Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Vom so genannten Wolfsaurier Haptodus (s. auch Döhlen-<br />
Formation) sind mehrere Skelettreste jugendlicher<br />
Individuen erhalten. CURRIE (1979) fasste alle europäischen<br />
Haptodus-Arten mit der französischen Art Haptodus baylei<br />
zusammen. Hingegen führt LAURIN (1993) diese Arten wieder<br />
als selbständige Formen.<br />
Schließlich ist ein unikaler Skelettrest eines Eidechsen-ähnlichen<br />
Sauriers zu nennen, der zu der in Amerika häufigeren<br />
Gruppe der Araeosceliden gehört: Kadaliosaurus priscus.<br />
Vor allem Fuß und Hand waren grazil und lang gestreckt, so<br />
dass man die Araeosceliden als Erzeuger der im Rotliegenden<br />
häufigen Fährte Protritonichnites (= Dromopus) lacertoides<br />
vermutet.<br />
Bannewitz-Hainsberg-Formation, Tetrapoden Neufund<br />
Am östlichen Hang des Kaitzbaches, unterhalb von<br />
Kleinnaundorf, stehen im Niveau des Roten Hornsteines,<br />
etwa 30-40 m im Hangenden des Wachtelberg-Tuffs, feinschichtige<br />
rotbraune bis rötlichviolette Schluffsteine an. Aus<br />
dem Hangschutt wurden wiederholt seit 1967 (BÖRNER &<br />
REICHEL) vereinzelte Reste einer hygrophilen Flora mit<br />
Autunia sp. und Walchia sp. geborgen. Außerdem entdeckte<br />
HOFFMANN 1999 (mündl. Mitteilung) <strong>bei</strong> Kartierungsar<strong>bei</strong>ten<br />
eine mögliche, wenige cm lange Wirbelsäule und weitere<br />
fragliche Tetrapoden-Knochenfragmente.<br />
2.1.4 Ichnia (Lebensspuren) (H. WALTER)<br />
Lebensspuren (Ichnia) sowohl von Vertebraten als auch von<br />
Invertebraten besitzen in den kontinentalen Sedimenten<br />
des Rotliegend eine besondere Bedeutung. In verschiedenen<br />
Horizonten bieten sie die einzige paläontologische<br />
Aussagemöglichkeit zum relativen Alter oder zum Ablagerungsraum.<br />
Im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> traten Funde im Vergleich<br />
zu anderen mitteleuropäischen Rotliegend-Abfolgen bislang<br />
eher spärlich auf und beschränkten sich gleichfalls meist auf<br />
den Bereich des umgegangenen <strong>Bergbau</strong>s. Hier war es der<br />
Markscheider HAUSSE, der 1910 die ersten Nachweise von<br />
Tetrapodenfährten veröffentlichte (HAUSSE 1910). Zuvor<br />
hatte STERZEL (1900: 88) von Scoyenia-Grabgängen berichtet.<br />
Inzwischen gelangen auf dem Blatt 4947 Wilsdruff erste<br />
Funde an Invertebratenspuren (WALTER & HOFFMANN 2001)<br />
und durch die aufmerksamen Beobachtungen von H.-J.<br />
WEISS der Nachweis von Syncariden und die erstmalige<br />
Entdeckung von Arthropoden Fraßgängen in Hornstein-<br />
Geröllen (WALTER 2002, Blatt 5048 Kreischa, mündl.<br />
Mitteilung).<br />
2.1.4.1 Invertebraten - Ichnia<br />
Einzelfunde von Invertebratenichnia fanden sich in der<br />
Niederhäslich-Schweinsdorf-Formation <strong>bei</strong> Niederhermsdorf<br />
sowie am Weißen Bach zwischen Saalhausen und<br />
Zauckerode. Eine reichere Ichnofauna konnte U. HOFFMANN<br />
aus Lesesteinfunden braunroter bis rotvioletter, meist<br />
schluffiger bis sandkörniger Pyroklastite zwischen<br />
Kesselsdorf und Grumbach bergen, die hier mit matrixgestützten<br />
Fanglomeraten wechsellagern und seiner Meinung<br />
nach zur Bannewitz-Hainsberg-Formation gehören. Nach<br />
den Kartierungen und der Strukturkarte von REICHEL (s.<br />
Beilage 11) sind sie wegen der Funde von Lagen mit<br />
Aggregationslapilli und der tektonischen Position jedoch ins<br />
Niveau des Birkigt-Heilsberg Tuff der Niederhäslich-<br />
Schweinsdorf-Formation zu stellen.<br />
Die Ichnofauna (Abb. 2.1-10) setzt sich aus Cochlichnus sp.,<br />
Gordia sp., Repichnia indet., „Isopodichnus“ sp.,<br />
Striatichnium irregularis, cf. Acripes, endogenen Ichnia<br />
indet. und einigen Problematika zusammen, die sich hier<br />
neben Sedimentmarken wie Regentropfeneinschlägen oder<br />
Schleifmarken finden (WALTER & HOFFMANN 2001).<br />
Abb. 2.1-10:<br />
Ichnia-Problematika: Gordia sp.<br />
von wurmartigen Spurenerzeugern.Niederhäslich-Schweinsdorf-Formation,<br />
Niveau Birkigt-<br />
Heilsberg-Tuff, nördl. B173 <strong>bei</strong><br />
Grumbach (WALTER et al. 2001:<br />
Abb. 6a, Taf. VI / 8)<br />
Cochlichnus ist eine regelmäßig gewundene (undulierende)<br />
Gordia eine unregelmäßig gewundene Kriechspur. Beide<br />
sind mit unterschiedlicher Schärfe an gut durchfeuchtete<br />
Substrate auf Feinklastika gebunden. „Isopodichnus“ und<br />
cf. Acripes belegen die Anwesenheit unterschiedlicher<br />
Arthropoden, die unter verschiedenen, teils aquatischen<br />
Crustaceen zu suchen sind. Ein Hinweis auf syncaride<br />
Crustaceen findet sich außerdem in einem mutmaßlichen<br />
Carapaxabdruck. Striatichnium besteht aus unterschiedlichen<br />
Striemenbündeln und gilt als Schwimmfährte eines<br />
unbekannten (? wirbellosen) Erzeugers, der zumindest zeitweilig<br />
stehende Wasserflächen voraussetzt. Endogene<br />
Ichnia belegen ein primäres Nährstoffangebot im Sediment.<br />
Es könnte mit dem Pflanzendetritus in Verbindung stehen,<br />
dessen Abdrücke lokal zu beobachten sind.<br />
Vertikale, um 3 mm dicke, als Scoyenia bezeichnete<br />
Grabgänge wurden vereinzelt <strong>bei</strong> Kleinnaundorf, „auf roten<br />
Schieferletten“ (Niederhäslich-Schweinsdorf-Formation?)<br />
gefunden (STERZEL 1900: 88), allerdings nicht in den<br />
Massenvorkommen, in denen sie gemeinhin typisch für<br />
Überflutungssedimente von Flüssen sind.<br />
Paläökologisch ergibt sich aus den Funden ein temporär<br />
überfluteter Sedimentbildungsraum mit zeitweilig stehenden<br />
(? flachen) Gewässern, die periodisch trocken fielen.<br />
Spuren und Marken bilden da<strong>bei</strong> sowohl die<br />
Wasserbedeckung als auch den Abfluss des Wassers mit<br />
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