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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Als Seilbahnen wurden Anlagen mit einem Endlosseil<br />

bezeichnet, an die Hunte direkt durch Mitnehmer oder<br />

durch ein an die Hunte angekoppeltes Bahnseil mit einer<br />

Zange an das Zugseil angeschlagen wurden. Auch Kurzzüge<br />

konnten so angeschlagen werden.<br />

1896 ist eine 600 m lange untertägige Seilbahn zum Segen-<br />

Gottes Schacht (nach anderer Quelle 1890 und 1300 m<br />

Bahnlänge) in Betrieb genommen worden. Der Antrieb<br />

erfolgte durch Druckluft, das Seil verlief über den Hunten,<br />

ständige Probleme ergaben sich aus den zahlreichen<br />

Kurven der streichend aufgefahrenen Flözstrecke. Nähere<br />

Angaben oder Quellen liegen nicht vor (MAI & ZSCHEILE: 33).<br />

Weiterhin bestand ab 1909 eine mit Druckluft angetriebene<br />

Seilbahn <strong>bei</strong>m Glück Auf Schacht, die Hunte von einem<br />

Haspelberg zum Schachtfüllort beförderte (MAI & ZSCHEILE<br />

1999: 33).<br />

Bei der Paul-Berndt Grube (Königin-Carola Schacht) befand<br />

sich um 1950 auf der 17. Sohle Ost eine Seilbahn von ca.<br />

200 m Länge, zum Transport von etwa 10-15 Hunten je Zug<br />

bis zum Kettenberg. <strong>Das</strong> Seil lief über die Außenseiten von<br />

sog. „Sternen“ an der Streckenfirste. Am ersten Hunt<br />

wurde eine feingliedrige Kette eingehakt, mehrfach um das<br />

Zugseil gewunden und ein Endhaken vor dem Zugseil eingehängt.<br />

Durch Signal setzte sich automatisch das elektrisch<br />

angetriebene Seil in Bewegung und der Fördermann<br />

musste die Zugkette über die Sterne leiten. Ursprünglich<br />

erfolgte das selbsttätig, durch die zunehmende<br />

Deformation der Strecke gestaltete sich dies nach<br />

Erfahrungen des Autors immer schwieriger.<br />

Die längste Übertage-Seilbahn, an die ein an die Hunte<br />

angekoppeltes Anschlussseil angeschlagen wurde, befand<br />

sich ab 1923 neben dem 480 m langen Kettenberg Königin-<br />

Carola Schacht zur <strong>Döhlener</strong> Wäsche. Sie entstand wegen<br />

steigender Fuhrlohnkosten, war bis 1959 in Betrieb und<br />

diente dem Holztransport. Die Förderwagen hatten ca. 5<br />

m 3 Volumen. <strong>Das</strong> Zugseil wurde über die Hunte geführt, ein<br />

Keilanschluss stellte die Verbindung her, der Antrieb erfolgte<br />

durch einen 20 PS Elektromotor (GÜRTLER 2000c: 40).<br />

Auf dem Glück Auf Schacht der Burgker Werke bestand<br />

eine zweiteilige Haldenseilbahn von insgesamt 300 m<br />

Länge. In ihrem älteren Teil beförderte sie die Waschberge<br />

und Kesselschlacken zur Halde. Sie hatte eine Kurve mit 30°<br />

Ablenkung. Antrieb war ursprünglich eine kleine<br />

Dampfmaschine, später ein 10 PS-Motor.<br />

Der 1907 erbaute neuere Teil diente dem Transport der<br />

rohen Klarkohlen vom Schacht zum Füllrumpf der Wäsche,<br />

die bis 1945 ar<strong>bei</strong>tete (GÜRTLER 2000c: 42).<br />

Auf dem Glück Auf und Marien Schacht (SCHUBERT 1982: 50)<br />

existierten noch je eine elektrisch betriebene Seilanlage<br />

zum Verschieben der Eisenbahnwaggons. <strong>Das</strong> Anschlagen<br />

an das Zugseil erfolgte mittels Zange und Anschlussseil.<br />

1928 wurde zwischen Marien und Glück Auf Schacht die<br />

bereits erwähnte Übertage-Seilbahn im eigenen<br />

Aufkommen errichtet (s. Abb. 9.2-14). Zur Verringerung der<br />

Steigung wurde der Horkenberg auf 340 m untertunnelt<br />

und mit deutschen Holztürstöcken ausgebaut. Die<br />

Gesamtlänge betrug 700 m; am Marien Schacht mussten<br />

die Gleisanlagen überquert und am Glück Auf Schacht die<br />

Straße unterquert werden. Die Hunte wurden durch einen<br />

Mitnehmer an das Seil angeschlagen. Der Antrieb erfolgte<br />

durch einen elektrisch betriebenen Seilbahnhaspel der<br />

Maschinenfabrik HASENCLEVER Düsseldorf (MAI & ZSCHEILE<br />

1999: 37 Abb.). Wegen häufiger Seilrisse begann schon<br />

1928 die Umrüstung zu einer Kettenbahn.<br />

Lokomotivförderung<br />

Am 25. August 1882 erfolgte die Epoche machende<br />

Probefahrt der ersten elektrischen Grubenlokomotive<br />

der Welt „Dorothea“ <strong>bei</strong> den Königlichen Steinkohlenwerken.<br />

Sie fand auf dem 720 m langen 5. Hauptquerschlag<br />

des Oppel Schachtes statt (Abb. 14.4-3). Diese über eine<br />

Oberleitung angetriebene Maschine der Fa. SIEMENS &<br />

HALSKE Berlin wurde bis 1890 betrieben (GEORGI 1892: 40).<br />

Die Förderstrecke betrug erst weniger als 700 m, ist aber<br />

vermutlich vor 1892 auf 750 m bis zur 5. Hauptstrecke verlängert<br />

worden.<br />

Abb. 14.4-3: Erste elektrische Grubenlokomotive<br />

„Dorothea“ auf dem Hauptquerschlag 5.<br />

Sohle, Oppel Schacht Freital-Zauckerode.<br />

Besonders zu beachten ist die Handbedienung<br />

der Stromabnehmer. Der<br />

Querschlag ist wegen seiner Bedeutung<br />

mit Holztürstöcken und Eisenbahnschienen<br />

als Kappen ausgebaut. Königl.<br />

Steinkohlenwerke<br />

Foto: GEORGI et al. 1894: Abb. 23<br />

Nach dem Abwerfen des Oppel Schachtes am 03.08.1927<br />

gab das Werk die Maschine an den Hersteller zurück. Im<br />

Ehrenhof des Verwaltungsgebäudes der Siemens-<br />

Schuckert-Werke in Berlin überdauerte Dorothea den Krieg<br />

und wurde 1954 nach München überführt und an exponierter<br />

Stelle im Siemens-Forum präsentiert.<br />

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