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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Es war vermutlich der Albert Schacht als einer der<br />

Hauptförderschächte, der in dieser Zeit mit einer<br />

Schachtscheibe von 10 x 3 Ellen (ca. 5,60 x 1,70 m) aufgewältigt,<br />

nachgerissen und mit 12,4 m 2 Scheibe geteuft wurde<br />

(GÜRTLER 2000c: 92). Auch der <strong>Döhlener</strong> Kunstschacht kommt<br />

in Frage, da er zu gleicher Zeit bis zur 1. Hauptstrecke (78,8<br />

m) geteuft worden ist (HARTUNG 1906: 46).<br />

Um 1839 erfolgte die Förderung in Fördergestellen, auf welche<br />

Förderhunte mit 4 Scheffel Inhalt aufgeschoben wurden.<br />

Da auch die bisher verwendeten Tonnen als Hunte<br />

bezeichnet wurden, ist der Einsatz von Kastenhunten nicht<br />

nachweisbar.<br />

An den Fördergestellen des Oppel Schachtes sind am<br />

Anfang des Jahres 1842 Fangvorrichtungen angebracht<br />

und in der Elbstolln- und 1. Hauptstreckensohle Fallwangen<br />

eingebaut worden (REICHEL 1987: 190). Beides waren<br />

Rationalisierungen der Schachtförderung, die auch der<br />

Sicherheit dienten.<br />

Bei steigender Förderleistung kam den Schachtseilen<br />

immer größere Bedeutung zu. Versuche mit Guss-stahlseilen<br />

erbrachten gute Ergebnisse, so lagen sie <strong>bei</strong>m <strong>Döhlener</strong><br />

