07.06.2013 Aufrufe

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Klastische Gänge in den Tuffen, z. T. mit laminierter Füllung<br />

parallel zum Salband (REICHEL 1966: Abb. 1) sowie die<br />

metertiefe Brekziierung der Porphyritoberfläche, die sowohl<br />

im Gf. Königin-Carola Schacht als auch im Elbstolln beobachtet<br />

wurde (s. Abb. 3.1-9), sind auf seismische Aktivitäten<br />

zurückzuführen.<br />

Den sicherlich zeitlich gestaffelten Porphyritextrusionen<br />

muss eine tektonische Spaltenbildung vorangegangen sein.<br />

3.2 Döhlen-Formation<br />

<strong>Döhlener</strong> Schichten (REICHEL 1966: 17 ff, 1970: 16)<br />

<strong>Döhlener</strong> Schichten (SCHNEIDER & GÖBEL 1999: 46-49)<br />

Typuslokalität: <strong>Döhlener</strong> Hauptmulde, Ausstrich stark zersetzt,<br />

Interimsaufschlüsse <strong>bei</strong> Neubebauungen zwischen<br />

den Ortsteilen Wurgwitz, Döhlen, Burgk.<br />

Typische Profile: Schächte und Querschläge in der <strong>Döhlener</strong><br />

