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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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<strong>Das</strong> jüngste Uranerzvorkommen im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> im<br />

Niveau des Schweinsdorf Brandschieferflözes ist an der<br />

SW-Flanke der Spitzberg-Carola Schacht Schwelle lokalisiert<br />

(Abb. 4-27).<br />

Auf Basis zahlreicher geochemischer Analysen sowie aus<br />

Kenntnis der Mächtigkeit der Kohlelithotypen sind<br />

Abschätzungen über die im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> fixierten<br />

Spurenelemente möglich. Als Näherungswerte können für<br />

152<br />

Uran - ca. 6.000 bis 7000 t<br />

Vanadium - ca. 7.000 t<br />

(auch im europäischen Maßstab eine<br />

beachtliche V-Anreicherung)<br />

Arsen - ca. 7.000 t<br />

Blei - ca. 10.000 t<br />

Zink - ca. 15.000 t<br />

Molybdän - ca. 200 t<br />

angenommen werden.<br />

4.5 Herkunft der im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> vorkommenden<br />

Spurenelemente (einschließlich<br />

Radionuklide)<br />

BARBAŠIN (1954) favorisierte das Osterzgebirge mit seinen<br />

Uranerzvorkommen vom Gangtyp bzw. das Meißener<br />

Granitoidmassiv (in 33 Proben werden U-Gehalte zwischen<br />

5 ppm und 22 ppm festgestellt) als Liefergebiete für<br />

Anreicherungen von Spurenelementen (SpE) und Uran im<br />

<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>.<br />

LEUTWEIN/RÖSLER (1956) betrachten das Meißener<br />

Granitoidmassiv als Liefergebiet der Spurenelemente und<br />

halten für den Südostteil des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s auch<br />

Einträge aus dem Osterzgebirge für möglich.<br />

CHRISTOPH (1959, 1965) leitet die Herkunft der SpE und des<br />

Urans von den Gangstrukturen des Osterzgebirges<br />

(Niederpöbel, Bärenhecke) ab. Die Zirkone (Malakontypus)<br />

dürften seiner Meinung nach vom Meißener<br />

Granitoidmassiv in das Rotliegendbecken gelangt sein.<br />

Für MATHÉ (1961) kommt das Meißener Granitoidmassiv mit<br />

seinen Porphyrvorkommen als Liefergebiet in Frage. Der im<br />

Nordwestteil des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s vorkommende<br />

Porphyrit enthält nach Angaben von MATHÉ (1961: 73, Tab. 5)<br />

200 ppm Zink, 100 bis 150 ppm Vanadium sowie bis zu 100<br />

ppm Blei und gehört damit auch zu den potenziellen SpE-<br />

Lieferanten.<br />

REICHEL (1966: 38-39) hält das Osterzgebirge und das<br />

Meißener Granitoidmassiv als Liefergebiete für die SpE als<br />

wenig wahrscheinlich und begründet dies mit fehlenden<br />

Geröllfraktionen. <strong>Das</strong> Fehlen der Rhyolithe des<br />

Osterzgebirges in den Fanglomeraten ist offensichtlich.<br />

Favorisiert werden nahe zum <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> lokalisierte<br />

Areale mit porphyrischen Gesteinen: im Westen der<br />

Tharandter Wald und im Nordwesten der Potschappel-<br />

Wilsdruff Porphyrit und die Effusiva des Meißener<br />

Komplexes wegen ihrer großen Geröllhäufigkeit. Weiterhin<br />

wird auch die Möglichkeit der Auslaugung des Urans aus<br />

dem Unkersdorf Tuff diskutiert und ausgeschlossen.<br />

In ŠILOVSKIJ et al. (1969) wird aufgrund der räumlichen<br />

Anordnung der einzelnen Lagerstättenteile die Meinung<br />

vertreten, dass die Zufuhr von Uran und anderen SpE aus<br />

nördlicher bis nordöstlicher Richtung erfolgt sein dürfte.<br />

HOFFMANN (1999: 47-48) diskutiert anhand von Angaben aus<br />

der Literatur die Herkunft der Spurenelemente und des<br />

Urans aus den Pyroklastiten der Döhlen-Formation und<br />

bezieht sich da<strong>bei</strong> auf die geologischen Verhältnisse im<br />

Stockheimer <strong>Becken</strong>, wo im Liegenden der unvererzten<br />

Flözfolge saure Tuffite auftreten, die 60 bis 100 ppm U enthalten<br />

(JACOB 1984, S. 167). Wenn man bedenkt, dass allein<br />

in den Gf. Heidenschanze, Gittersee und Bannewitz (einschließlich<br />

ihrer Außerbilanzflächen) etwa 6.000 bis 7.000 t<br />

Uran konzentriert sein dürften, ist das Herleiten des Urans<br />

aus den Pyroklastiten der Döhlen-Formation mit ihren verhältnismäßig<br />

geringen U-Gehalten sehr fragwürdig.<br />

Bei einem Resümee zur Herkunft der im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong><br />

vorkommenden Spurenelemente sind außer strukturellen<br />

Faktoren auch die Migrationsrichtung von SpE-führenden<br />

Lösungen über die ins <strong>Becken</strong> hineinreichenden<br />

Geröllfächer zu beachten.<br />

Die Hauptmenge des Urans ist mit großer Sicherheit von<br />

außen in das <strong>Becken</strong> gelangt. Als vorrangiges Liefergebiet<br />

für die Urananreicherungen in der Döhlen-Formation bietet<br />

sich das Meißener Granitoidmassiv an, obwohl die<br />

Geröllschüttung gering ist. Die Aerogammaaufnahme von<br />

1982 (RUHL 1985) zeigt anomale Bereiche über gering<br />

bedeckten Flächen des Meißener Granitoidmassives mit<br />

Monzonit, Granodiorit und Rhyolithen (Abb. 4-28). Die kräftigen<br />

Aerogamma-Anomalien im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> bzw. an<br />

seinem Rande sind fast ausschließlich anthropogener Natur<br />

(siehe dazu Kapitel 14.8).<br />

Die Monzonite („Syenit“) und Granodiorite enthalten durchschnittlich<br />

12,8 ppm bzw. 9,0 ppm Uran (Abb. 4-29).<br />

Darüber hinaus sind in den Rhyolithkomplexen von Meißen<br />

und des Tharandter Waldes Urananomalien und<br />

Uranerzvorkommen bekannt.<br />

Hinsichtlich des Eintrages bedeutender SpE (Pb, Zn, Mo, V,<br />

As) in die Ablagerungen der Döhlen-Formation kommen<br />

neben dem Meißener Granitoid- und Effusivgebiet, dem<br />

Tharandter Stratovulkan auch die altpaläozoischen

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