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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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August KREBßS hatte sich nach seinem Jura-Examen in<br />

Leipzig dem „Banner der Freiwilligen Sachsen“ angeschlossen<br />

und blieb bis 1822 <strong>bei</strong>m Militär. Nach dem Kauf eines<br />

Adelsdiploms nannte er sich Freiherr DATHE von BURGK (PULS<br />

& VOGEL 1994: 4). <strong>Das</strong> Rittergut und das Steinkohlenwerk<br />

wurden, einmalig für Deutschland, als Kombination eines<br />

Agrarbergbaubetriebes geführt.<br />

Durch zahlreiche Inspektionsreisen in die modernsten<br />

Steinkohlengruben und Eisenhütten Westfalens, Belgiens<br />

und der Niederlande knüpfte er wichtige geschäftliche<br />

Verbindungen, wie zu der Firma Cockerill in Seraing. Die<br />

erste Dampfmaschine der Burgker Werke (1821) wurde<br />

jedoch teilweise aus Lauchhammer bezogen (TRAUSCHOLDT<br />

1825). Neben diesen Erfahrungen partizipierte er vor allen<br />

Dingen von den Ideen des Bergrates ERDMANN und des<br />

Kunststeigers KINNE aus Wettin b. Halle sowie den<br />

Versuchen und Innovationen der Königlichen Werke, die mitunter<br />

fehlschlugen. Von BURGK übernahm von den ökonomischen<br />

Neuerungen und technischen Verbesserungen alles,<br />

was sich in Zauckerode bewährt hatte und Geld brachte,<br />

vermied aber mit Geschick kostspielige Experimente<br />

(WILSDORF 1985: 16). Hervorzuheben ist jedoch, dass er<br />

nach seinen Reiseerfahrungen mit dem Walzwerk in<br />

Obercarsdorf (1826) und dem Eisenhammer in Dölzschen<br />

(1827) zwei Hüttenbetriebe dem <strong>Bergbau</strong> angliederte (PULS<br />

& VOGEL 1994: 6).<br />

Seine Tatkraft führte zur wesentlichen Erweiterung des<br />

schon beachtlichen Werkes zu einem der größten<br />

Steinkohlenwerke des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s. Um 1830 wurden<br />

etwa 800.000 Scheffel Kohle von 700 bis 800 Bergleuten<br />

gefördert, nur wenig unter dem Ausbringen der Königlichen<br />

Werke (BAEHR 1917: 32).<br />

Neben dem Zukauf von Abbaurechten und der Übernahme<br />

des CLAUSS’schen Gutes in Kohlsdorf (1844) und des<br />

Rittergutes Pesterwitz (1847), einschließlich der<br />

Grundrechte, versuchte er auch durch erfolglose Bohrungen<br />

in Schweinsdorf und Boderitz die Betriebsgröße zu sichern.<br />

Der Sohn des „Alten KREBßS“, Arthur, ließ sich 1843 an der<br />

Bergakademie Freiberg einschreiben. Später ging er nach<br />

Berlin und befasste sich innerhalb von zwei Jahren mit Mineralogie,<br />

Experimentalchemie und in einem Praktikum mit<br />

Markscheidekunst und Betriebsführung. Nach zweijährigem<br />

abgeschlossenem Philosophiestudium in Leipzig war er infolge<br />

Krankheit des Vaters bereits 1849 Mitregent der Burgker<br />

Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke (PULS & VOGEL 1994).<br />

