Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Eine laterale Verzahnung des 5. Flözes (Feld Gittersee,<br />
Strecke 587/2) mit fluviatilem Arkosesandstein im<br />
Muldentiefsten wurde kartiert und der gleiche Streckenabschnitt<br />
mit der radiometrischen Beprobung dargestellt (s.<br />
Abb. 3.2-34, 4-24). Es ist eindeutig, dass die Urangehalte<br />
gegen den aeroben Arkosesandstein stark abnehmen. Im<br />
Klastit treten verkieselte Brandschieferschmitzen auf.<br />
Dieser Arkosesandstein könnte von Außenstehenden mit<br />
Kristalltuff verwechselt werden. Er hat aber eindeutige fluviatile<br />
bis lakustrische Merkmale (Gf. Gittersee, s. Abb. 3.2-34).<br />
Abb. 3.2-39: Rotfärbung in der ersten Weißen Lette, Gf.<br />
Gittersee, Streb 1951/1 (JÄHNE/ REICHEL)<br />
Bei lateralen Übergängen von Letten oder Kohlebänken in<br />
Arkosesandstein ist es möglich, Kompaktionen von 5 : 1 bis<br />
7 : 1 nachzuweisen.<br />
Die von HAUSSE (1892) abgebildeten Faziesübergänge von<br />
grauen in rötliche Farben werden an anderer Stelle erläutert.<br />
Hier soll auf den seltenen Fall der lokalen Rotfärbung einer<br />
Lette im Liegenden des 1. Flözes hingewiesen werden (Abb.<br />
3.2-39). Ähnliche lokale Rotfärbungen wurden auch im Gf.<br />
Bannewitz (A. 5428-10, s. Abb. 6-18) erschlossen.<br />
Allerdings fehlen hierzu nähere Untersuchungen, vermutlich<br />
sind es postgenetische Oxydationsvorgänge.<br />
3.2.7.3 <strong>Das</strong> Faziesschema der Kohlelithotypen<br />
Aus den mikropetrographischen Untersuchungen und den<br />
Profilaufnahmen der Flöze (REICHEL 1984) kann ein<br />
Faziesschema vom Bruchwald zu Gyttja und zum Sapropelit<br />
mit den relevanten O 2 - und Eh-pH-Bedingungen der einzelnen<br />
Lithotypen aufgestellt werden (Abb. 3.2-40). Da<strong>bei</strong><br />
wurde der Einfluss von Argilit eliminiert, da dieser keine chemische<br />
Bedeutung hat. So zeigt sich eine einfache lineare<br />
Abfolge. Dieser widerspricht jedoch die Beobachtung, dass<br />
Grauharte Kohle in Gelkohle oder Unreine Kohle übergeht.<br />
Deshalb erfolgte die Darstellung der Lithotypen in einem<br />
„Mischungsdreieck“, dessen Ecken von Glanzstreifenkohle,<br />
Kannel-Boghead Kohle und Pyrit-Grauharter besetzt sind.<br />
Die Übergangsfelder entsprechen in jedem Fall den beob-<br />
achteten Faziesübergängen, die chemischen Aussagen<br />
denen der Faziesanalyse. Der unter aeroben Verhältnissen<br />
entstandene verkieselte Brandschiefer wurde außerhalb<br />
des Dreiecks angefügt.<br />
Wird dieses Dreieck zu einem Tetraeder ergänzt, dessen<br />
Spitze der Grundfläche 100 % Argilit repräsentiert, wird<br />
eine vollkommene Übereinstimmung mit den<br />
Beobachtungen erreicht (Abb. 3.2-41). Alle Lithotypen können<br />
in Carbargilite transformieren. Somit wird auch das<br />
Vorkommen sapropelitischer Brandschiefer und kohliger<br />
Schiefertone verständlich, die mitunter erhebliche<br />
Uranmengen enthielten.<br />
3.2.7.4 Beispiel: Schematischer Faziesschnitt des 5.<br />
Flözes im Grubenfeld Gittersee<br />
Aus dem ab 1963 aufgeschlossenen Erzfeld im südöstlichen<br />
Gf. Gittersee (Blöcke 581-587) stellte REICHEL (1984:<br />
332) einen schematischen Faziesschnitt dar, der als<br />
Grundlage für weitere Explorationsar<strong>bei</strong>ten diente und<br />
unverändert übernommen wird (Abb. 3.2-42 unten).<br />
Im Osten liegt das 5. Flöz auf einer Schwelle des Grundgebirges.<br />
Die Flözmächtigkeit ist reduziert, die Letten sind<br />
nicht mehr zu erkennen, was deren Deutung als<br />
Pyroklastite widerspricht. Die Brandschiefer sind hart und<br />
teilweise verkieselt. Dies dürfte aerobe Faziesbedingungen<br />
beweisen.<br />
An der Flanke der Schwelle setzte biogene Sedimentation<br />
frühzeitig ein, weil Klastite nicht so weit gegen die Schwelle<br />
vordrangen. Die Subsidenz an der Schwellenflanke wurde<br />
durch die relativ starke Kompaktion der biogenen Bänke<br />
verstärkt und sowohl in den unteren als auch oberen<br />
Flözbänken entstanden zwei sapropelitische bzw. Gyttja-<br />
Horizonte mit erheblicher Uranakkumulation. Die untere<br />
Bank keilt im Einfallen aus und danach besteht das gesamte<br />
5. Flöz aus Unreiner Kohle bis Brandschiefer.<br />
Die relativ trockene Bruchwaldfazies bildete sich über mächtigen,<br />
durch die Bohrung 471 aufgeschlossenen Klastiten.<br />
Diese ersetzen die biogenen Sedimente und reichen fast<br />
bis zur Lette 7. Ihre relativ geringe Kompaktion erzeugte den<br />
„trockenen“ Faziesbereich.<br />
In Richtung W, zur Muldenachse, ist die Subsidenz größer,<br />
es entsteht erneut ein subaquatischer Sapropelit = Erzhorizont.<br />
Dieser verzahnt sich mit den Arkosesandsteinen, die<br />
im Muldenbereich unter aeroben fluviatil-limnischen<br />
Verhältnissen als Fächer geschüttet wurden. Deshalb verschwindet<br />
zum Kontaktbereich die Uranführung.<br />
Aus dieser Darstellung ist die intensive Abhängigkeit der<br />
Lithologie von der tektonischen oder kompaktiven<br />
Subsidenz innerhalb des Schichtpaketes sowie der Lage der<br />
Flözhorizonte zur jeweiligen Eh–pH-Isokline zu erkennen,<br />
die eine Abscheidung der seltenen Elemente bewirkte.<br />
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