Hauptmulde, REICHEL 1966/1968<br />

Untergrenze: Anlagerung an Schwellen und Auflagerung auf<br />

Grundgebirge-Porphyrit<br />

Obergrenze: Lokal variierende Ablagerung von Konglomeraten,<br />

Sandsteinen bis Peliten auf Karbonaten und Silten<br />

über dem 1. Flöz<br />

Mächtigkeit: maximal 100 m, ca. 50 m im Liegenden der<br />

Flöze (Brl. F 12, F 13), meist um 50 m mit Flözen, durch<br />

Schichtreduzierung z. T. wesentlich geringer, bis 15 m<br />

Alter: Nach der Makroflora Unterrotliegend (BARTHEL 1976,<br />

SCHNEIDER & BARTHEL 1997: 203), große Übereinstimmung<br />

mit der Manebach- (Unterrotliegend) und geringere mit der<br />

Netzkater-Formation (tieferes Unterrotliegend), jedoch erhebliche<br />

Unterschiede zur Wettin-Formation (Oberes Stefan).<br />

Nach Bestimmung an einer Probe Erzkohle bis 0,1 % Uran:<br />

225-240 Ma (ŠILOVSKIJ 1971: 124).<br />

3.2.1 Übersicht über die Formationsglieder und<br />

Bänke<br />

In den Abfolgen im Liegenden der Flöze kann man kaum<br />

sedimentologische Gesetzmäßigkeiten erkennen. Auch ihre<br />

stratigraphische Stellung ist nicht eindeutig.<br />

Möglich ist es, eine untere relativ grobklastische flözfreie<br />

Folge mit ca. 50 m Mächtigkeit (Brl. F 12 und F 13) und eine<br />

annähernd gleichmächtige mit den bis 7 Steinkohlen-<br />

Brandschiefer Flözen zu unterscheiden. Nur diese obere<br />

Folge zeigt einen deutlich zyklischen Aufbau, ausschließlich<br />

vom fining-up-Typ.<br />

Als älteste Folgen lagern dem Grundgebirge Unkersdorf Tuff<br />

oder Porphyrit auf (Abb. 3.2-1).<br />

Der Beginn <strong>bei</strong>der Mesozyklen durch tektonisch induzierte<br />

rasche und dann abklingende Subsidenz (SCHNEIDER &<br />

GÖBEL 1999: 47) kann in den Aufschlüssen der Flöze 7 und<br />

6 nicht nachgewiesen werden.<br />

In die seit 1956 durchgeführten feinstratigraphisch-lithologischen<br />

Aufnahmen der Steinkohlenflöze (REICHEL 1957, BARTHEL<br />

1958) wurden zahlreiche historische Begriffe des seit 1542<br />

umgehenden Steinkohlenbergbaus aufgenommen. Durch<br />

den Ausstrich der Steinkohlenflöze an der Tagesoberfläche<br />

begann der Abbau zuerst im obersten und mächtigsten Flöz,<br />

das als 1. oder Hauptflöz bezeichnet wurde (SCHULZE 1764: 13-<br />

14). Die ebenfalls historische Flözbezeichnung vom<br />

Hangenden zum Liegenden war nach 1956 nicht umkehrbar.<br />

Auch die Leithorizonte des 5. Flözes wurden von dem signifikanten<br />

Leithorizont an der Hangendgrenze aus nach unten<br />

beziffert.<br />

Es gelang die Eliminierung lokaler Mächtigkeitsschwankungen,<br />

ausgelöst durch tektonische Senkungen oder diagenetische<br />

Setzungen (JÜLICH 1970).<br />

Besonders <strong>bei</strong> feinstratigraphischen Auswertungen müssen<br />

diese Fakten beachtet werden. Bei lateralen Übergängen von<br />

Kohletonsteinen oder Sapropelitbänken in Arkosesandstein<br />

ist es möglich, Kompaktionen von 5:1 bis 7:1 nachzuweisen.<br />

Der nach diesen Erkenntnissen erar<strong>bei</strong>tete Idealschichtenschnitt<br />

zeigt vier deutliche fining-up-Sedimentationszyklen<br />

(Abb. 3.2-2). Vereinfachend kann man sagen, dass der obere<br />

Teil der Döhlen-Formation aus einer palustrischen Folge besteht,<br />

in die lokal wechselnd Pyroklastite, Psammite und Pelite,<br />

durch „air falls“, Schwemmfächer und Rinnensysteme eingetragen<br />

wurden. Generelles Kennzeichen der Teilzyklen sind<br />

die vulkano- (?) tektonische Initiierung mit scharfen Hangendgrenzen<br />

und unterbrochene aber abklingende Subsidenz, bis<br />

zum Stillstand. Diese Sedimentations-„Lücken“ zeigen mehrere<br />

Wurzelböden an.<br />

Durch die sogen. „Flöz-Letten“ (Kohlentonsteine, Pelite und<br />

seit 1957 lokal als „Tonstein“ bezeichnete harte Tuffit-<br />

Pyroklastitlagen) werden die Flöze 1 und 5 in Bänke bzw.<br />

Schichten gegliedert (Feinstratigraphie Abb. 3.2-3, 3.2-4,<br />

3.2-5, 3.2-6, 3.2-7, 3.2-8).<br />

Wegen zahlreicher lithologischer Besonderheiten werden<br />

die Flözletten, die Kohlemazerale und die Kohlelithotypen<br />

vor der lithologischen Abfolge, den Angaben zum<br />

Inkohlungsgrad, zur Rekonstruktion von Faziesmustern und<br />

zu fluviatilen Rinnen, den Bergschüssen, abgehandelt.<br />

3.2.2 Die Letten, Kohlentonsteine und Zwischenmittel<br />

in den Flözen<br />

Als „Letten“ werden bergmännisch allgemein tonige Lagen<br />

oder Kluftausfüllungen (MINEROPHILO 1743: 365) bezeichnet.<br />

HAUSSE deutet sie auf Grund präziser Beobachtungen als<br />

„Zufuhr von feinem tonigen Schlamm“ (1892: 95).<br />

Erstmalig führte STUTZER 1929 den mikroskopischen<br />

Nachweis von pyroklastischen Komponenten. Diese Gesteine<br />

deuteten SCHÜLLER & HOEHNE 1951 als „Kohlentonsteine“.<br />

Ihre Kenntnisse wurden durch REICHEL, 1957, jedoch<br />

vor allen Dingen durch PÄLCHEN 1962 wesentlich erweitert<br />

und präzisiert.<br />

53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!