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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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1822 wurde deshalb der 5. Doppelabschweflungsofen gebaut<br />

und die Kokserzeugung auf 40.000 Scheffel gesteigert.<br />

Diese Ofenkonstruktion dokumentiert HARTUNG (1906: 36).<br />

1822 ist durch den Bau einer besonderen Kammer der Ruß<br />

der Koksöfen aufgefangen worden, um den Beschwerden<br />

der Anwohner zu begegnen.<br />

Erstmalig ist 1822 die Teergewinnung „mit einem nach<br />

Gleibitzer Art gebauten Theerofen“ begonnen worden. Der<br />

Absatz des Teers war nicht immer befriedigend. Ein<br />

Versuch, den Teer als Bindemittel für Steinkohlenbriketts zu<br />

benutzen, hatte keinen Erfolg.<br />

<strong>Das</strong> Verfahren des Engländers DAVEY, den Teer einzudicken<br />

und dann mit Kalkkohleklein zu Kugeln zu verar<strong>bei</strong>ten,<br />

brachte ein vortreffliches Brennergebnis, erforderte jedoch<br />

viel zu hohe Kosten (HARTUNG 1906: 37).<br />

1840 mussten wegen erhöhten Bedarfs der Freiberger<br />

Hütten neue Koksöfen gebaut werden (HARTUNG 1906: 50<br />

Abb.). Vermutlich ist es die Ofenbatterie von 6 Öfen am<br />

Oppel Schacht, die auf dem Bild von 1860 „Die Königlichen<br />

Steinkohlenwerke zu Zauckerode ... und die Eisengießerei<br />

LATTERMAN daselbst“ (REICHEL 1987 Titelbild) zu erkennen<br />

ist. Die Öfen waren mit 36 Scheffel Einsatzmenge doppelt<br />

so groß als bisher, die erwünschte Stückigkeit größer und<br />

das Ausbringen um 5 % höher.<br />

Es wurde auch die weniger mit Asche belastete<br />

Schmiedekohle verkokt, weil „von Seiten der Freiberger<br />

Hütten möglichst reiner Koks verlangt wurde“ (wie vor: 51<br />

u. 49).<br />

1873 sind in der Nähe der späteren <strong>Döhlener</strong> Wäsche 10<br />

Koksöfen nach dem BÜTTGENBACH’schen System erbaut und<br />

in Betrieb genommen worden. Sie waren so angelegt, dass<br />

die Abwärme der Verkokungsgase 3 Dampfkessel beheizt<br />

und erst danach zum 33 m hohen Schornstein ging. Bereits<br />

1840 verdoppelte man die Ofenanzahl. Die Kohlezuführung<br />

erfolgte vom <strong>Döhlener</strong> Kunstschacht durch die beschriebene<br />

853 m lange Pferdebahn (HARTUNG 1906: 73).<br />

Ausschließlich in den Koksöfen <strong>bei</strong> der <strong>Döhlener</strong> Wäsche ist<br />

ein Teil der anfallenden Feinkohle verkokt worden.<br />

Die alten <strong>bei</strong>m Albert, Oppel und <strong>Döhlener</strong> Kunstschacht bis<br />

in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts betriebenen und<br />

technologisch überholten Koksöfen des Backofen-Systems<br />

wurden abgebrochen. Die Kokserzeugung ist wie geschildert<br />

auf die moderneren Öfen <strong>bei</strong> der <strong>Döhlener</strong> Wäsche<br />

