Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Abb. 9.2-17: Huntefüllung über Schüttelrutsche, Hunt<br />
nicht vom Typ Döhlen. Im Hintergrund<br />
links Mannschaftslampe und Steckbrett<br />
zum Huntezählen sowie Hinweisschild<br />
„Weißeritz Sicherheitspfeiler“, Schacht 2<br />
(Unt. Revier); Foto: Deutsche Fotothek<br />
<strong>Dresden</strong> Nr. 104423<br />
Zur Schachtanlage Gittersee fand der erste Spatenstich<br />
durch den VEB Steinkohlenwerk Freital am 03.09.1950 statt.<br />
Die Schächte sollten Restpfeiler des 1. Flözes im S und N<br />
des Störungssystems Roter Ochse, am Meisel Schacht, am<br />
Marien und Glück Auf Schacht erschließen.<br />
Im Bereich der Schächte lief ein Bohrprogramm der SAG<br />
Wismut. Als im Juni 1952 der Schacht 1 eine Teufe von<br />
177,3 m und der Schacht 2 eine Teufe von 142,05 m erreichte<br />
(s. Teufprotokolle Archiv der WISMUT GmbH), konfiszierte<br />
diese Anlagen die SAG Wismut. Danach kam am 7. Juni<br />
1952 ein Vertrag zustande, wonach die Wismut für die komplette<br />
Übernahme der Schachtanlage einen<br />
Entschädigungspreis von 1.352.693,60 M zahlte (MOHR,<br />
NICKOLAY et al. 1952).<br />
Durch einen Vertrag vom Dezember 1955 (dem Autor<br />
bekannt) erfolgte die Übergabe sämtlicher Schachtanlagen<br />
der SDAG Wismut (Heidenschanze und Gittersee) an den<br />
VEB Steinkohlenwerk Freital, ohne Ausgleichszahlung (s.<br />
Beilage 5). Damit wurde auch das gesamte seit 1948 von<br />
der Wismut aufgeschlossene Gf. Heidenschanze mit den<br />
noch offenen Schurfschächten 40 (Nr. 193, 24,6 m), 50 (Nr.<br />
195, 34,9 m), 60 (Nr. 192, 44,3 m) und dem Wetterschurf<br />
(Nr. 194, 24,6 m) sowie die Schächte 4 (Nr. 361 Teufe 192,3<br />
m) und 8 (Nr. 269 Teufe 269,34 m) übernommen (GÜRTLER<br />
2000d: 77, 84). Zwischen Birkigt und Burgk lag ein vom<br />
Ausstrich aufgefahrenes Fallort, als Schacht 5 (Nr. 361b)<br />
bezeichnet. Dieses hatte Verbindung zum Schacht 3 (Nr. 360<br />
Teufe 165,72 m) und dem Gf. Gittersee.<br />
Die Schächte Gittersee 1 (Nr. 358) und 2 (Nr. 258 bis) hatten<br />
Füllorte für die 1. Sohle <strong>bei</strong> +84,41 m (Teufe 188,87 m) und<br />
für die 2. Sohle <strong>bei</strong> +48,83 m (Teufe 224,45 m). Während<br />
durch den Schacht 2 gefördert wurde, bühnte man den<br />
214<br />
Schacht 1 über der 1. Sohle ab, installierte einen Teufhaspel<br />
auf der 1. Sohle und begann ab 1957 den Schacht bis auf -<br />
244,85 m (Teufe 518,13 m) und den Sumpf <strong>bei</strong> -272,62 m<br />
(Teufe 545,91 m) zu vertiefen. Diese Ar<strong>bei</strong>ten waren 1958<br />
beendet. Anschließend wurde der 322 m lange Querschlag<br />
11 in Richtung NO zum Meisel Schacht aufgefahren (Urriss).<br />
Es kamen pressluftbetriebene Überkopf-Schaufellader zum<br />
Einsatz.<br />
Vom Querschlag 1 der 1. Sohle ist 1959 (s. Kartierung) der<br />
Qu. 15 bis zum Meisel Schacht vorgetrieben und der<br />
Schacht geöffnet worden. Dieser stand in<br />
Vollschrotzimmerung, von der die Hölzer nicht gesägt sondern<br />
gehackt waren und damit die Auflage so abdichteten,<br />
dass das Schachtinnere trocken blieb. Hinter der<br />
Zimmerung stand gespanntes Wasser an. Als Blindschacht<br />
diente der bis zum Füllort (-194,0 Sumpf -202,0 m) aufgewältigte<br />
und über den Gesteinsberg 6 mit dem Qu. 11 verbundene<br />
Schacht als Wetterverbindung und wurde 1964<br />
abgeworfen (GÜRTLER 2000 d: 84).<br />
Zwischen 1958-1962 wurden 11 Tiefbohrungen (F6-F16) bis<br />
auf 702,3 m Teufe (F16) mit stationären Geräten, vom Typ<br />
Craelius, geteuft (Abb. 9.2-18, 9.2-19).<br />
Im Jahre 1959 begann man mit der Auffahrung des 1400 m<br />
langen Qu. 12 nach SO, in Richtung Marien Schacht.<br />
Zwischen dem Gf. Heidenschanze und dem Schacht 2<br />
Gittersee ist mit dem Vortrieb von 40 m Querschlag und 280<br />
m Gesteinsfallort eine Wetter- und Förderverbindung hergestellt<br />
worden.<br />
Der Marien Schacht wurde 1957/58 gesümpft und die<br />
Ventilstutzen in der Schachtmauer geschlossen. Nach dem<br />
Durchstoßen der Betonplombe <strong>bei</strong> 220 m (+127 m NN) traf<br />
man keinen freien Wasserspiegel an. Beim Ausräumen der<br />
Waschberge in 369,2 m (-62 m NN) Teufe stieg das Wasser<br />
am 17.08.1958 plötzlich auf +20 m NN an, was nur auf das<br />
Durchdrücken der im Glück Auf Schacht anstehenden<br />
Wassersäule zurückgeführt werden kann.<br />
Bei -63,10 m (Teufe 370,18 m) entstand das Füllort für den<br />
Querschlag 17, der in das Niveau des 1. Füllortes Glück Auf<br />
Schacht (-59,5 m) vorgetrieben wurde und den zum Marien<br />
Schacht führenden Durchschnitt „G“ öffnete.<br />
Aus dem Qu. 12 der 3. Sohle zweigt der Qu. 12a ab und ist<br />
wenige Meter vor dem Marien Schacht eingestellt worden.<br />
Vom Ortsstoß wurde der Schacht angebohrt und stark<br />
gespanntes Wasser angezapft.<br />
Zur Klärung der Frage, ob das rechnerisch ausgewiesene<br />
große Standwasserreservoir vorliegt, gab man eine größere<br />
Menge Fluorescein am Glück Auf Schacht in das zum<br />
Marien Schacht abfallende Wasser. In wenigen Stunden verfärbte<br />
sich das aus dem Bohrloch austretende Wasser zu<br />
intensivem Grün. Damit konnte ein großes<br />
Standwasserreservoir ausgeschlossen werden.<br />
Die starke Farbkonzentration ergab den Nebeneffekt, dass