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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Bestand sach- und fachkundiger Ar<strong>bei</strong>tskräfte. Bereits 1799<br />

schlug erfolglos der damalige Betriebsleiter (WAGNER) der<br />

Regierung vor, einige Bergleute in Niederschlesien<br />

(Waldenburg) ausbilden zu lassen (WILSDORF 1985: 12). Es<br />

waren aber schon zu dieser Zeit <strong>bei</strong>m fiskalischen Betrieb<br />

und am Weißeritz Stolln sowie an der Probebohrung in<br />

Burgk „Doppelhäuer“ angelegt (SCHEUCHLER 1804), die<br />

sicherlich aus dem Erzbergbau stammten.<br />

Diese Situation spitzte sich nach Bildung des „combinierten“<br />

Betriebes erheblich zu, da der Vortrieb des Weißeritz<br />

Stollns unbedingt Fachkräfte erforderte. 1806 wurden 25<br />

Doppelhäuer und 15 Mann aus Johanngeorgenstadt „abgeordnet“.<br />

1807 kamen aus dem Mansfelder Land, vermutlich<br />

aus den kursächsischen Bergwerken oder Kohlenschächten<br />

<strong>bei</strong> Wettin, 15 Bergleute mit ihren Familien (HARTUNG 1906:<br />

Im Frühjahr 1813 war die den Ar<strong>bei</strong>tern der Königlichen<br />

Steinkohlenwerke zugesicherte Rekrutierungsfreiheit aufgehoben<br />

worden. Dies führte zu einem erheblichen Verlust<br />

junger und einigermaßen angelernter Bergleute, die nicht<br />

ersetzt werden konnten. Die Kriegswirren und die Nähe des<br />

Kriegsschauplatzes hatten wie immer einen negativen<br />

Einfluss auf den <strong>Bergbau</strong>. Der Betrieb der Königlichen<br />

Werke kam nie ganz zum Erliegen, so dass die Baue nicht<br />

absoffen (HARTUNG 1906: 24). Viel schlimmer traf es die pri-<br />

198<br />

17). Weiterhin wurden durch die Befreiung vom Wehrdienst<br />

und dem zugesicherten Lohn so genannte Nichtansässige<br />

und „Ausländer“ aus Preußen, Thüringen und Böhmen<br />

angezogen.<br />

Es herrschte eine unvorstellbare Wohnungsnot <strong>bei</strong> einer für<br />

viele ungewohnten „schwarzen Ar<strong>bei</strong>t“ in den Kohlengruben<br />

und heute undenkbaren hygienischen Bedingungen<br />

(waschen nach der Ar<strong>bei</strong>t). Zusätzlich ergaben sich aus<br />

Hausbau und Abgaben enorme Belastungen. So waren<br />

1812 in dem ehemaligen Winzerhaus in Oberdöhlen 84<br />

Personen, davon 26 anfahrende Bergleute, zusammengepfercht<br />

(HEINZ 1983: 9-10). Weitere unfassbare Zustände,<br />

die an die Zeit nach dem 2. Weltkrieg <strong>bei</strong>m <strong>Bergbau</strong> im<br />

Erzgebirge erinnern, werden an gleicher Stelle geschildert.<br />

Abb. 9.2-7: Flacher- und Seigerriss der Königlichen Steinkohlenwerke im Plauenschen Grunde von 1838-1849<br />

Teildarstellung SO-Abschnitt; Original Archiv Königl. Steinkohlenwerke (Archiv WISMUT GmbH)<br />

vaten Werke, wie es Dokumente von den Potschappler<br />

Werken bezeugen. Im Vitriolwerk kam es zum Stillstand „...<br />

weil die Franzosen alle Pfannen gehoben in der Vermutung,<br />

daß Geld darunter vergraben, ... alle Vitriolbänke zerhackt,<br />

die Öfen umgestürzt“. An anderer Stelle „... daß mein Gut<br />

mehrfach ausgeplündert worden ist und die Franzosen und<br />

andere Truppen 5 Monate daselbst gehaust haben“ (HSA<br />

Loc. 36173: 16 ff).

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