Kunstschacht 644 Tage gegenüber den Drahtseilen mit nur<br />

220 Tagen auf. Die Förderseile waren Rundseile, die<br />

Unterseile vorwiegend Band-seile. Diese Bandseile versuchte<br />

man durch Aloe- oder Manila-Hanfseile zu ersetzen,<br />

um die Liegedauer zu verlängern. Eine gute Schmierung der<br />

Drahtunterseile erbrachte ein gleiches Ergebnis, wo<strong>bei</strong><br />

allerdings der Kosteneinsatz für Stahlseile höher war<br />

(GÜRTLER 2000c: 33). Zur Wiederverwendung abgelegter<br />

Schachtseile konstruierte 1886 der Maschinenmeister<br />

TRÜLTSCH eine Drahtzerreißmaschine.<br />

1858 ist die Errichtung einer Doppelschachtanlage der<br />

Königlichen Steinkohlenwerke genehmigt worden, weil sich<br />

im Gf. des <strong>Döhlener</strong> Kunstschachtes durch die Abbauteufe<br />

Probleme ergaben. Eine Schachtscheibe von ca. 10,0 x 2,5<br />

m erachtete man für erforderlich, erahnte die auftretenden<br />

Schwierigkeiten und plante deshalb eine Doppel-<br />

Schachtanlage. In einen der Schächte sollte wegen der<br />

Teufe von etwa 230 m eine Harzer-Fahrkunst eingebaut<br />

werden. Wegen der Wasserzugänge musste der Schacht<br />

am 16. September 1863 aufgegeben werden (HARTUNG<br />

1906: 65). Damit schwand auch die Hoffnung auf die<br />

Erleichterungen der Mannschaftsfahrung.<br />

Die einzige doppeltrümige Fahrkunst errichteten die<br />

Burgker Werke Ende 1871 im Augustus Schacht mit 400 m<br />

Teufe (Fr. Jb. 1873: 141). Die Fahrung auf der Niederen<br />

Tagesstrecke war eingestellt worden und das<br />

Fahrtensteigen über 400 m war nicht mehr zumutbar.<br />

1872 kam <strong>bei</strong>m Oppel Schacht mit der Errichtung einer<br />

modernen Zwillingsfördermaschine die Förderung auf<br />

Zweietagen Fördergestellen, mit je zwei Hunten nebeneinander<br />

und mit einer verbesserten WHITE-GRANT’schen<br />

294<br />

Fangvorrichtung zur Anwendung. Im Juni 1873 wurde versuchsweise<br />

und nur für die Ausfahrt des Früh- und<br />

Mittagschichtdrittels die Mannschaftseilfahrt eingeführt.<br />

Gleiche Veränderungen erfolgten 1876 <strong>bei</strong>m Albert Schacht,<br />

am 01. Oktober 1876 kam die Zwillingsfördermaschine in<br />

Betrieb. Kurze Zeit später erteilte das Bergamt die<br />

Genehmigung „zur Mannschaftsfahrung am Seil“, welche<br />

wie <strong>bei</strong>m Oppel Schacht eingeschränkt war. Zur allgemeinen<br />

Mannschaftsseilfahrt kam es erst nach 1881, wo<strong>bei</strong><br />

auch die vorerst variable Geschwindigkeit generell auf 4<br />

m/s, <strong>bei</strong>m Königin-Carola Schacht I auf 6 m/s erhöhte worden<br />

ist (HARTUNG 1806: 76).<br />

Ab 1891 wurden sämtliche Fördergestelle mit der<br />

MÜNZNER’schen Fangvorrichtungen ausgerüstet und im<br />

Schachttiefsten Einrichtungen gegen das harte Aufsetzen<br />

des niedergehenden Gestells getroffen. Die Seilscheiben<br />

waren gegen Übertreiben gesichert (HARTUNG 1806: 77).<br />

Sicherheitsprobleme bestanden generell <strong>bei</strong> der<br />

Massenförderung aus tiefen Schächten. Meist wurden die<br />

Gestelle auf manuell betätigte Aufsetzpfosten gesetzt,<br />

wo<strong>bei</strong> vor dem Abwärtstreiben das Gestell aufgeholt werden<br />

musste. Nur <strong>bei</strong>m Marien Schacht war eine mechanische<br />

Aufsetzvorrichtung eingebaut, die das Aufholen nicht<br />

erforderte. Deshalb veröffentlichte das Königlich Sächsische<br />

Bergamt zu Freiberg ein Preisausschreiben für Aufsetz- und<br />

Fangvorrichtungen <strong>bei</strong> zu schnell abgehenden Gestellen.<br />

101 Bewerbungen gingen ein und es gab 4 Preisträger,<br />

davon den Obereinfahrer Bergingenieur SCHENK in Burgk<br />

und den Bergverwalter Bergingenieur LACHMANN in<br />

Zauckerode auf den Plätzen 1 und 3. <strong>Das</strong> belegt eindeutig<br />

die hohe Qualifikation der Beamten des hiesigen Reviers<br />

und die Bedeutung der <strong>bei</strong>den Werke.<br />

Für das Patent „Vereinigte Fang- und Aufsetzvorrichtung für<br />

Fördergestelle“ vom 20. Januar 1898 und die Realisierung<br />

<strong>bei</strong>m Marien Schacht erhielt Otto SCHENK ein Preisgeld von<br />

1000 Mark (GÜRTLER 2000c: 35-38).<br />

Ein weiteres Patent für eine „Pendelfangvorrichtung zur<br />

Vermeidung zu harten Aufsetzens des Fördergestells auf<br />

den Sohlen“ erhielt 1901 der Werkmeister R. GNAUSCH der<br />

Königlichen Steinkohlenwerke (Abb. 14.4-8).<br />

Bei der zunehmenden Belastung der Schachtförderseile<br />

ereigneten sich Seilbrüche, die GÜRTLER (2000c: 94) von<br />

1884-1912 zusammenstellte. Da<strong>bei</strong> ist die Anzahl der<br />

Havarien <strong>bei</strong> den Burgker Werken meist doppelt so hoch<br />

(bis zu 10 im Jahr 1910) als <strong>bei</strong> anderen Werken.<br />

Im Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen (ANONYM 1891)<br />

erschien eine Zusammenstellung sämtlicher Seilbrüche in<br />

den Förderschächten Sachsens von 1884-1890 mit ihren<br />

Ursachen, darunter von 6 Brüchen in Schächten des<br />

<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s. Ein Bruch ist <strong>bei</strong> den Hänichener<br />

Steinkohlenwerken verzeichnet, 5 Brüche in allen

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