Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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1563 einen Befehl, durch den auch die Steinkohlen dem<br />
„Regal“ (fürstliches Hoheitsrecht, Abgabe des Zehnten)<br />
einverleibt werden (HARTUNG 1906: 6).<br />
Obwohl bereits 1542 Hans BIENER das alleinige Abbaurecht<br />
von Kohlen, zwischen Plauen <strong>bei</strong> <strong>Dresden</strong> und Tharandt<br />
zugesprochen war (HSA 1542, Loc. 36132: 7), bauten mehrere<br />
Grundeigentümer Kohlen ab, besonders G. BRENDEL in<br />
Kohlsdorf (ab 1574), ohne vom Bergamt Freiberg behelligt<br />
zu werden (HARTUNG 1906: 6).<br />
Daraufhin erlässt der Kurfürst AUGUST am 16. März 1577<br />
erneut einen Befehl, wonach der Oberbergmeister M.<br />
PLANER und der Bergmeister A. HOFFMANN Besitz „nehmen<br />
auf alle Steinkohlen zwischen <strong>Dresden</strong> und Freyberg, zum<br />
Nutzen des Churfürsten von Sachsen“ (HSA 1577, Loc.<br />
36132: 280 vom 16. Sept. 1577).<br />
Nach diesen Aktivitäten von M. PLANER verkauften 1578 die<br />
Grundbesitzer/<strong>Bergbau</strong>treibenden ihre Kohlenfelder (=<br />
Abbaurechte) an das kurfürstliche Kohlenwerk (LESSKE 1892).<br />
Diese administrativen Maßnahmen betrafen auch die<br />
Alaunsiederei.<br />
Vom 21. Dezember 1580 existiert ein „Concept des<br />
Kaufbriefes über das von Hanns HARRER erkaufte<br />
Alaunbergwerk zu Burk“ (HSA 1580, Loc. 37282: 7/3). Der<br />
Inhalt bezieht sich auf den Verkauf des Vitriolwerkes und<br />
des Vorwerkes an den Kurfürsten. Daraus ist auch ersichtlich,<br />
dass HARRER‘s Witwe versuchte, dem Grundbesitzer<br />
von Burgk Schulden abzuzahlen. Offenbar kam der Verkauf<br />
an den Kurfürsten nicht zu Stande, wie der Bau einer neuen<br />
Vitriolsiederei 1581 anzeigt.<br />
Im Januar 1581 war für das „Berggeschehen“ in Burgk der<br />
Steiger D. LORENZ verdungen und in der Siederei hatte<br />
Schichtmeister P. VINCENCIUS die Leitung, der auch 1581 im<br />
Taufregister der Kirche Döhlen „zu Burgk oder auf dem<br />
Siedehaus zu Burgk“ erwähnt wird. Es wurden wöchentlich<br />
200 Hohlmaßtonnen, ca. 17.000 kg, abgebaut. LORENZ<br />
erhielt für 1 Tonne Steinkohlen (86,7 kg) 6 Groschen und für<br />
die gleiche Menge „grauen Schiefer“, vermutlich Grauharte<br />
Kohle für die Siederei, 9 Groschen, somit 30 % mehr als für<br />
Kohle.<br />
1581-1586<br />
1581 zog der Kurfürst ein Stück Wiese von J. B. THELER,<br />
dem Rittergutsbesitzer von Potschappel, ein (HSA Loc.<br />
36294: 166/5), das einer Enteignung gleichkam. Weil die<br />
alte Vitriolhütte baufällig war und im Potschappler<br />
Grubenfeld (Wiederitztal und Geiersgraben) mehr und<br />
unbeschwerlicher „Schiefer“ (= Kohle) brach als in Burgk,<br />
erfolgte der Bau einer neuen Siederei des Kurfürsten. Sie<br />
lag näher nach Potschappel, um die Laugen von hier und<br />
Burgk zusammenzubringen (FALKE 1868: 213-214). Die<br />
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Baustelle muss an der Weißeritz gelegen haben, in der ein<br />
