Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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nate, sandfreie Pelite und Silte bis Arkosesandsteine des<br />
„Kohlsteines“, des Haupthangenden, vor.<br />
Da die Skelettreste teilweise in die Kohle (durch<br />
Kompaktion), in die Grüne Schale und den Bergschuss eingebettet<br />
oder eingepresst wurden, sind sie eindeutig der<br />
Döhlen-Formation zuzuordnen.<br />
Taphonomie des „Massengrabes von Sauriern“<br />
Der eigentliche Fundhorizont, die Grüne Schale, ist nach<br />
HAUSSE (1902: 28) am Fundort 8 cm mächtig. Die Skelettlage<br />
war ca. 2 cm dick und bedeckte eine Fläche von<br />
etwa 1 m 2 .<br />
Bei der Präparation von oben nach unten wurde der<br />
Bergschuss vollständig beseitigt.<br />
Bei der Rekonstruktion der Einbettung der 6 Individuen ist<br />
eine Kompaktion der abgelagerten Massen durch<br />
Dehydratation und wachsenden Überlagerungsdruck um<br />
mindestens 50 % zu erwarten (REICHEL 1970: Taf. 5, Fig. 1).<br />
Nach der Schilderung war der Bergschuss auch verfestigt,<br />
eventuell schwach mineralisiert.<br />
Die übereinander liegenden Skelette zeigen keinerlei<br />
Anzeichen von Disartikulation. Dies ist nach den<br />
Zeichnungen von HAUSSE (1902) und Freiherr v. HUENE (1925)<br />
sowie den <strong>bei</strong>den Originalplatten eindeutig. Die Schädel sitzen<br />
an der Wirbelsäule, die Unterkiefer sind vorhanden, sie<br />
artikulieren am Schädel, die Zehen sind bis zu den krallenartigen<br />
Endgliedern komplett erhalten. Es hat also keinerlei<br />
Transport stattgefunden, die Skelette wurden nicht<br />
zusammengeschwemmt. Zu beachten ist jedoch, dass die<br />
Skelette übereinander liegen und die „zuunterst liegenden<br />
Knochenteile von den obersten durch dünne<br />
Gesteinschichten getrennt sind“ (1902: 33). Beim Einsinken<br />
der Leichen in die ehemalige Suspension dringt<br />
Tonschlamm zwischen die Körper und verfestigt (s. Abb.<br />
2.1-4).<br />
Die bisherigen Anschauungen zur Taphozönose sind zu verifizieren.<br />
Die von HAUSSE exakt beschriebene „Gesteinsmasse,<br />
welche ... ähnlich wie die Bergschüsse geformt ist“<br />
(1902: 29) ist nicht geschichtet, sondern „verworren, schekkig,<br />
von molkiger Struktur und Färbung“ und enthält<br />
undeutliche Pflanzenreste. Die Bergschüsse sind nach<br />
REICHEL (1966: 19) und zahlreichen Kartierungen (HAUSSE,<br />
REICHEL), stratiforme, relativ schmale rinnenähnliche Zonen,<br />
in denen Klastite als Suspensionen über das Flachmoor<br />
transportiert wurden. Durch unterschiedliche Setzung der<br />
Sedimentfüllung entsteht nach der Kompaktion eine<br />
Umkehrung des Niveaus, die ehemals „tiefere“ Rinne wird<br />
mächtiger als die Umgebung. Daher ist denkbar, dass dieser<br />
Bereich wasserführend war und die Tiere anzog. Ihre<br />
Ansammlung und ihr Tod sind problematisch. Die Grüne<br />
Schale deutet durch lindgrüne Schmitzen auf pyroklastische<br />
Entstehung. STUTZER (1931: 146) fand darin Quarzsplitter,<br />
Feldspat, Amphibol und Chlorit. PÄLCHEN (1962) diagnostizierte<br />
diesen Horizont als Pelit. So könnten vulkanische<br />
Exhalationen aber auch ein seismisches Ereignis, das die<br />
„scheckige, molkige Struktur“ durch Rutschung der<br />
Rinnenfüllung hervorrief und die Tiere verschüttete, den Tod<br />
der Tiere verursacht haben. Diese Variante modifiziert die<br />
Vorstellungen von WANDERER (1912), der einen<br />
Schlammstrom postulierte.<br />
Taxionomie<br />
Ursprünglich als Pantelosaurus saxonicus F. v. HUENE 1925<br />
beschrieben, wurde diese Form von ROMER & PRICE (1940)<br />
als Haptodus saxonicus (HUENE 1925) bezeichnet (Abb. 2.1-<br />
5). CURRIE (1979) war der Meinung, dass sie mit Haptodus<br />
baylei GAUDRY (1886) von Le Telots, Autunian, Unteres<br />
Perm, <strong>Becken</strong> von Autun identisch ist. Ebenfalls aus dem<br />
<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>, aus der Niederhäslich-Schweinsdorf-<br />
Formation, wurden juvenile Individuen einer sehr ähnlichen<br />
Form als Palaeohatteria longicaudata CREDNER 1888 beschrieben,<br />
die CURRIE (1979) gleichfalls Haptodus bayelei<br />
zuordnete. Die taxionomische bzw. phylogenetische<br />
Position dieser synapsiden Reptilien wurde im Vergleich zu<br />
Funden aus Kansas (Garnett, Oberes Pennsylvanien) von<br />
LAURIN (1993) näher untersucht, der die sächsischen<br />
Pelycosaurier wieder als selbständige Gattung und Arten<br />
aushält.<br />
Abb. 2.1-5: Haptodus saxonicus (v. HUENE 1925)<br />
Länge ca. 1,30 cm, Höhe ca. 30 cm;<br />
Skelettrekonstruktion von ROMER & PRICE<br />
1940, aus MÜLLER, A. H., Paläozoologie III,<br />
Teil 2: 482<br />
Leider wurde da<strong>bei</strong> nicht das Typusmaterial zu Haptodus<br />
baylei revidiert, so dass zunächst lediglich gesagt werden<br />
kann, dass es Unterschiede zu verwandten Reptilien aus<br />
Kansas gibt, die Beziehungen zu Haptodus aus Frankreich<br />
jedoch nach wie vor unklar sind.<br />
Niederhäslich-Schweinsdorf-Formation<br />
Entdeckung und Fundhorizonte<br />
GEINITZ hatte 1855 und 1861 die ersten Tetrapodenreste aus<br />
diesen Horizonten als Fischreste publiziert, was er später<br />
teilweise revidierte.<br />
CREDNER bzw. die „Sammlung der geologischen Landesuntersuchung<br />
von Sachsen“ erhielt 1880 Kunde und eine<br />
erste Kollektion, die Prof. KRUTZSCH, Tharandt, „von dem<br />
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