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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Abb. 2.2-20:<br />

Koniferen-Nadel, Niederhäslich-Schweinsdorf-Formation,<br />

Schweinsdorf-Flöz, Edelstahlwerk<br />

Freital-Deuben,<br />

Objektbreite ca. 1 mm, Foto:<br />

BARTHEL, Slg. MNB<br />

Geborgen wurde das paläobotanische Material vor allem<br />

durch Willy EMMRICH (1900-1989), einem Berginvaliden, der<br />

als Freizeitforscher sehr viel für die <strong>Bergbau</strong>- und<br />

Naturgeschichte seiner Heimat geleistet hat. Aufbewahrt ist<br />

das Sammlungsmaterial im Museum für Naturkunde Berlin<br />

und im MMG <strong>Dresden</strong>.<br />

Eine weitere Besonderheit ist die von GEBHARDT &<br />

SCHNEIDER (1993) untersuchte Algenassoziation in mehreren<br />

lakustrischen Horizonten der Kalkflöze, in denen Kalkalgen<br />

wie im marinen Perm der Thetis verbreitet sind. Es wird<br />

angenommen, dass ihre winzigen Fortpflanzungsorgane<br />

durch zyklonartige Stürme in das Döhlen <strong>Becken</strong> gelangten.<br />

Voraussetzung für ihre Entwicklung und ihr Überleben in<br />

einem Binnensee war eine Salinität, die dem Meerwasser<br />

nahe kam. Trockenrisshorizonte (s. Abb. 3.3-11) in den limnischen<br />

Lithologien zeigen, dass die Verdunstungsrate zeitweilig<br />

die Niederschlagsrate überstieg. Analog zu rezenten<br />

Seen in warmen Klimazonen wird sich eine stabile<br />

Schichtung im Gewässer ausgebildet haben - salzhaltiges<br />

und damit Wasser mit höherer Dichte in der unteren Schicht<br />

(Hypolimnion), leichteres Süßwasser aus Regenfällen,<br />

Zuflüssen oder Quellen darüber (Epilimnion). Nur so konnten<br />

Salz- und Süßwasserorganismen übereinander im gleichen<br />

See existieren.<br />

Vermutlich liegen darin die Ursachen für das Fehlen von<br />

Fischen, neben der Möglichkeit von Einwanderungsbarrieren<br />

und der Annahme eines abflusslosen Endsees<br />

(SCHNEIDER & GEBHARDT 1992). <strong>Das</strong> Argument von BOY<br />

(1977) eines zu geringen Sauerstoffgehaltes zum Überleben<br />

von Fischen, gewinnt unter dem Aspekt einer hohen<br />

Salinität primär an Bedeutung. Bei steigender Temperatur<br />

und Salinität ist das basale Hypolimnon durch den Abbau<br />

von Biomassen praktisch sauerstofffrei. Darauf deuten auch<br />

die „Stinkkalke“ mit ihrem Petroleumgeruch. Dadurch ist<br />

selbst in der Nacht, <strong>bei</strong> verringerter Assimilation, mit einem<br />

Sauerstoffdefizit zu rechnen. Durch zeitweilige<br />

Massenentwicklungen, der Bildung von Alginiten (s. Abb.<br />

3.3-4 und 3.3-5), wurde der O 2 -Mangel noch verstärkt (BOY<br />

1994: 109/112). Diese extremen Lebensbedingungen konnten<br />

die Amphibien als kombinierte Kiemen-Lungenatmer<br />

noch tolerieren, in den See gelangende Fische vermutlich<br />

nicht.<br />

Fünf sowohl autochthone als auch allochthone Mikrofaziestypen<br />

wurden bisher nachgewiesen. Bedeutsam ist die<br />

Rekonstruktion einer Wasserschichtung mit halimediformen<br />

Algen unterhalb der Chemokline sowie einer autochthonen<br />

Eolithoporella-Muschel-Ostraco-den-Assoziation im Bereich<br />

der Chemokline. Aus einer allochthonen litoralen Bildung<br />

konnte eine Assoziation mit inkrustierenden und kokkoiden<br />

Cyanophyceen aus dem Bereich des Flachwassers, oberhalb<br />

der Chemokline, abgeleitet werden.<br />

2.2.3.3 Die Pflanzenwelt der Bannewitz-Hainsberg-<br />

Formation<br />

Hier gibt es zwei qualitativ völlig unterschiedliche<br />

Vorkommen fossiler Pflanzen:<br />

• Abdrücke von Pteridospermen- und Farnfiedern in rötlichen<br />

Schluff- und Sandsteinen. Die alten Fundlokalitäten<br />

„PREUSSERS Versuchsschacht <strong>bei</strong> Burgstädtel“<br />

sowie „Felder <strong>bei</strong> Possendorf und Gottes Segen<br />

Schacht“ sind nach der Strukturkarte (Beilage 10, 11) der<br />

Döhlen-Formation und dem Schweinsdorf Flöz zuzuordnen.<br />

Die Qualität der früher gefundenen Abdrücke ist<br />

schlecht; eine Bestimmung gerade noch möglich. Für<br />

eine ökologische Interpretation reichen diese Funde<br />

nicht. Sie stammen meist aus dem 19. Jh. und wurden<br />

teilweise schon von GUTBIER (1849) und GEINITZ (1858)<br />

beschrieben.<br />

Einige Neufunde aus dem Niveau des Roten Hornsteines<br />

(wie folgt) sind besser erhalten und geben für<br />

die Ökologie erste Anhaltspunkte. Insgesamt werden<br />

sie im MMG <strong>Dresden</strong> aufbewahrt.<br />

• Verkieselte Achsen, Blätter und Sporangien in<br />

Hornsteinen (Karneol, Chalzedon, Silizit, Chert) oder in<br />

unmittelbarem Kontakt zu diesem. Diese fossilführenden,<br />

roten oder andersfarbigen Hornsteine kommen in<br />

mehreren Regionen des <strong>Becken</strong>s vor, zusammen mit<br />

grau-grünlichen Tonsteinlagen wahrscheinlich linsenförmig<br />

eingeschaltet in (?) verschiedene Niveaus oberhalb<br />

der „Vulkanitfanglomerate“.<br />

Als Ausnahme kennt man von 32,9 m Teufe des Marien<br />

Schachtes (BECK 1892: 39, STERZEL 1893: 127), vom Osthang<br />

des Kaitzbachtales und einer Baugrube, Steigerstraße Nr.<br />

63 Kleinnaundorf, direkt oder unmittelbar anstehend, einen<br />

Roten Hornsteinhorizont. Zumindest die <strong>bei</strong>den letzten<br />

Fundpunkte, etwa 35 m im Hangenden des Wachtelberg<br />

Tuffs, deuten auf eine stratiforme Verbindung. Bis zu 10 cm<br />

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