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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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au, weil unter dem 0,8 m mächtigen 3. Flöz nach 0,3 m<br />

Zwischenmittel das 0,6-0,8 m mächtige stark mit Uran vererzte<br />

4. Flöz anstand. Trotz der relativ geringen Bergeanteile<br />

im 3. Flöz brachen die Meißelschneiden aus und die<br />

Maschine erschien generell zu schwach (eigene Erfahrung).<br />

Jedoch können Bedienungsschwierigkeiten als Grund für<br />

den Misserfolg nicht ausgeschlossen werden.<br />

Sprengar<strong>bei</strong>ten waren durch die Härte mancher<br />

Kohlebänke und der Kämme bedingt.<br />

Lange Zeit ist mit Schwarzpulver gesprengt worden, welches<br />

durch seine schiebende Wirkung das gewünschte<br />

grobstückige Haufwerk erzeugte.<br />

Die Sprengar<strong>bei</strong>ten geboten eine hohe Sorgfalt <strong>bei</strong> der<br />

Ausführung, die durch eine „Schießanweisung“ geregelt war<br />

(FÖRSTER 1889). So wurden das Einfüllen von körnigem Pulver<br />

und das Ausbohren des Besatzes von Versagern streng verboten.<br />

Für den Zünder (Detonator) geöffnete Patronen mussten<br />

provisorisch mit einem hölzernen „Sprengpflöckchen“<br />

gesichert werden. Eine ausführliche Anweisung regelte das<br />

Anbringen des „Schwefelmänn-chens“ von 6 cm Länge für<br />

30 m Fluchtweg. Es wurde mit dem bis zum Schmelzen<br />

erwärmten Ende an den schrägen Anschnitt des<br />

Schilfzünders „angebäht“, einmal um den Zünder geschlungen,<br />

in Abwetterrichtung aber keinesfalls nach unten zeigend<br />

angebracht. <strong>Das</strong> Schwefelmännchen wurde mit einem<br />

Schwefelfaden oder einer Kerze, niemals mit der<br />

Lampenflamme entzündet. Warnsignale waren „Angesteckt“<br />

(das immer als „agezünd“ gerufen wurde) und das<br />

Fluchtsignal „Es brennt!“ Diese Warnsignale erhielten sich<br />

auch noch nach Einführung der elektrischen Zündung.<br />

1866 erprobte man ein patentiertes Sprengpulver<br />

„Haloxylin“ von V. & C. FEHLEISEN aus der Steiermark.<br />

Wegen des schlechteren Auswurfes und reichlicher<br />

Nachschwaden sah man vom weiteren Einsatz ab (HARTUNG<br />

1906: 66).<br />

Bei den Königlichen Steinkohlenwerken erprobte man<br />

bereits 1872 den Einsatz von „Nobels Kohlendynamit“ im<br />

Abbau und „Nobels Dynamit I“ in Gesteinsörtern. Durch<br />

den Nitrogensprengstoff ergaben sich erhebliche<br />

Nachschwaden, die <strong>bei</strong> der sparsamen Bewetterung<br />

Kopfschmerzen erzeugten. Es wurde recht sorglos mit dem<br />

explosiblen Sprengstoff umgegangen, die Hauer entnahmen<br />

aus einem Fass die vermutlich notwendigen Patronen<br />

und trugen sie in ihrer Kitteltasche mit vor Ort (HARTUNG<br />

1906: 84). Diese riskante und sorglose Methodik war noch<br />

1950 üblich.<br />

1880 gab es die ersten Sicherheitsvorschriften: „... über die<br />

Gebahrung mit Dynamit“.<br />

Um 1886 sind Versuche mit dem Sicherheitssprengstoff<br />

Roburit unternommen worden, die unbefriedigend verliefen.<br />

1888 ereigneten sich mehrere kleine<br />

278<br />

