Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Die „Kunst“ dürfte eine einfache Bulgenkunst gewesen<br />
sein (AGRICOLA 1556 Buch VI: 154/270). Leider gibt es nur<br />
wenige Angaben über die technische Ausrüstung der verschiedenen<br />
„Künste“.<br />
Die älteste Form des „Wasserziehens“ war das Ziehen von<br />
gefüllten Kübeln oder rundlichen Bulgen aus Leder am Seil<br />
durch „Ziehknechte“. Diese und die Wasserträger stellten<br />
mitunter einen erheblichen Teil der Ar<strong>bei</strong>tskräfte.<br />
Ein Seigerriss des Wasserschachtes in Burgk von 1774<br />
zeigt das Ziehen der Kübel mit einem Haspel (SSB 1774, s.<br />
Abb. 9.2-2). Im rechten Wasserschacht hängt der<br />
Wasserkübel am Seil, das an einer Haspelwelle mit Kurbel<br />
befestigt ist, die sich in etwa 65 m über der Schachtsohle<br />
befindet. Allgemein wurden nur 50 m mit einem Haspel<br />
bewältigt (mündl. Mitt. O. WAGENBRETH). Nach FREIESLEBEN<br />
(1792) wurde die Förderung im 125 m tiefen Schacht mit<br />
einer stehenden Welle realisiert.<br />
Daneben waren auch normale lederne Handpumpen der<br />
„Pumpenknechte“ und per Hand betriebene Druck- und<br />
Saugpumpen im Einsatz, wie sie allgemein gebraucht wurden.<br />
Ein Fund von 1917 wird <strong>bei</strong> SSB präsentiert (W. VOGEL<br />
mündl. Mitt.).<br />
Im Jahre 1839 sind verbesserte Handpumpen, sowie eiserne<br />
Kolben statt der Pumpensäcke eingeführt worden,<br />
wodurch eine bedeutende Lederersparnis erzielt wurde<br />
(REICHEL 1987: 188).<br />
1697 erwähnt der Markscheider BEYER in einem Stollenriss<br />
(SSB) einen Schacht mit 12 Ellen (6,7 m) Tiefe und 6 Ellen<br />
Kohle „weil aber sehr starke Wasser drinnen sein, so sollen<br />
sie von zween Leuten mit einer Schwengelpumpe gehalten<br />
werden“. Wegen der hohen Belastung werden eine notwendige<br />
Ablösung aller zwei Stunden und die daraus entstehenden<br />
hohen Kosten erwähnt.<br />
1774 wird <strong>bei</strong> einem Rechtsstreit in Birkigt der Einsatz einer<br />
Handpumpe mit doppeltem Gestänge erwähnt (BA Nr.<br />
1000 Vol. 1, KOETTIG 1861: 13/15).<br />
1720 ließ Oberst von Polenz, der Besitzer der Güter<br />
Zauckerode und Döhlen, <strong>bei</strong> Zauckerode ein Kunstgezeug<br />
bauen, dessen Rad durch die Wiederitz angetrieben wurde,<br />
um in den tieferen Bauen das Wasser zu halten. Durch ständige<br />
Streitigkeiten kam dieser <strong>Bergbau</strong> zum Erliegen<br />
(HARTUNG 1906: 8).<br />
Die 1745 durch Initiative seiner Witwe Frau v. POLENZ<br />
gegründete „Döhlische Steinkohlengewerkschaft“ gab<br />
Kuxe aus (BAEHR 1917: 20). Man trieb einen Stollen und<br />
führte über einen Kunstgraben Wasser der Wiederitz zu<br />
einem neu gebauten Kunstgezeug im Rabicht. Jedoch<br />
erwies sich das Aufschlagwasser als zu gering, das<br />
Kunstgezeug wurde abgeworfen und durch eine 1750 in<br />
Angriff genommene Rosskunst ersetzt (Riss GÜRTLER<br />
2000d: 22). <strong>Das</strong> ist der erste Hinweis auf den Einsatz von<br />
Tieren im <strong>Bergbau</strong>, der <strong>bei</strong>m Leopold Schacht etwa 1794<br />
