Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Aus diesen Gründen kam es auch im September 1989 während<br />
einer Tagung des Fachausschusses „Geschichte des<br />
<strong>Bergbau</strong>s“ der Montanwissenschaftlichen Gesellschaft der<br />
DDR in der Kammer der Technik zu der Ankündigung, dass<br />
Sachzeugen des Steinkohlen- und Uranbergbaus künftig im<br />
Freitaler Museum erhalten werden sollten. Ein damals nicht<br />
alltäglicher Satz aus den Reihen der Wismut-Fraktion. Zuvor,<br />
im Sommer 1987 hatte das Museum erneut den Lehrpfadgedanken<br />
aufgenommen und führte eine Bestandsaufnahme<br />
aller noch vorhandenen <strong>Bergbau</strong>denkmale durch.<br />
<strong>Das</strong> gewonnene Ergebnis ging zu einem kleinen Teil in die<br />
erste gedruckte Denkmalliste des damaligen Kreises Freital<br />
ein. Mit moralischer Unterstützung des Museums nahm um<br />
diese Zeit eine Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft „Historischer <strong>Bergbau</strong>“<br />
im ehemaligen Kulturbund ihre Ar<strong>bei</strong>t auf. Sie versuchte in<br />
mühevoller Handar<strong>bei</strong>t, ein zum Anwesen des Museums<br />
gehörendes desolates Stallgebäude in Erwartung großer<br />
technischer Geräte der Wismut zu beräumen. Aus finanziellen<br />
und technischen Gründen musste dieser Plan jedoch fallen<br />
gelassen werden. Die Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft war auch<br />
außerhalb Freitals tätig und wältigte z. B. den Aurora-<br />
Erbstolln im Tal der Wilden Weißeritz auf, der im Frühjahr<br />
1990 zusammen mit einem <strong>Bergbau</strong>wanderweg der Öffentlichkeit<br />
übergeben werden konnte.<br />
14.9.3 Erste denkmalpflegerische Bemühungen um<br />
1955<br />
Als um 1955 das Ende des Steinkohlenbergbaus im<br />
Freitaler Stadtgebiet nahte, tauchte erstmals der Gedanke<br />
auf, Denkmale dieses jahrhundertelang strukturbestimmenden<br />
Wirtschaftszweiges zu erhalten. Eine kleine Gruppe von<br />
Mitgliedern der Fachgruppe Geologie des Kulturbundes der<br />
DDR bemühte sich um eine Auswahl bewahrenswerter<br />
Denkmale des Altbergbaus. Sie sollten aus Gründen der<br />
Traditionspflege erhalten bleiben.<br />
Inwieweit damals konzeptionelle Gedanken aus heutiger<br />
Sicht oder emotionale Gründe, wie z. B. die Erhaltung des<br />
Stadt- und Landschaftsbildes eine Rolle spielten, ist heute<br />
nicht mehr zu ergründen. Man dachte damals aber auch<br />
daran, ganze Schachtanlagen des noch produzierenden<br />
Volkseigenen Betriebes (VEB) Steinkohlenwerk Freital<br />
(nachfolgend Steinkohlenwerk Freital) zu erhalten.<br />
Diese Gedanken eilten ihrer Zeit weit voraus, waren aber<br />
auch nicht ganz unbegründet, denn 1952 erschien die erste<br />
Denkmalschutzverordnung der DDR.<br />
Mit Begeisterung machte man sich deshalb an die<br />
Erforschung des bergmännischen Lebens. Die Geologen<br />
hielten viele Dinge für die Nachwelt fest. Als im September<br />
1961 die Verordnung über die Pflege und den Schutz der<br />
Denkmale für das Gesamtgebiet der DDR die Erhaltung<br />
technischer Anlagen, Maschinen und Gerätschaften zur<br />
gesellschaftlichen Aufgabe erklärte, erfolgte wohl auch die<br />
Erfassung aller <strong>Bergbau</strong>denkmale in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit<br />
dem Institut für Denkmalpflege <strong>Dresden</strong>. Es gelang, 43<br />
Tafeln mit Hinweisen auf Gebäude mit maschineller<br />