Kohlenstaubexplosionen, die das Benetzen der<br />

Kohlenstöße und weitere Versuche mit 12 verschiedenen<br />

Sprengstoffen, u. a. auch mit Bautzener Sicherheitssprengpulver,<br />

zur Folge hatten. Nur Roburit und Karbonit eigneten<br />

sich als Sicherheitssprengstoffe mit geringer<br />

Entflammbarkeit und genügender Sprengkraft (HARTUNG<br />

1906: 84). Nach GÜRTLER (2000c: 28) sind auch die<br />

Wettersprengstoffe Tomperit, Detonit und Cahüzit verwendet<br />

worden.<br />

An gleicher Stelle werden detaillierte Verbrauchsmengen<br />

angegeben. Der Gesamtverbrauch betrug 1894 51.950,5 kg<br />

und zwischen 1906-1930 <strong>bei</strong>m Steinkohlenwerk<br />

Zauckerode 495.514 kg Wettersprengstoff und 27.649 kg<br />

Gesteinssprengstoff. <strong>Das</strong> entspricht einem Sprengstoffverbrauch<br />

von 0,08 kg je Tonne geförderte Rohkohle.<br />

In der Nachkriegszeit verwendete man in Gesteinsstrecken<br />

patroniertes Donarit und im Schlagwetterbereich Wetterarit<br />

(mündl. Mitt. M. WALETZKE).<br />

Bis 1896 ist Schwarzpulver neben den Sicherheitssprengstoffen<br />

verwendet worden. In Streckenvortrieben wurde es<br />

ab 1888 verboten. Bei den Burgker Werken fand es noch<br />

wenige Jahre länger und <strong>bei</strong> den Hänichener Werken bis zur<br />

Betriebsschließung 1906 Anwendung (GÜRTLER 2000c: 27).<br />

Mit dem Ausklingen der Schwarzpulveranwendung erhöhten<br />

sich der Einsatz der Sicherheitssprengstoffe und die<br />

Sprengmittelkosten, es sank jedoch auch der Stückkohle-<br />

Anteil in der Förderung (HARTUNG 1906: 83/84).<br />

Die erste bekannte Nachricht von patroniertem<br />

Schwarzpulver stammt von 1841. „den 19. Juni 1841 wurde<br />

der erste Versuch gemacht und zwar <strong>bei</strong>m Abteufen des 21.<br />

Lichtlochs, ganz nasse Löcher, welche auf die gewöhnliche<br />

Methode des Besetzens nicht wegzubringen waren, mit<br />

Patronen zu besetzen, welche mit Stanniol umwickelt wurden.<br />

Die Räumnadel wurde in das Mittel des Loches<br />

gestellt und es versagte ein auf diese Weise vorsichtig<br />

besetztes Loch niemals“ (REICHEL 1987: 189).<br />

Um 1886 ist <strong>bei</strong> den Burgker Werken die Anfertigung von<br />

Patronenhülsen für Schwarzpulver untertage verboten worden<br />

(HSA, LBA Stk. Nr. 80).<br />

Sicherheitszünder System BICKFORD versuchte man<br />

bereits 1845 <strong>bei</strong>m Königlichen Steinkohlenwerk einzusetzen,<br />

wegen der Entzündungsgefahr <strong>bei</strong>m Hantieren mit<br />

Schwarzpulver. Diese wurden auch im Freiberger Revier<br />

erprobt. In <strong>bei</strong>den Fällen war man damit wenig zufrieden.<br />

Der Teerüberzug beeinträchtigte durch starken Rauch die<br />

Wetter. Deshalb bezog man in Freiberg Zünder ohne Teer<br />

und ersetzte dieses „durch einen Kitt aus Quark und Kalk“.<br />

„Man gab die Versuche auf und behielt auch fernerhin das<br />

alte Verfahren des Besetzens mit Messing Räumnadeln<br />

(zum Herstellen des Kanals durch den Lehmbesatz) und des<br />

Ansteckens mit Schilfzündern <strong>bei</strong>“ (HARTUNG 1906: 54). Die

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