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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Zehnte in Form von Kohlen oder Geld gezahlt werden<br />

(BAEHR 1917: 18 Fußn.).<br />

Neben der bergvermessungstechnischen Erfassung der<br />

Grubenbaue und deren Darstellung im Risswerk gehörte<br />

weiterhin die Bear<strong>bei</strong>tung von Bergschäden. Besonders <strong>bei</strong>m<br />

Abbau in geringer Teufe gab es oft Tagesbrüche. Schäden an<br />

der Tagesoberfläche traten auch <strong>bei</strong>m flächenhaften Abbau in<br />

größeren Abbauteufen auf (R. HAUSSE 1885, 1907).<br />

Durch die von der Bergbehörde geforderte Unterzeichnung<br />

von Rissunterlagen sind die Namen zahlreicher Markscheider<br />

bekannt (vorwiegend „Urriß der Königlichen<br />

Steinkohlenwerke“ Platte XIV):<br />

Bei den Königlichen Steinkohlenwerken die Namen VIERTEL<br />

um 1856 (GEINITZ 1856: 58), R. HAUSSE 01.07.1874-<br />

30.06.1910, H. HARTUNG 01.07.1910-31.03.1920, E. WÖTZEL<br />

01.04.1920-31.03.1924, Dr. P. SCHULZ als Markscheider der<br />

ASW 01.04.1924-31.12.1945, O. RICHTER Oelsnitz/Erzgebirge<br />

1.1.1946-31.12.1950 und danach bis zum 30.06.1952<br />

nachrichtlich durch G. SÜSS gezeichnet, G. SÜSS Zwickau<br />

01.07.1952-31.12.1953, C. BEYER Oelsnitz/Erzgebirge<br />

01.01.1954 bis zur Einstellung der Steinkohlenförderung<br />

am 27. Juni 1959.<br />

Bis zum Ende des Steinkohlenabbaus 1967 in den östlich<br />

der Weißeritz liegenden Grubenfeldern, vor allen Dingen im<br />

Gf. Gittersee, war C. BEYER für die markscheiderische<br />

Betreuung des Steinkohlenwerkes „Willi Agatz“ verantwortlich.<br />

Er erar<strong>bei</strong>tete (1968) die erste Einschätzung der<br />

Oberflächengefährdung durch den <strong>Bergbau</strong>.<br />

Mit der Übernahme des Steinkohlenwerkes Zauckerode<br />

durch die ASW (1923) wurde eine Werksmarkscheiderei<br />

geschaffen, die von einem Vermessungssteiger geleitet<br />

worden ist. Diesen betreute der verpflichtete Markscheider<br />

des Konzerns. Von der Werksmarkscheiderei waren die operativen<br />

markscheiderischen Aufgaben der <strong>Bergbau</strong>tätigkeit,<br />

wie die Einhaltung der bergbehördlichen Vorschriften sowie<br />

die mess- und risstechnischen Ar<strong>bei</strong>ten zu realisieren.<br />

Nach den Eintragungen auf der Urrissplatte XIV der<br />

Königlichen Steinkohlenwerke ist zu vermuten, dass der<br />

Verm. Steiger H. LASCH ab 1929 die Leitung des<br />

Markscheiderbüros Zauckerode inne hatte. Nach seiner<br />

Verpflichtung <strong>bei</strong> der SAG Wismut (1948-1952) übernahm er<br />

die Leitung der Markscheiderei erneut und beendete sie<br />

1960 in Gittersee. Er erar<strong>bei</strong>tete neben den Ergänzungen<br />

des Risswerkes zahlreiche grundlegende Zusammenstellungen,<br />

wie Übersichten der vorhandenen Rissplatten, -<br />

alter abgeworfener Schächte, - der Ansatzpunkte alter<br />

Schächte und Ausar<strong>bei</strong>tungen zu Standwasserproblemen<br />

östlich der Weißeritz. In Zusammenar<strong>bei</strong>t mit Markscheider<br />

Dr. P. SCHULZ fertigte er zahlreiche hervorragende<br />

Untertagefotos an, die heute <strong>bei</strong> der Bergsicherung Freital<br />

