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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Schilfrohre mit feuchtem feinen Schwarzpulver gefüllt,<br />

konnten nach Abtrocknen des Pulvers schräg angeschnitten<br />

(Pfanne) sowie ineinander gesteckt werden und dienten als<br />

Lunte. Einige der 0,2-0,25 m langen Schilfzünder mit der<br />

zugehörigen Transportbüchse zeigt die Ausstellung SSB im<br />

Schloss Burgk.<br />

Elektrische Zünder sind in den Jahren 1902-1904 durch<br />

erste Versuche erprobt worden. Sowohl <strong>bei</strong>m Teufen des<br />

König-Georg Schachtes (Steinkohlenwerk Zauckerode) als<br />

auch <strong>bei</strong>m Streckenvortrieb Gf. Marien Schacht (Burgker<br />

Werke) konnten damit zufrieden stellende Ergebnisse<br />

erzielt werden. Neben Brückenglühzündern verwendete<br />

man auch Spaltglühzünder als Detonatoren, die mit dynamo-elektrischen<br />

Zündmaschinen initiiert wurden.<br />

Als Verzögerung sind in den 50er Jahren noch Zündschnurstücke<br />

(Rattenschwänze) verwendet worden, die zwischen<br />

Zünder und Sprengkapsel eingebaut wurden.<br />

Später kamen Sprengkapseln mit definierten Verzögerungen<br />

und etwa ab 1960 Millisekundenzünder zum Einsatz.<br />

Mit diesen konnten problemlos Abschnitte oder ein gesamter<br />

Streb von 2,5 m Höhe und 80 m Länge mit einem<br />

Abschlag abgetan werden.<br />

Der Ausbau der Abbauhohlräume ist ähnlich der<br />

Gewinnung sehr variabel gewesen.<br />

Generell ist festzustellen, dass nur der unbedingt nötige<br />

Ausbau eingebracht wurde und die Entscheidung darüber<br />

der Hauer oder der Steiger traf. Außerdem fand grundsätzlich<br />

eine Wiederverwendung unbeschädigter Ausbauteile<br />

statt. So war das Maß der Armuts-Abschnitte, die die<br />

Bergleute als Brennholz mit nach Hause nehmen durften,<br />

auf maximal 20 cm (darüber Quetschhölzer für den Ausbau)<br />

beschränkt.<br />

Zahlreiche der von REICHEL (1987) veröffentlichten Notizen<br />

aus der Zeit von 1837-1844 demonstrieren die Bedeutung<br />

der Holzeinsparung. Der hohe Holzverbrauch (Holzkohle)<br />

der Schmelzhütten hatte den Waldbestand stark dezimiert.<br />

Die Verteuerung des Brennholzes traf den <strong>Bergbau</strong> ebenfalls<br />

empfindlich. Deshalb wurde unnötiger Ausbau unterbunden<br />

und die Reviersteiger erhielten neben ihrer<br />

Fördermenge ein Holzquantum zugeteilt (mündl. Mitt.).<br />

Diese ökonomische Handlungsweise erhielt sich bis gegen<br />

1960.<br />

Wie die 2001 <strong>bei</strong> Sanierungsar<strong>bei</strong>ten geöffneten Strecken<br />

und Weitungsbaue im Geiersgraben zeigten, wurden nur<br />

einzelne (verlorene) Stempel unter Vorsprünge der Stöße<br />

gestellt (Mitt. Steiger BERGMANN, Bergsicherung Freital). In<br />

den harten Bereichen Grauharter Kohle ist Schlägelar<strong>bei</strong>t<br />

mit einer Firstwölbung zu erkennen. Dadurch sparte man<br />

Ausbau.<br />

Selbst in breiten Strecken mit Pferdeförderung sind <strong>bei</strong> glatten<br />

