Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Anders war die Situation am SW <strong>Becken</strong>rand. Im oberen Teil<br />
der Oberen Pelite drangen grobe Gneisfanglomeratfächer<br />
von SW in die Nebenmulde und als zahlreiche Konglomerathorizonte<br />
bis in die Depression von Kreischa. Auch später<br />
waren der Gneis und brauner Rhyolith (Tharandt?) die vorwiegenden<br />
Schuttlieferanten.<br />
Besonders in den instabilen Geliten der späteren Kohlenflöze<br />
entstanden <strong>bei</strong> seismischen Ereignissen klastische Gänge -<br />
die Kämme. Die Seismikaktivitäten standen offenbar mit vulkanischen<br />
Eruptionen in Verbindung, die auch zum Auswurf<br />
bzw. zur Sedimentation von Pyroklastiten, wie einzelnen<br />
Flözletten führten. Auffällig sind drei Pisolith-Horizonte mit<br />
Aggregationslapillis vom Rindentyp. Ihre Transportweite<br />
durch Windverdriftung wird mit etwa 35 km geschätzt. Der<br />
jüngste (Birkigt-Heilsberg Tuff) ist mit seinen Ausbissen in<br />
den flözfreien <strong>Becken</strong>teilen ein wichtiger Tephra-Marker für<br />
die <strong>Becken</strong>struktur.<br />
Die Kämme oder klastischen Gänge sind das Abbild eines flächenhaften<br />
Spannungsausgleiches. Gehäuft treten sie in<br />
geringmächtigen Sedimentfolgen über Grundgebirgsschwellen<br />
und im Bereich der später entstehenden Abschiebungszonen<br />
auf. Dies beweist den frühzeitigen Einfluss bzw. das<br />
Durchpausen der großen Schollenränder oder Störungsstrukturen<br />
des Untergrundes.<br />
Entlang einiger dieser Spalten stiegen Thermen auf, die zu<br />
einer frühdiagenetischen Verkieselung von Flözpartien führten.<br />
Vertikal in etwa 400-500 m vorwiegend feinklastischen<br />
Sedimenten kommen „clastic dikes“ vor.<br />
Am Beginn der Bannewitz-Hainsberg-Formation veränderten<br />
vermutlich tektonische Ereignisse entscheidend beckenweit<br />
die Sedimentationsverhältnisse. Die bisherige nach NO<br />
gekippte Playa-, Moor- und Endsee-Sedimentation in der<br />
Hauptmulde sowie die Schuttfächer vom SW <strong>Becken</strong>rand<br />
wurden durch Fanglomeratströme überprägt, die aus<br />
Liefergebieten im NW und W in das <strong>Becken</strong> gelangten. Wenn<br />
auch die Bedeutung thixotroper Transportmedien beachtet<br />
werden muss, so ist doch eine größere Transportenergie als<br />
bisher vorauszusetzen. Es gibt aber keine Indizien für „base<br />
surges“. Maximale Sedimentmächtigkeiten dieser Horizonte<br />
in lokalen Mulden bzw. Depotzentren zeigen die anhaltende<br />
Subsidenz der Leistenschollen des Untergrundes.<br />
Durch die Stabilität der bisher abgelagerten Sedimente und<br />
die Bänke der Vulkanitfanglomerate war eine Stabilisierung<br />
eingetreten, die das Auftreten von „clastic dikes“ nicht mehr<br />
ermöglichte. Die anhaltenden NO-SW Zerrungen bewirkten<br />
einen linearen Spannungsausgleich entlang der im Untergrund<br />
vorgezeichneten Rupturen. Maximale Sedimentmächtigkeiten<br />
korrespondieren mit maximalen Abschiebungsbeträgen<br />
(Meisel oder Marien Schacht, s. Beilage 10). Die<br />
NW-SO-Untergrundschwellen werden durch die Abschiebungen<br />
an ihrer NO-Flanke signifikant. Demgegenüber sind<br />
N-S oder NO-SW-Rupturen nicht aufzufinden.<br />
In den Liegendschollen der größten Absenkungen treten<br />
Fiederklüfte auf, die Kesselbrüchen ähnlich sind (z. B. Meisel<br />
Schacht).<br />
Im Bereich der Wechselhaften Bänke klangen die tektonischen<br />