übertragen worden. Auch diese waren 1891 baufällig und<br />

wurden durch 16 Öfen nach OTTO’scher Bauart von je 10 x<br />

1,7 x 0,6 m ersetzt. Diese standen 1906 noch in Betrieb<br />

(HARTUNG 1906: 97).<br />

Die steigende Nachfrage nach Koks und zunehmende<br />

Reparaturen führten 1906 zur Neuaufstellung von 6<br />

320<br />

Koksöfen System „COPPEU“. Die Überlegungen zur<br />

Gewinnung von Nebenprodukten wurden negiert, weil für<br />

eine Destillationskokerei eine mindestens dreifach größere<br />

Anlage erforderlich gewesen wäre. Für diese<br />

Produktionsgröße war kein Absatz garantiert und so wurde<br />

1916 nach dem Ende ihrer Betriebsfähigkeit die Kokerei stillgelegt.<br />

Die letzten Ausbeuteergebnisse findet man <strong>bei</strong><br />

GÜRTLER (2000c: 55).<br />

Bei den Burgker Werken wurden ab 1821 am Wilhelminen<br />

Schacht die ersten Versuche für das Verkoken der dafür sehr<br />

gut geeigneten Kohlen unternommen (PULS & VOGEL 1994:<br />

8). Die Kokserzeugung aus der Feinkohle wurde in sogen.<br />

„Bienenkorböfen“ <strong>bei</strong>m Wilhelminen Schacht durchgeführt,<br />

von denen leider keine Konstruktionszeichnungen vorhanden<br />

sind. Diese Öfen bestanden auch noch 1840 (WILSDORF<br />

1985: 15).<br />

Diese Vorhaben hatten den ökonomischen Hintergrund, dass<br />

die Klarkohlen und mit Bergen verwachsenen Kalkkohlen<br />

kaum abgekauft wurden (SSB, Mitt. BAYLER). Eine Erweiterung<br />

der Koksproduktion erfolgte ebenfalls ab 1823 durch<br />

den Einsatz von „Knörpelkohlen“, ausgelesener oder aufbereiteter<br />

Kohle (ANONYM 1924b: 128). Es gab hohe Verluste<br />

durch den erheblichen Gasgehalt der entsprechenden<br />

Kohlelithotypen, aber auch einen festeren Koks (Eisenkoks)<br />

durch die höhere Backfähigkeit. 1828 sind 4161 t und 1830<br />

7220 t Koks an die Freiberger Hütten geliefert worden.<br />

Durch die aufwendige Herstellung von „Eisenkoks“ war<br />

eine kontinuierliche Beschickung des ersten sächsischen<br />

Hochofens, erster Abstich 1842, überhaupt erst möglich.<br />

Innerhalb des Betriebes wurde die Verwendung aschereicher<br />

Kokssorten in Kauf genommen.<br />

Die Koksqualität der Burgker Werke entsprach trotz erheblicher<br />

technologischer Bemühungen nicht den eingeführten<br />

Kokssorten. Trotzdem erhielt man die uneffektive<br />

Koksproduktion aufrecht, da sie die einzige Möglichkeit war,<br />

die Feinkohlen abzusetzen (SSB Mitt. F. BAYLER).<br />

Die Konstruktion des 1. Koksofens der Steinkohlenwerke<br />

Gittersee zeigt eine Zeichnung aus dem Jahre 1851 (HSA<br />

Sign. VII 3.01.01, Nr. 279).<br />

Recherchen zur Gaserzeugung der Burgker Werke durch<br />

PULS & VOGEL (HSA Sign. VII 3.01.01, Akte 559) führten zu<br />

neuen Erkenntnissen. Die <strong>bei</strong> der Verkokung entstehenden<br />

heißen Koksofengase versuchte man zur Heizung von<br />

Retorten für die Leuchtgaserzeugung zu nutzen.<br />

Der zeitweilig für die Burgker Werke ar<strong>bei</strong>tende<br />

Kunststeiger KINNE aus Wettin laborierte teilweise in seiner<br />

Wohnung an der Leuchtgas-Herstellung. Diese Versuche<br />

waren die Grundlage für den Bau der Burgker<br />

Leuchtgasanlage, der ab 1827 geplant wurde (PULS & VOGEL<br />

1994). Dafür gibt es auch weitere Aufzeichnungen verschiedener<br />

Autoren im Archiv SSB (KNEISEL, SCHENK, HOYER).

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