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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Lokomotiven. Im Ausschreibungsverfahren erhielt die Fa. R.<br />

MEYER, Mühlheim a. d. Ruhr 1912 den Zuschlag zur<br />

Lieferung einer Druckluftlokomotive. Ein anderer Bewerber<br />

schied aus, er bot eine Lok mit Benzinmotor an. Neben der<br />

Lokomotive lieferte die Fa. MEYER eine Druckluftfüllstation<br />

und einen speziellen Hochdruckverdichter (200 bar). Die<br />

Maschine ähnelte einer Dampflokomotive und war in der<br />

Lage, auf einer 800 m langen Strecke einen Zug von 20<br />

Hunten ins Feld und gefüllt zum Schacht zurück zu bringen<br />

(Details MAI & ZSCHEILE 1999: 34).<br />

Die eingesetzte Maschine bewährte sich so gut, dass 1913<br />

eine weitere für den Einsatz im Gf. Marien Schacht bestellt<br />

wurde. Beide Maschinen wurden 1929 im Glück Auf Schacht<br />

zusammengezogen und blieben bis 1930 auf einem<br />

Streckennetz von 1000 m im Einsatz. Sie verblieben nach<br />

dem Abwerfen untertage, ein Bergungsversuch um 1965<br />

musste wegen eines Grubenbrandes abgebrochen werden.<br />

Für 1914 war die Mannschaftsförderung mit der<br />

Grubenbahn vorgesehen, unterblieb jedoch aus nicht näher<br />

bekannten Gründen.<br />

Im Gf. Heidenschanze kam es zwischen 1956-1958 zum<br />

Einsatz einer Akkulok vom Typ Metallist und von zwei<br />

Akkuloks vom Typ Karlik EGS. Außerdem waren Lufthaspel<br />

vorhanden.<br />

Die Schachtanlage Gittersee wurde am 01.01.1956 von der<br />

Wismut mit einem Grubenbahnnetz von 600 mm<br />

Spurweite übernommen. Mit den Gf. Gittersee, Marien<br />

Schacht und Bannewitz, 5 Tages- und 3 Blindschächten war<br />

sie erst als VEB Steinkohlenwerk „Willi Agatz“, ab 1968 bis<br />

1989 als Wismut <strong>Bergbau</strong>betrieb das letzte in Förderung<br />

stehende Bergwerk des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s.<br />

Für das Streckennetz wurden neue geschweißte Hunte mit<br />

festem Kasten (Fassungsvermögen 0,6 m 3 ) vom VEB<br />

Förderwagenbau Vetschau angeschafft. Sie kamen in der<br />

weitläufigen Tagesanlage über Kreiselwipper zur Entleerung<br />

in Bunkertaschen. Der alte Wipper-boden der Wismut ist<br />

1973 abgerissen und der Wagenumlauf auf überwiegend<br />

automatischen Betrieb umgebaut worden. Durch Überhebeanlagen,<br />

kurze Kettenbahnabschnitte mit Unterflurkette,<br />

liefen die Hunte frei den einzelnen Stationen zu. Zu gleicher<br />

Zeit sind auch untertage die Gleisanlagen in den Füllorten<br />

umgerüstet worden (Mitt. H.-Mech. R. REICHEL).<br />

So kam es nur in der kleinen Tagesanlage des Marien<br />

Schachtes von 1979-1991 zum Einsatz einer Akkulok Typ<br />

Metallist aus dem Freiberger Revier. Danach ersetzte man<br />

diese durch eine Maschine Typ EL 9, Hersteller LEW = VEB<br />

Lokomotivbau Elektrotechnische Werke Hennigsdorf, die<br />

1994 entbehrlich wurde und im Originalzustand erhalten<br />

blieb (MAI & ZSCHEILE 1999: 49 Abb.).<br />

Untertage kam es im Laufe der Jahre zum umfangreichsten<br />

Einsatz von Grubenloks in sämtlichen Schächten des<br />

292<br />

<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s. Am 01.01.1956 sind 6 Akkuloks vom Typ<br />