Einsenkungen offensichtlich ab. Die Sedimentation<br />
erfolgte auf großen alluvialen Ebenen mit „braided river“<br />
Systemen. Die Schuttzufuhr vom SW-<strong>Becken</strong>rand verminderte<br />
sich erheblich. Die Schichten fallen nur ganz flach zur<br />
<strong>Becken</strong>mitte ein.<br />
Es kam in dieser Zeit zur beckenexternen Effusion des<br />
Wachtelberg-Tuffes und des Pechsteins von Braunsdorf.<br />
Somit ist zu resümieren, dass im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> eine komplexe,<br />
jedoch innige Verknüpfung von synsedimentärer Absenkung<br />
und synsedimentär- bis epigenetischen Zerrungsrupturen<br />
vorhanden ist. Diese schuf neue variierende aber annähernd<br />
nivellierte Sedimentationsräume ohne ein Internrelief.<br />
<strong>Becken</strong>externe und beckeninterne Vulkanite und Pyroklastika<br />
treten auf und weisen auf die Ursachen der tektonischen<br />
Ereignisse hin. Die durch tektonische <strong>Becken</strong>er-weiterung<br />
entstandenen flözfreien Flächen konnten in NO-SW<br />
Querschnitten bestimmt werden und sind im SO <strong>Becken</strong><br />
wesentlich größer (15-25 %) als im NW (5-15 %). <strong>Das</strong> deutet<br />
auf eine dextrale Drehung der <strong>Becken</strong>längsachse. Generell<br />
dürfte die <strong>Becken</strong>erweiterung durch NO-SW gerichtete<br />
Zerrung etwa 1000 m betragen haben.<br />
Damit kann jedoch nicht der Wärmefluss aus dem<br />
Untergrund erklärt werden, der zu niedrigthermaler<br />
Metasomatrose, Mineralumlagerung und zum Thermenaufstieg<br />
führte. Daraus wird die Annahme über das Einbrechen<br />
des Daches eines Restmagmaherdes abgeleitet, der vermutlich<br />
zu Eruptionszentren abwanderte. <strong>Das</strong> Einbruchsmaximum<br />
liegt im Gebiet Meisel Schacht bis Bannewitz N-Feld.<br />
Nach den bisherigen Erkenntnissen (PIETZSCH 1962) klang der<br />
Vulkanismus im Bereich der Elbezone im Oberkarbon aus.<br />
Nach den im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> fixierten rhyolithischen Effusionen<br />
ist eine Präzisierung des Alters der Vulkanite von Tharandt<br />
und Meißen erforderlich.<br />
In keinem Aufschluss im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> konnten<br />
Anzeichen für Hebungs- oder erhebliche Erosionstendenzen<br />
eines „Hiatus“ erkannt werden. An Schwellen lagern sich die<br />
Bänke an (s. Abb. 6-18, Synopsis Abb. 1-5), am Windberg und<br />
im Bereich Zschiedge fällt deshalb das Formationsglied<br />
„Gebänderte Feinklastite“ aus, ist aber südlich der Schwelle<br />
am Backofenfelsen aufgeschlossen.<br />
Sämtliche tektonischen Elemente und ihre zeitliche<br />
Verteilung lassen eine lokal unterschiedlich rasche bis heftige,<br />
teils mehraktige Einsenkung erkennen, begleitet durch fortdauernde<br />
tektonische Ereignisse (s. Abb. 1-5. 3.2-1). Diese<br />
Schollentektonik klang erst in den jüngsten Formationsgliedern<br />
ab.<br />
Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die tektonischen<br />
Aktivitäten sich auf eine Sedimentationsphase beschränkten<br />
und/oder größere „Lücken“ in der Sedimentation oder<br />
Tektonik (Subsidenz) eintraten.<br />
Entstehung, Sedimentation und Tektonik des <strong>Döhlener</strong><br />
<strong>Becken</strong>s waren lineamentintern gesteuerte Ereignisse und<br />
eine Abhängigkeit von überregionalen tektonischen Phasen<br />
kann durch nichts bewiesen werden.<br />
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