Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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sächsischen Erzbergbau beamtet war. Er führte die begonnene<br />
Reorganisation weiter, zahlreiche kleine Zieh- und<br />
Haspelschächte wurden abgeworfen, es erfolgte die<br />
Konzentration auf 3 Hauptschächte (Oppel, Albert und<br />
<strong>Döhlener</strong> Kunstschacht, s. Beilage 5).<br />
Die Fortführung der Vorar<strong>bei</strong>ten für die neue <strong>Döhlener</strong><br />
Schachtanlage ist hinausgeschoben worden. In einem<br />
Bericht an das Finanzministerium vom 12. Juli 1854 wird der<br />
Errichtung einer neuen Doppelschachtanlage der Vorzug<br />
gegeben und für das Frühjahr 1857 in Aussicht genommen.<br />
Die Genehmigung erfolgte am 3. Juli 1858. Zwingend für<br />
den Neuschacht war die Teufe von 116 Lachtern bis zur 6.<br />
Hauptsohle und der dadurch notwendige Einbau einer<br />
Fahrkunst, um das Steigen auf 230 m (!) Fahrten abzuschaffen.<br />
Nach Straßenbaumaßnahmen begann am 01.09.1859 das<br />
Abteufen des neuen Schachtes. Durch erhebliche<br />
Wasserzugänge ab 10 Ellen mussten die Ar<strong>bei</strong>ten mehrfach<br />
unterbrochen werden. Mit Hilfe einer flexiblen und danach<br />
mit einer stationären Dampfmaschine der Fa. HARTMANN<br />
Chemnitz brachte man den Schacht auf 8,5 Lachter nieder.<br />
Der Schieferton im Flözhangenden war noch nicht erreicht<br />
und so begann man am 12. Juli 1860 ein Bohrloch im<br />
Schacht und brachte es, ohne festes Gebirge zu erreichen,<br />
bis 168 Ellen 23 Zoll (ca. 94,6 m) unter Rasensohle nieder.<br />
Dieser Ansatzpunkt für einen Schacht wurde aufgegeben.<br />
Danach sollte ein weiterer Versuchsschacht 105 Lachter in<br />
NW geteuft werden. Mit 20,57 Lachtern Teufe und einem<br />
Bohrloch von 21 Lachtern brachte auch dieser Versuch keine<br />
wesentlich besseren Ergebnisse. Man plante, einen gusseisernen<br />
Ausbau (Tübbings) vorzunehmen, befürchtete aber<br />
das Abziehen der Wässer aus der Umgebung und gab auch<br />
diesen Schachtstandort auf.<br />
In der Folgezeit sollte der <strong>Döhlener</strong> Kunstschacht bis zur 7.<br />
Sohle geteuft werden. Der Oppel Schacht ist 1867 bis zur 4.<br />
Sohle und der Albert Schacht 1869 bis zur 3. Sohle vertieft<br />
worden.<br />
<strong>Das</strong> Finanzministerium schlug am 26.04.1869 vor, „im hangenden<br />
Felde“ einen neuen Hauptschacht mit Hilfe von<br />
gusseisernen Tübbings gegen den Wasserdruck zu teufen.<br />
Nach der Besichtigung eines Schachtabteufens <strong>bei</strong> Limbach<br />
durch den Bergrat SCHMIEDEL wurde davon Abstand genommen<br />
und stattdessen das Vertiefen des Kunstschachtes bis<br />
zur 7. Sohle, darin der Einbau einer Fahrkunst für 300 m<br />
Teufe und der Neubau eines Förderschachtes neben dem<br />
bestehenden Kunstschacht, favorisiert (HARTUNG 1906: 67).<br />
Mit dem Ausscheiden des Faktors SCHMIEDEL am 31.10.1871<br />
wurde die Lokaladministration in eine „Direktion des<br />
Königlichen Steinkohlenwerks“ umgewandelt und als<br />
Direktor B. Rudolph FÖRSTER eingewiesen. Dies hatte eine<br />
direkte Unterstellung zum Finanzministerium, ab 1879 eine<br />
innerbetriebliche Reorganisation zur Folge. Die Leitung des<br />