Metallist von der Wismut übernommen worden. Sie waren<br />

nicht schlagwettergeschützt und wurden zuerst nur in den<br />

Freibereichen der 2. Sohle (+49 m NN), später auch auf der<br />

3. Sohle (-240 m NN) eingesetzt. Für die<br />

Schlagwetterbereiche standen später 3 Akkuloks vom Typ<br />

Karlik EGS zur Verfügung. Auf der +170 m Sohle des<br />

Blindschachtes 2 Gf. Gittersee fuhr nach 1978 eine Akkulok<br />

Typ EL 9 (s. Abb. 10-20).<br />

Nach der Auffahrung des Qu. 17 (-63 m NN) vom Marien<br />

Schacht in den Restpfeiler am Glück Auf Schacht war für<br />

Materialtransporte dort eine Akkulok Typ EL 9 stationiert.<br />

Ab 1961 kamen auf der 3. Sohle drei vom Königin-Carola<br />

Schacht umgesetzte Siemens-Lokomotiven zum Einsatz.<br />

Damit wurde erstmals östlich (rechts) der Weißeritz die<br />

Förderung mit Fahrdrahtlokomotiven realisiert. Die<br />

Maschinen mussten von 560 mm Spurweite auf 600 mm<br />

umgespurt werden, was durch Änderung der Rahmen und<br />

neue breitere Radsätze gelang (mündl. Mittl. R. REICHEL).<br />

Bei der gleichzeitigen Generalreparatur mussten zahlreiche<br />

Teile in Handar<strong>bei</strong>t neu gefertigt werden. Auch Teile der alten<br />

elektrischen Ausrüstung wurden aufgear<strong>bei</strong>tet und wieder<br />

verwendet. Diese Lokomotiven standen bis 1969 im Dienst<br />

und sind verschrottet worden (MAI & ZSCHEILE 1999: 46).<br />

In den Abschnitten der 3. Sohle ohne Fahrleitung fuhren alle<br />

Typen der vorhandenen Akkuloks (Karlik, Metallist, EL 9). Von<br />

1963-1964 waren fünf aus dem mitteldeutschen<br />

Braunkohlenrevier (vermutlich Kohlenfeld Espenhain, aus<br />

Entwässerungsstrecken) stammende Loks EL 9, ohne<br />

Schlagwetterschutz, im Einsatz. Diese konnten deshalb nicht<br />

flexibel verwendet werden und man entschloss sich zur<br />

Neubeschaffung von 4 Loks des gleichen Typs, die schlagwettergeschützt<br />

waren und ab 1964 geliefert wurden.<br />

Im Frühjahr 1990 ist die elektrische Fahrleitungsanlage<br />

Gittersee-Gf. Bannewitz abgeschaltet worden. Die<br />

Lokomotiven sind 1991-1993 in Baugruppen zerlegt und<br />

gemeinsam mit Akkuloks am Marien Schacht ausgefördert<br />

worden. Eine dieser Fahrdrahtlokomotiven, Typ EL 6 befindet<br />

sich mit einer Akkulok vom Typ EL 9 im<br />

<strong>Bergbau</strong>museum Oelsnitz (Kaiserin-Augusta/ Karl-<br />

Liebknecht Schacht). Dagegen stammt die in Burgk SSB<br />

gezeigte Fahrdrahtlok aus diesem Erzgebirgsrevier. Eine<br />

Fahrdrahtlok Typ EL 6 ist als rollendes Exponat <strong>bei</strong>m Verein<br />

„Historische Feldbahn <strong>Dresden</strong> e. V.“ vorhanden (MAI &<br />

ZSCHEILE: 56).<br />

Seilschwebebahnen<br />

Seilschwebebahnen mit Transportgondeln sind von den<br />

<strong>Bergbau</strong>-Seilbahnen zu unterscheiden, <strong>bei</strong> denen Hunte mit<br />

einem Zugseil oder direkt durch einen Mitnehmer an ein<br />

endloses Hauptseil angeschlagen wurden. Standseilbahnen<br />

entsprechen untertage Haspelbergen.

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