Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
oder als „Autobreccia“ zu bezeichnen. Es handelt sich vermutlich<br />
um eine Eruptions- oder Topbrekzie von Lavaflüssen<br />
(PIETZSCH 1962: 316). Eine Begrenzung zum massigem Gestein<br />
war auch untertage (Schacht 4, Birkigt, Qu. 200) nicht<br />
festzustellen. Diese Brekzie ist im Weißeritztal mehrfach<br />
aufgeschlossen und wiederholt durchörtert worden (NAU-<br />
MANN 1845: 204, PIETZSCH 1922: 27, REICHEL 1966: Anl. S. 14).<br />
Im Gebiet Burgk-Zschiedge sind violettblaue, dichte Tuffe im<br />
Liegenden, in der Kohlsdorf-Pesterwitz Nebenmulde zusammen<br />
mit Tuffiten im Hangenden des Porphyrites erbohrt und<br />
im Tagebau Kesselsdorf aufgeschlossen worden. Auch in<br />
ihnen kommen Bleichhöfe vor.<br />
Bei Straßenbauar<strong>bei</strong>ten 2000 wurden an der B 173, nahe<br />
des Wüsten Berges <strong>bei</strong> Kesselsdorf, das Grundgebirge, der<br />
Unkersdorf Tuff, violettgrauer Porphyrit als Anschnitt und in<br />
Entwässerungsschroten als Aushub ein bläulichviolettgrauer<br />
Tuff mit Klasten oder vulkanischen Bomben (bis zu 25 cm<br />
Durchmesser) erschlossen (Abb. 3.1-10). Farbe, Kristallklasten<br />
und Struktur des Tuffs und der eingelagerten gut<br />
gerundeten Einschlüsse sind gleich. Dieser Bombentuff<br />
steht auch in der SO-Ecke des Tagebaus Kesselsdorf an und<br />
wurde mit den Bohrungen 618 + 619 am Oppel Schacht<br />
erteuft. Nach den Einsprenglingen ist es ein Porphyrittuff,<br />
der nach der Situation <strong>bei</strong> Kesselsdorf im Hangenden des<br />
Unkersdorf Tuffs, bzw. im Liegenden der Porphyrite, in den<br />
Bohrungen im Hangenden der Porphyrite ansteht.<br />
Abb. 3.1-10: Tuff des Potschappel-Porphyrit mit<br />
Porphyrit Klast (Bombentuff), Wüster<br />
Berg <strong>bei</strong> Kesseldorf - Einschnitt B 173;<br />
Foto: BASTIAN, Slg. MMG<br />
52<br />
Im Qu. 12 des Marien Schachtes lagert über dem rhyolithischen<br />
Pisolithtuff des Unkersdorf Horizontes eine ca. 1 m<br />
mächtige Tuffbank. An der Basis gut gradiert ist sie dunkelgrau<br />
und gegenüber den anderen Tuffen körnig. Viele schwarze<br />
Schüppchen zeigen eine gute Regelung, generell erscheint<br />
sie aber massig (Abb. 3.1-11). Dieser Horizont ist ein Kristalltuff,<br />
der vorwiegend aus idiomorphen Plagioklasen mit<br />
Anorthit 40-45 % besteht. Schwarze Tonschieferlapilli lassen<br />
auf einen schwachen Transport im Wasser schließen. Eine<br />
Analyse beweist die Verwandtschaft dieser Bank mit den<br />
Porphyriten (REICHEL 1966: Anl. S. 16, Tab. 1). Die stratigraphische<br />
Stellung dieses Kristalltuffs ist problematisch, da ihn weitere<br />
Bohrungen nicht antrafen und eine direkte Beziehung<br />
zum Porphyrit fehlt.<br />
Eine schwache hydrothermale Nachphase mit einer Chloritisierung/Propylitisierung<br />
von Gangzonen und minimaler Chalkopyrit-Malachit-Vererzung<br />
(THALHEIM et al. 1991: 38) sowie<br />
Baryt, Dolomit und Calcit, in cm-mächtigen Quarztrümern<br />
sind zu beobachten.<br />
Der Modalbestand des Monzonitkomplexes korreliert stark<br />
mit dem der Porphyrite (s. REICHEL 1970, s. Abb. 3.0-1). Der<br />
des Monzoporphyrit-Ganges steht zwischen den Porphyriten<br />
und Rhyolithen. Auch in seiner tektonischen Position,<br />
am N-Rand des <strong>Becken</strong>s, ist der gesamte Porphyritkomplex<br />
als lineamentinterner Vulkanitkomplex anzusprechen.<br />
Abb. 3.1-11: Unkersdorf Tuff, Lagen im Hangendteil; von<br />
oben: Arkose mit Kristalltuff-Fragmenten;<br />
Kristalltuff, fleischrot; Arkose wie oben;<br />
Staubtuff, grün; Kristalltuff, fleischrot; Staubtuff,<br />
grün; Unkersdorf-Potschappel-Formation,<br />
Gf. Marienschacht, Qu. 16, Foto: BEHR<br />
Porphyrite und die Unkersdorf Tuffe im Liegenden sind chemisch<br />
nicht verwandten Extrusionsprovinzen zuzuordnen.<br />
Direkte Hinweise auf tektonische Aktivitäten in dem ältesten<br />
Schichtabschnitt sind gering. Erosionsvorgänge sind<br />
nur partiell auf den Porphyritschwellen nachzuweisen.<br />
Jedoch ist die Ablagerung der groben Basiskonglomerate,<br />
der massiven Tuffbänke und die teilweise feine Lamination<br />
von Tuffen und Tuffiten nur durch unterschiedliche Subsidenzmuster<br />
möglich.