208<br />
Grubenbetriebes erfolgte von Schichtmeistern und durch<br />
einen bergakademisch gebildeten Bergverwalter, ab<br />
01.07.1879 durch F. Max GEORGI. Nach mündlicher Überlieferung<br />
war er der einzige „hoffähige“ Beamte des<br />
Steinkohlenwerkes und verwandtschaftlich mit dem<br />
Königshaus verbunden.<br />
FÖRSTER nahm die längst überfälligen Untersuchungen für<br />
die Erschließung der in der <strong>Döhlener</strong> Hauptmulde und<br />
inzwischen auch in der Hainsberg-Quohrener Nebenmulde<br />
erschlossenen bzw. prognostizierten Abbauflächen in<br />
Angriff. Diese teilte er in zwei Felder, die jeweils durch eine<br />
Schachtanlage in der Mitte abgebaut werden sollten. Nach<br />
der Genehmigung am 22. Mai 1872 erfolgte der erste<br />
Spatenstich für die außerhalb des Weißeritztales gelegene<br />
Doppelschachtanlage am 3. Juni 1872. Im Schacht 1 des<br />
Königin-Carola Schachtes erteufte man <strong>bei</strong> 267 m (nahe 6.<br />
Sohle) am 22. April 1874 das erste Kohlenflöz mit 4,7 m<br />
Mächtigkeit (HARTUNG 1806: 71).<br />
Die Ausmauerung des Schachtes und der Füllorte war im<br />
Wesentlichen 1875 abgeschlossen (HARTUNG 1906: 72). <strong>Das</strong><br />
Füllort 13. Sohle, bis 1959 die Hauptsohle, liegt <strong>bei</strong> 409,24<br />
m unter Tage (-195,38 m NN) und die Gesamtteufe <strong>bei</strong> 414,8<br />
m, welche durch ein Weiterteufen Ende 1905 erreicht worden<br />
ist. Damit war eine grundlegende bergtechnische<br />
Verbesserung für den Feldesteil Döhlen erfolgt.<br />
Mit Jahresbeginn 1876 begannen die Teufar<strong>bei</strong>ten für den<br />
75 m nach SO gelegenen Schacht 2, der 1878 eine Tiefe von<br />
423,3 m (= -209,44 m NN) erreichte (GÜRTLER 2000d: 13).<br />
Der Schlussstein der Ausmauerung ist am 15. April 1879<br />
eingebracht worden. Dieser Schacht durchörterte eine der<br />
Hauptverwerfungen des <strong>Becken</strong>s, die Carola Schacht<br />
Abschiebung mit 16 m Sprunghöhe (HAUSSE 1892: 58), die<br />
nach dem benachbarten Querschnitt 28 eine Gesamtsprunghöhe<br />
von 26 m und weiter im SO eine Amplitude von<br />
68 m hat (REICHEL 1966).<br />
Zum Abbau der NW-Felder und zur Rationalisierung der<br />
Förderung wurde in Weißig der König-Georg Schacht am 15.<br />
September 1902 begonnen und die Endteufe von 547,5 m<br />
(-261,22 m NN) im Dezember 1909 erreicht. Damit war der<br />
tiefste Schacht des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s fertig gestellt. Er<br />
brachte wesentliche technologische Vorteile. Mit diesem<br />
und den Königin-Carola Schächten war vor allen Dingen der<br />
Abbau der Kohlenvorkommen in der Hainsberg-Quohrener<br />
Nebenmulde bis zur Vertaubungsgrenze möglich.<br />
Mit der Installation einer neuen Zwillingsfördermaschine für<br />
den Oppel Schacht kam die Förderung mit Zweietagen-<br />
Fördergestellen in Betrieb, die mit einer WHITE-GRANT’schen<br />
Fangvorrichtung ausgerüstet wurden. Versuchsweise<br />
erfolgte die Mannschaftsseilfahrt im Juni 1873, aber nur für<br />
die Ausfahrt der Früh- und Mittagschicht.<br />
Am Albert Schacht ist ebenfalls eine Zwillingsfördermaschine<br />
mit Fangvorrichtung am 1. Oktober 1876 in Betrieb