br />
Material in turbulenter, dichter Lagerung entstammen der<br />
unmittelbaren Umgebung und sind kaum älter als die<br />
Konglomeratbildung selbst. Zwischen den „Geröllen“ sind<br />
oft bis 1 mm große Muskovit-, selten Biotit- und<br />
Granatporphyroblasten ausgebildet. Kontaktmetamorphe<br />
Knotenbildung ist selten und nur in den matrixreichen<br />
Partien zu finden.<br />
Die Tonschiefer, Quarzitschiefer und Quarzite wechsellagern<br />
miteinander, manchmal in gradierter Schichtung - allgemein<br />
jedoch ohne eine ausgeprägte Materialtrennung im<br />
Dünnschliffbereich. Häufigstes Mineral ist Quarz neben<br />
Biotit und wenig Muskovit. Akzessorisch treten Feldspat,<br />
oxidische Eisenerzminerale, Zirkon, Turmalin und wenig<br />
organische Substanz auf. In den pelitischen Partien ist kontaktmetamorphe<br />
Knotenbildung durch Cordierit typisch.<br />
Eine diffuse Hämatitisierung der Gesteine ist häufig zu<br />
beobachten, selten treten Karbonatisierung und Neubildung<br />
von Apatit auf.<br />
Die quarzreicheren Gesteine sind oft hornfelsartig mit ausgeprägter<br />
Ebenflächigkeit ausgebildet. Neben dem nichtphyllitischen<br />
Zustand kann dies als Unterscheidungsmerkmal<br />
zu den ordovizischen Peliten und Psammiten gelten.<br />
Ein hervorragender Aufschluss von Unterkarbonablagerungen<br />
wurde durch die Tiefbohrung 2003/79 geschaffen.<br />
Geochemisch zeichnen sich lediglich die silurischen Tonund<br />
Kieselschiefer durch erhöhte Gehalte an Uran, Cu, Ni,<br />
Mo, V sowie C-org. und die oberdevonischen Gesteine<br />
durch einen höheren Ti-Gehalt aus.<br />
Beim Vergleich der Spurenelemente und C-org. von<br />
Grundgebirgsgesteinen mit denen des Geraer Vorsprunges<br />
(Ronneburg/Ostthüringen) sind für Gesteine des <strong>Döhlener</strong><br />
<strong>Becken</strong>s höhere Gehalte an Pb und geringere Gehalte an Ni,<br />
Mo und C-org. typisch.