Eine ähnliche Reorganisation und Konzentration der bergmännischen<br />

Gewinnung wie in den Königlichen Werken ist<br />

um 1830 auch <strong>bei</strong> den Burgker Werken festzustellen. Der<br />

Betrieb hatte im Gebiet Burgk bis zur Weißeritz, dem<br />

sogen. „Unteren Revier“, zusitzende Tageswässer, die durch<br />

den östlich der Weißeritz angelegten „Burgker Weißeritz<br />

Stolln“ (s. Beilagen 5 und 6) gelöst wurden. Dieser hatte<br />

204<br />

wesentlich geringere Bedeutung und Dimensionen als der<br />

„Tiefe Weißeritzstolln“ der Königlichen Werke. Der<br />

Abbaufortschritt im Flözeinfallen zwang zur Anlage neuer<br />

tieferer Schächte. Da<strong>bei</strong> wurden ältere und unproduktive<br />

Anlagen abgeworfen.<br />

Gegenüber den Königlichen Steinkohlenwerken gab es in<br />

der Betriebsorganisation erhebliche Unterschiede. <strong>Das</strong><br />

Grubenfeld der Burgker Werke bestand gegenüber dem<br />

westlichen Gebiet aus mehreren Teilmulden und durch<br />

Abschiebungen um 100 m Sprunghöhe aus mehreren<br />

Zwischenschollen. Heute lässt sich keine generelle<br />

Konzeption erkennen, sondern man fuhr dem Flöz nach mit<br />

der Absicht, Vorrichtung Abbau und Wetterführung in der<br />

Flözebene und nahe nebeneinander zu bewerkstelligen.<br />

Diese Technologie hatte schwerwiegende Mängel und war<br />

<strong>bei</strong> den häufigen Methanexhalationen Hauptursache der<br />

Schlagwetterkatastrophe von 1869.<br />

Es gab die Tagesstrecke „Unteres Revier“ (s. Beilage 5), die<br />

vom Flözausstrich zum Wilhelminen- und später bis zum<br />

Augustus Schacht reichte. Die Tagesstrecke „Oberes<br />

Revier“ begann im Garten des Rittergutes Burgk (s. Abb.<br />

14.9-3), wo sie noch heute befahrbar ist und reichte bis zum<br />

Fortuna- später bis Neue Hoffnung Schacht. Bis gegen 1870<br />

waren diese Strecken in kleinem Profil die einzigen<br />

Fahrwege für die Belegschaft, die 580 oder 1000 m<br />

Entfernung <strong>bei</strong> einem Höhenunterschied von 250 m überwinden<br />

musste! Dazu kam noch der Weg bis in entfernte<br />

Revierteile, der dann insgesamt bis zu 1,5 Stunden betrug.<br />

So erscheint die ausgewiesene Ar<strong>bei</strong>tszeit von nur 6<br />

Stunden in einem völlig anderen Licht. Fahrkünste waren<br />

offensichtlich zu teuer. Erst nach der Unzugänglichkeit des<br />

„Unteren Reviers“ wurde eine Fahrkunst <strong>bei</strong>m Augustus<br />

Schacht installiert.<br />

Ferner waren diese <strong>bei</strong>den Tagesstrecken die wesentlichen<br />

Frischwetterzugänge für ein umfangreiches Streckennetz,<br />

in dem ständig Methan austrat. Bei dem nur natürlichen<br />

Wetterzug mussten Schwierigkeiten auftreten.<br />

Für die Förderung wurden ebenfalls Sohlen aufgefahren,<br />

deren Höhenlage mit umgekehrtem Vorzeichen angegeben<br />

worden ist (+ m = -m NN!!!). In der Flözneigung sind breite<br />

„Flache“ als Hauptförderstrecken angelegt worden.<br />

Dieser Name stammt aus dem Wettiner- oder Mansfelder<br />

<strong>Bergbau</strong> und immigrierte durch die Ar<strong>bei</strong>tskräfte. Die Gewinnung<br />

erfolgte im Örterbau. Alte Flözstrecken, die teilweise<br />

im Alten Mann standen, dienten als Abwetterstrecken.<br />

<strong>Das</strong> nennenswerte Steinkohlenwerk der CLAUSschen Erben<br />

hatte 10 Schächte mit 100 Mann Belegschaft (s. Beilage 5)<br />

und förderte 1840 immerhin 105.000 Scheffel. In dieser Zeit<br />

bauten weitere 4 kleine Betriebe in der Kohlsdorfer<br />

Nebenmulde und in Wurgwitz (BAEHR 1917: 30). Hier<br />

gewann BRENDEL bis 1883 Kohlen aus dem 5. Flöz.

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