und in der Staatlichen Fotothek archiviert sind.<br />

Nach 1960 bis zur Betriebsübernahme durch die SDAG<br />

Wismut 1968 leitete der Verm. Ing. F. MÜLLER die<br />

Werksmarkscheiderei.<br />

Bei den Burgker Werken ist die Überlieferung mangelhaft<br />

und es scheint, dass das Fehlen eines Markscheiders vor<br />

1850 zur Auseinandersetzung um die Grubenfeldgrenze<br />

führte. Bekannt ist G. F. KNEISEL (1853) durch ein hervorragendes<br />

Streckenprofil und durch ein Flözprofil (GEINITZ 1856:<br />

58). E. F. SCHAFFRATH verfasste (1869) die Promemoria zu der<br />

Schlagwetterkatastrophe 1869. Nach Abschluss der<br />

Bergschule Zwickau 1902 bis zum Ende der Burgker Werke<br />

1930 war der Vermessungssteiger F. BAYLER als<br />

Werksmarkscheider tätig (eigene Angaben) und einer der<br />

Initiatoren zum Aufschluss des Unteren Reviers ab<br />

September 1945. Er hinterließ <strong>bei</strong> SSB zahlreiche<br />

Niederschriften.<br />

Mit der Übernahme des Steinkohlenwerkes „Willi<br />

Agatz“ durch die SDAG Wismut ab 01.01.1968 begann die<br />

letzte untertägige Gewinnungsperiode des <strong>Bergbau</strong>s im<br />

<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>, die insgesamt bis Ende 1989 andauerte.<br />

Sie war gekennzeichnet durch eine umfangreiche <strong>Bergbau</strong>tätigkeit<br />

unter den Ortslagen Bannewitz und Freital-Burgk.<br />

In diese Betriebsperiode fallen große investive Vorhaben, so<br />

die Teufe des Schachtes 402 in der Gemarkung Boderitz,<br />

der Aufbruch des Blindschachtes 1 im Baufeld Bannewitz<br />

von der -240 m zur -180 m Sohle und der spätere<br />

Durchschlag auf der -180 m Sohle zum Schacht 402. Im<br />

Baufeld Gittersee erfolgte Ende der siebziger Jahre der<br />

Aufbruch des Blindschachtes 2 von der 50 m zur 170 m<br />

Sohle mit dem Anschluss des Schachtes 3. Diese großen<br />

Vorhaben erforderten seitens der Markscheiderei exakte<br />

Vorgaben und Vermessungen in großem Umfang.<br />

Für die SDAG Wismut bzw. die WISMUT GmbH waren von<br />

1968-1969 A. HIENTZSCH, von 1970-1971 J. LUDERER, von<br />

1972-2001 Dr. H. SCHRAMM und ist seit 2001 C. WEDEKIND als<br />

Markscheider tätig.<br />

Grundlage aller Ar<strong>bei</strong>ten stellte das 1965 von Markscheider<br />

BEYER neu angelegte bergmännische Risswerk dar, das<br />

nach den geltenden Rechtsvorschriften (TGL 6429) angelegt<br />

wurde und bis heute fortgeführt wird. <strong>Das</strong> Urrisswerk<br />

(Hauptgrundrisse) wurde im Maßstab 1 : 1000 auf Karton<br />

und Folie geführt. Als Leistungsabnahmerisse dienten<br />

Grundrisse im Maßstab 1 : 500, die wie in der Steinkohle<br />

üblich, flözbezogen geführt wurden. Bedingt durch den<br />

hohen Durchbauungsgrad der Lagerstättenteile (<strong>bei</strong>spielsweise<br />

im Baufeld Bannewitz, Abbau des 3., des 5. Flözes<br />

und der darunter liegenden Unterbank mit geringen<br />

Zwischenmitteln) war insgesamt zum sicheren Anschluss<br />

der Messungen ein hoher messtechnischer Aufwand notwendig.<br />

Neben der Leistungsermittlung stellte das<br />

Risswerk <strong>bei</strong> allen sicherheitsrelevanten Fragen die<br />

Grundlage dar. Maßgeblichen Anteil an der inhaltlichen<br />

Ausgestaltung des Risswerkes hatte Markscheider Dr.<br />

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