Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die 4 harten, nach der Feldbezeichnung „Tonstein“-Lagen<br />
(0,1-0,55 m) lassen eine Lamination erkennen. Besonders<br />
oben sind Pelitbruchstücke bis 15 mm eingelagert, in verschiedenen<br />
Grautönen, eckig bis kantengerundet<br />
(Schiefertonbrekzie bzw. „rib-ups”). Daneben kommen bis<br />
10 mm lange Intraklasten vor, die ungeregelt sind und evt.<br />
Bimslapilli oder Glasfetzen sein könnten. In den<br />
Tiefbohrungen wurden gleichartige Lagen als<br />
Schiefertonbrekzie bezeichnet.<br />
Vermutlich handelt es sich um einen durch einen Fluss oder<br />
eine Schichtflut aufgear<strong>bei</strong>teten etwas verfestigten<br />
Pelithorizont mit Pyroklastitanteil. <strong>Das</strong> könnte durch die<br />
Abscherung (Rutschung?) einer Hangendpartie und der<br />
Anlagerung einer dichten Lage in der obersten Bank verifiziert<br />
werden. Auf der Hangendschichtfläche der obersten<br />
und in der 2. Bank von oben sind häufig Wurzelabdrücke zu<br />
erkennen.<br />
Die zwischengeschalteten bordeauxroten bis bläulichgrauen<br />
feinblättrigen und sandfreien Lagen, 1-25 cm mächtig,<br />
dürften Staubtuffe sein. Sie entsprechen visuell den<br />
„Landmarken“ der Tiefbohrungen.<br />
Mehrfach treten feinsandige Linsen im Liegenden der Silte<br />
auf (5 x 40 cm). Wegen des sporadischen Vorkommens können<br />
sie nicht als vulkanische Bomben gedeutet werden.<br />
Die Tuffunterkante konnte nicht immer exakt festgelegt<br />
werden. Vor allen Dingen sind lokal variierende, durch<br />
Absenkung bedingte Sedimentationsraten aus der Döhlen-<br />
Formation und aus Querschnitten im Hangenden vielfach<br />
bekannt.<br />
Obere Pelite im Hangenden des Zauckerode Tuffs mit dem<br />
Äquivalent Gneisfanglomerat<br />
Nach Tiefbohrungen kann als Mächtigkeit 130-170 m angegeben<br />
werden. In den Muldengebieten ist dieser<br />
Schichtabschnitt vorwiegend grünlichbläulichgrau, gegen<br />
das Hangende schmutzig braunrötlich und es treten auch<br />
violette Schichten mit grüngrauen Lagen auf. Gegen die<br />
Muldenränder überwiegen die bräunlichen Farbtöne, mit<br />
eingeschalteten grünlichgrauen Lagen (Baugrube Hartmannsberg/Burgker<br />
Str. mit Kamm).<br />
Erbohrt wurden vorwiegend sandige Silte. Nicht selten treten<br />
synsedimentäre Rutschungen, Verbiegungen der<br />
Schichtflächen, diapirartige Durchspießungen und fluide<br />
Schlingen auf. Selten wurden Wellenrippeln und fossile<br />
Regentropfen beobachtet. Häufig sind dagegen kleine<br />
Erosionsdiskordanzen und Transversalschichtung.<br />
In einigen Bohrungen wurden Lagen von kohligem Pelit<br />
sowie Arkosesandsteinen mit Geröllen durchörtert.<br />
Schichtzyklen und -rhythmen im Zentimeterbereich sind<br />
häufig und immer feinlaminiert. Sie beginnen als typische<br />
„fining upward“ Sequenzen mit verschieden körnigen<br />
Klastiten und enden oft mit sandfreien Peliten. Die geringe<br />
104<br />
Mächtigkeit einzelner Zyklen lässt auf Umlagerungen und<br />
Resedimentationen schließen. Deutliche Erosionserscheinungen<br />
waren nicht erkennbar.<br />
E. NEUMANN beobachtete 2001 in der Ziegelei EDER in<br />
Zauckerode eine grobklastische glimmerreiche<br />
Rinnenfüllung. Auch HOFFMANN (2000, S. 93) beschreibt aus<br />
dem Neubaugebiet SW Schloss Burgk kleine Rinnenkörper,<br />
die als Linsen von feldspatreichen Sandsteinen und<br />
Konglomeraten zu erkennen sind (mit Geröllen von Gneis,<br />
braunem Quarzporphyr und Monzonit).<br />
Nach E. NEUMANN gehört zu den vereinzelt auftretenden<br />
Gerölllagen offenbar auch ein Vorkommen an der Otto-Dix-<br />
Straße in Freital (temporärer Aufschluss am Diakonischen<br />
Werk). Eindeutig im Hangenden des Zauckerode Tuffs war<br />
eine Wechsellagerung verschiedenkörniger Arkosesandsteine<br />
aufgeschlossen. Durch Arkosematrix gestützt<br />
„schwimmen“ mäßig gerundete Gerölle (4-10 cm) von<br />
Quarzporphyr (ähnlich dem des Tharandter Waldes - ca. 65<br />
%), Gneis (ca. 15 %) sowie Fluidalporphyr und Porphyrit (je<br />
ca. 10 %).<br />
Auch in der Bohrung F12 <strong>bei</strong> Kleinnaundorf wurden <strong>bei</strong><br />
Teufe 232-236 m innerhalb der Oberen Pelite Gerölllagen<br />
mit Geröllen von vorwiegend braunem Quarzporphyr (ca.<br />
50 %), Gneis (ca. 25 %) sowie Schiefergebirgsmaterial und<br />
rotem Porphyrit festgestellt (NEUMANN 1961, S 43).<br />
Dieses Formationsglied lässt viele Kennzeichen der<br />
Sedimentation einer Playaebene, bzw. der Verzahnung von<br />
„alluvial fans” und ihren Übergängen in „alluvial plains”<br />
erkennen.<br />
Wie in älteren Horizonten treten auf den Schichtflächen<br />
geringmächtige, elliptisch-runde oder gelappte, tonige<br />
Gebilde auf in grauen oder grünlichen Farben. Die<br />
Durchmesser schwanken von 1-3 cm, die Dicke liegt zwischen<br />
1-3 mm. Bei Kernaufnahmen 1956 wurden diese<br />
Gebilde von H.-J. BLÜHER als Tuff-Flatschen bezeichnet, in<br />
Analogie zum Zwickauer <strong>Becken</strong>. Durch das Vorkommen frischer<br />
Biotitschüppchen ist die Deutung als umgewandelte<br />
Bimslapilli bzw. Bimsflatschen wahrscheinlich.<br />
Bei den Bohrkernaufnahmen fielen im Liegenden und<br />
Hangenden des Zauckerode Tuffs bis max. 10 cm-mächtige<br />
blau-rötlichviolette tonige Lagen auf. Gebleicht erscheinen<br />
sie gelblichgrau und tonsteinartig dicht oder feinblättrig.<br />
Unzersetzte Biotitschüppchen sind in ihnen zu erkennen.<br />
Nur <strong>bei</strong> benachbarten Bohrungen konnten diese Horizonte<br />
im gleichen Niveau aufgefunden werden (REICHEL 1966,<br />
Anlage 2).<br />
Bei den Kernaufnahmen wurden diese Schichten als<br />
„Landmarken“ bezeichnet, weil pedogene Bildungen vermutet<br />
wurden. Nach den heutigen Erkenntnissen sind sie<br />
wegen der violetten Farben als devitrifizierte Staubtuffe aufzufassen.