Ausrüstung, Wohnhäuser der Bergar<strong>bei</strong>ter, Huthäuser und<br />
Schächte aufzustellen.<br />
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Weiterhin wurden da<strong>bei</strong> Mundlöcher von Stollen,<br />
Tagesstrecken, Röschen sowie Halden und Verkehrsbauten<br />
berücksichtigt. Die Aufstellung der Schilder erfolgte durch<br />
die Geologen kostenlos. Die Finanzierung der Schilder<br />
selbst übernahm vermutlich der Kulturbund.<br />
<strong>Das</strong> Freitaler Museum unterstützte das Unternehmen mit<br />
seinen bescheidenen Möglichkeiten. Vor allem der reichhaltige<br />
<strong>Bergbau</strong>bestand an Rissmaterial usw. dürfte da<strong>bei</strong> eine<br />
wichtige Rolle gespielt haben, genauso wie das zu jener<br />
Zeit noch verfügbare umfangreiche Wissen alter, mit dem<br />
Museum verbundener Bergleute.<br />
Als im Juni 1959 die Förderung <strong>bei</strong> der Paul-Berndt Grube<br />
(Carola Schacht) in Freital-Döhlen und damit auch auf der<br />
gesamten westlichen (linken) Seite der Weißeritz eingestellt<br />
wurde, war auch das Ende des Steinkohlenbergbaus im<br />
Stadtgebiet von Freital gekommen. In <strong>Dresden</strong>-Gittersee<br />
errichtete ab 1950 das Steinkohlenwerk Freital eine neue<br />
Schachtanlage, die von der SDAG Wismut von Juni 1952-<br />
Dezember 1955 konfisziert wurde (MOHR et al. 1952). Sämtliche<br />
Schachtanlagen der SDAG Wismut sind am 1.1.1956<br />
dem Steinkohlenwerk Freital rückübereignet worden. Dieses<br />
erhielt 1958 den Namen VEB Steinkohlenwerk „Willi Agatz“.<br />
Nach dem Erliegen der Paul-Berndt Grube setzte man schrittweise<br />
deren Ar<strong>bei</strong>tskräfte nach <strong>Dresden</strong>-Gittersee um. Die<br />
Rohstoffknappheit in der DDR zwang das Steinkohlenwerk,<br />
weitere Restkohlenfelder östlich (rechts) der Weißeritz zu<br />
erschließen. Aus diesem Grund wältigte man ab 1958 den<br />
Marien Schacht der ehemaligen Burgker Werke auf. Die dort<br />
noch vorhandenen Funktionsgebäude nutzte man wieder für<br />
ihren ursprünglichen Zweck. Dadurch blieb einer der wenigen<br />
Malakow-Fördertürme Ostdeutschlands vollständig erhalten.<br />
14.9.4 Denkmale des Steinkohlen- und Uranbergbaus<br />
1959 bis 1989<br />
Während die Geologen des Freitaler Kulturbundes einerseits<br />
die Hinweistafeln der Denkmale aufstellten, wurden<br />
andererseits die letzten Freitaler Schächte abgeworfen:<br />
1959 Mehner Schacht<br />
1960 Paul-Berndt Grube (ehem. Königin-Carola Schächte)<br />
1961 Arthur-Teuchert Schacht (ehem. Oppel Schacht)<br />
<strong>Das</strong> war der Beginn einer fatalen Entwicklung. Sowohl die<br />
noch beruhigende Gegenwart der Übertageanlagen, als auch<br />
mangelnde finanzielle Mittel, allgegenwärtige Materialknappheit<br />
und mit der Zeit daraus resultierende Frustration<br />
der an Maßnahmen zur Erhaltung bergbaulicher Denkmalsubstanz<br />
Interessierten, bestimmten zunehmend das<br />
Geschehen. Durch das aufeinander folgende Ausscheiden,<br />
der schon Ende der 1950er Jahre betagten aktiven Mitglieder<br />
der Fachgruppe Geologie trat ein fühlbarer Verlust ein. Der<br />
Anachronismus dieser Entwicklung wurde vor allem in den<br />
Jahren 1965 und 1966 deutlich. Im Kulturbund debattierte der<br />
zentrale Fachausschuss Heimatgeschichte-Ortschronik über<br />
die Wahrung progressiver Traditionen der Nation unter dem<br />
Aspekt der Heimatgeschichte. Gleichzeitig wurden die<br />
Traditionsträger, die Denkmale, im Stich gelassen, verfielen