und im Burgker Kunstschacht 1805 (ANONYMUS 1924: 128)<br />
jeweils durch eine Ochsenkunst erfolgte. Der Schacht<br />
gelangte nicht bis in das 30 m tiefe Flöz, Streit der<br />
Gewerken und der bald darauf ausbrechende Siebenjährige<br />
Krieg brachten das Unternehmen zum Erliegen. Durch<br />
Soldaten wurden Maschinen und Gebäude zerstört und verbrannt.<br />
Ein anderer Standort von Wasserkünsten war in Zauckerode<br />
das Gebiet um den späteren Bahnhof. Nach dem oben<br />
geschilderten Versuch des Majors von POLENZ zeigt 1756 der<br />
Vize-Markscheider G. MÜLLER auf einem Riss des Burkhardt<br />
Stollns (SSB) den 1747-1750 geteuften Alten Kunstschacht<br />
(GÜRTLER 2000d: 34 u. Bild 18).<br />
Später wurde der einzige tonnenlägige oder flache Schacht<br />
des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s, der Zauckeroder Kunstschacht,<br />
angelegt (abgeworfen 1811). Nach dem bergamtlichen<br />
Revisionsprotokoll vom 14. November 1804 hatte er ein<br />
oberschlächtiges Kunstrad von 18 Ellen (10,2 m)<br />
Durchmesser, das mit Wasser aus der Wiederitz und dem<br />
Zauckeroder Kunstteich betrieben wurde. Dieses<br />
Aufschlagwasser sollte über den teils verschlammten<br />
BURKHARDT Stolln abgeführt werden. <strong>Das</strong> Wasser konnte<br />
daher nur <strong>bei</strong> geringen Niederschlägen durch die<br />
Pumpenknechte mit Handpumpen und dem Ziehen des<br />
Wassers in Kübeln zu Sumpfe gehalten werden. Die eigentliche<br />
Wasserhaltung erfolgte durch 10 Saugpumpen, welche<br />
in 4 Satzhöhen eingebaut waren (HARTUNG 1906: 11/15).<br />
Außer den Verschlämmungen hatte der Vorbesitzer die<br />
Unterhaltung der Strecken und Schächte vernachlässigt.<br />
Nach dem Hochwasser von 1808 konnte das Sümpfen <strong>bei</strong><br />
der trostlosen Beschaffenheit des Kunstgezeuges überhaupt<br />
nicht durchgeführt werden. Man betrieb über mehrere<br />
kleine Schächte einen Nachlesebergbau in Restpfeilern<br />
oberhalb des Wasserspiegels und sümpfte diese mit<br />
Pumpenknechten.<br />
Zur grundlegenden Verbesserung der Situation wurde ab<br />
Juni 1809 der Neue Zauckeroder Kunstschacht geteuft. <strong>Das</strong><br />
oberschlächtige Kunstrad von 22 Ellen (12,5 m) hing vermutlich<br />
in der gleichen Radstube wie das alte abgebrochene<br />
Kunstrad. Die Verbindung mit dem Alten Kunstschacht<br />
erfolgte durch ein Bohrloch zum Ausgleich der<br />
Wasserstände. So konnten aus <strong>bei</strong>den Schächten die zusitzenden<br />
Wässer gesümpft werden. Die Aufschlagwässer<br />
sollten über den noch anzuschließenden Weißeritz Stolln<br />
abfließen.<br />
Die Teufar<strong>bei</strong>ten sind durch Kriegsunruhen behindert worden.<br />
Bei dem Einmarsch österreichischer Truppen am 10.<br />
Juni 1809 und einem Scharmützel <strong>bei</strong> Pennrich blieben die<br />
Bergleute von der Ar<strong>bei</strong>t weg, weil sie Plünderungen<br />
befürchteten. Nach dem Einmarsch der Königlich<br />
Westfälischen Truppen trat wieder Ruhe ein.<br />
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