neues Wehr und daneben ein Graben entstand. Auf Geheiß<br />
des Oberbergmeisters M. PLANER wurde eine Brücke und<br />
ein Weg an THELERS-Leite (heute Leißnitz) gebaut, sowie<br />
neue Röhren für die Wasserzuleitung gebohrt (HSA Geh.<br />
Konzilium VII Bd. 2, Bergsachen).<br />
Ab Mitte Februar 1581 erfolgte der Umzug von Burgk in die<br />
neue Siederei, deren Standort wegen des Wegebaus und<br />
der alten Potschappler Bergschmiede vermutlich im Bereich<br />
der heutigen Ufer-, Coschützer-P. Büttner Straße lag<br />
(GÜRTLER & REICHEL 2001: 2). Wahrscheinlich ermöglichte die<br />
Brücke die Rohstoffzufuhr aus dem Revier von nahe<br />
Potschappel (GÜRTLER 2000b) sowie Hammer <strong>bei</strong> Kohlsdorf.<br />
Daraus ist abzuleiten, dass der Kurfürst in 4 Revieren<br />
Bergherr war oder die Hoheit hatte: in Burgk, <strong>bei</strong>m Dorf<br />
Potschappel im Wiederitztal, im Revier Hammer und in<br />
Potschappel/Geiersgraben, wo der Rittergutsbesitzer<br />
THELER Bergzins zahlte (HARTUNG 1806:6).<br />
Nach Aktenlage bestand die neue Siederei aus dem<br />
Siedehaus, dem Kupferhaus, der Schmiede und dem<br />
Pferdestall (GÜRTLER &REICHEL 2001: 9). Mitte April 1581<br />
begann im 24-Stunden-Betrieb der reguläre Laugen- und<br />
Siedeprozess, obwohl das Dach der Siederei erst im<br />
Oktober gedeckt wurde. Ständig waren 16-20 Ar<strong>bei</strong>tskräfte<br />
beschäftigt: Steiger, Laugensteiger, Schichtmeister, Bergeute<br />
(3-7), Pfannenknechte (2), Laugenar<strong>bei</strong>ter (6) und 2<br />
Ar<strong>bei</strong>ter zum Holzsägen und -Hacken. Dies weist darauf hin,<br />
dass die Pfannen noch nicht mit Kohlen, sondern mit Holz<br />
beheizt wurden. Ferner sind im Tagelohn Zimmerleute,<br />
Maurer, Bergschmiede (2) in Burgk und Potschappel,<br />
Fußknechte zum Holzfällen, Röhrmeister, Glaser,<br />
Dachdecker und Bauern im Fuhrlohn beschäftigt worden<br />
(HSA wie vor).<br />
1582 wird H. WIMMER als Verwalter des fiskalischen<br />
Betriebes genannt (HSA 158, Loc. 37282). Aus dieser Zeit<br />
sind von den so genannten Wochenzetteln (Produktionsabrechnungen)<br />
zusammengefasste Verkaufs-mengen von<br />
Steinkohlen in Hohlmaßtonnen, je 86,7 kg, bekannt; z. B.<br />
1582 = 5061, 1586 = 7347, die ca. 137.200 kg und 637.000<br />
kg entsprechen. 100 Tonnen = 8670 kg erbrachten 9 Gulden<br />
11 Groschen, der graue Schiefer diente der Laugengewinnung.<br />
1583 wird das „Schiefer-Asche-Brennen“ erwähnt, das<br />
nicht zum erwünschten Erfolg führte.<br />
Nach HARTUNG (1906: 21) wurde dieser Versuch 1810<br />
wiederholt. Da<strong>bei</strong> wird Kalkkohle, mit Bergen verwachsene<br />
oder aschereiche harte Kohle, die zum Kalkbrennen<br />
Verwendung fand, in freier Luft verbrannt „und die erhaltene<br />
Asche ausgelaugt um zu erfahren, ob sich die Kalkkohle<br />
mit Vorteil auf Vitriol und Alaun“ verar<strong>bei</strong>ten lässt. Sicherlich<br />
kannte man das Rösten der Alaunschiefer von anderen<br />
Lagerstätten. Beim Abbrennen der Kohle entsteht kein