Dachverhältnissen nur Seitenstempel gestellt und mit<br />

Quetschkeilen angeschlagen worden (s. Abb. 14.4-1).<br />

Kalotten oder gewölbte Firsten sind in Querschlägen mit<br />

standfesten Gesteinen ausgear<strong>bei</strong>tet worden (s. Abb. 14-4<br />

und Abb. 14-16). Dieses Querschlagsprofil zeigte auch der<br />

Qu. 13. Sohle, Königin-Carola Schacht. Bei geringer<br />

Nachfallgefahr sind eingebühnte oder Schleifkappen<br />

(Firsthölzer ohne Stempel) eingezogen worden, besonders<br />

in Bereichen mit Lokbetrieb.<br />

Auch in der Tagesstrecke am Schloss Burgk ist die Firste<br />

gewölbt ausgear<strong>bei</strong>tet.<br />

Der normale Streckenausbau war der Deutsche Türstock.<br />

Die Baue standen im Abstand von ca. 1,0 m (Abb. 14-19, 14-<br />

25). Türstöcke und Kappe aus Fichtenholz hatten<br />

Durchmesser um 25 cm. Die Kappe erhielt <strong>bei</strong> 20 cm <strong>bei</strong>dseitig<br />

einen 5 cm tiefen Einschnitt (Abb. 14-20). Mit dem<br />

Kaukamm musste ein etwas nach der Kappenmitte ansteigendes<br />

Blatt gehackt werden (sägen wurde gerügt). Die<br />

<strong>bei</strong>den Türstöcke erhielten ebenfalls eine Zarge. Sie wurden<br />

in ein Bühnloch auf Anstehendes oder ein Quetschholz<br />

gesetzt und erhielten einen Sturz von etwa 80°. Durch<br />

lange Eisenklammern entstand eine provisorische Fixierung<br />

der Türstöcke. „Im ersten Quartal 1839 wurden die<br />

Heftnägel zum Heften der Zimmerung statt der<br />

Pfostennägel eingeführt“ und somit Holz eingespart<br />

(REICHEL 1987: 187). Die Details eines Deutschen Türstocks<br />

sind besonders gut im Bild einer Umbauzimmerung zu<br />

erkennen (s. Abb. 14-20). Gegen Verschiebungen mussten<br />

die Türstöcke am Kopf verspreizt werden (s. Abb. 14-9). Da<br />

die Baue immer bankrecht (senkrecht zur Schichtung)<br />

gestellt wurden, waren <strong>bei</strong> stärkerem Einfallen Mittel- und<br />

Fußspreizen erforderlich. Die Kappe durfte seitlich nicht am<br />

Stoß anliegen, musste aber über den Türstöcken und der<br />

Mitte ein Quetschholz länger als 20 cm haben, das fest<br />

gegen das Hangende angeschlagen wurde. Auf der Kappe<br />

wurden Spitzen, Hölzer mit etwa 10 cm Durchmesser, im<br />

Abstand ca. 30 cm aufgelegt und mit Schwarten zur<br />

Kopfsicherung abgedeckt. Der Hohlraum zum Dach und den<br />

Seitenstößen musste ausgekoffert werden, weil sonst <strong>bei</strong><br />

Nachbruch die Zimmerung plötzlich zerbrechen konnte (s.<br />

Abb. 14-19).<br />

Nach den Situationsbildern von GEORGI & BÖRNER 1894 gab<br />

es auch Türstöcke mit dachartigen Kappen, die jeweils<br />

schräge Verbindungsflächen hatten (GEORGI & BÖRNER 1894<br />

Abb. 21 und 26).<br />

Eisenbahnschienen auf Holztürstöcken waren als verstärkte<br />

Sicherung, z. B. auf Lokstrecken üblich (Abb. 14.4-3). Die<br />

Schienen mussten geglüht sein, weil sie durch das<br />

Befahren spröd geworden waren, sich daher unter<br />

Belastung nicht bogen und mit lautem Knall brachen.<br />

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