Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Die Wetterüberwachung erfolgte durch sogen. Ableuchter<br />
oder Wettermänner, die mit Benzin- oder Acetylen-<br />
Sicherheitslampen die Orte auf Schlagende Wetter<br />
(Methanansammlungen) kontrollierten. Sie waren auch für<br />
die Überwachung spezifischer Streckenteile verantwortlich,<br />
in denen durch schlechten Wetterzug die Kohle „brühte“,<br />
durch Mineraloxidation Wärme entstand und Feuchtigkeit<br />
sich niederschlug. Die nächste Stufe vor einer Selbstentzündung<br />
und offenem Feuer wurde durch deutlichen<br />
Phenolgeruch offenbar, der mit der Ausgasung von CO verbunden<br />
war. Diese exothermen Prozesse konnten sich<br />
rasch entwickeln und deshalb mussten sämtliche Flözaufschlüsse<br />
in jeder Schicht überwacht werden.<br />
Etwa 1966 lieferte die Fa. MAIHAK Hamburg an die VVB<br />
Steinkohle die ersten stationären automatischen Infrarot-<br />
Absorptionsgeräte. Diese wurden im Abwetterstrom eines<br />
Reviers installiert und hatten über die Telefonleitung eine<br />
Fernanzeige <strong>bei</strong>m Dispatcher. Sie bewährten sich gut. Ab<br />
1968 eine Erweiterung der Gerätepositionen durch von<br />
JUNKALOR Dessau sowie ZEISS-Jena gefertigte mobile<br />
Infralyt-Geräte erfolgte. Mit diesen Geräten konnte eine<br />
automatische Überwachung des gesamten Grubengebäudes<br />
für die Wetterkomponenten CO, CH 4 , CO 2 sowie<br />
O 2 mit einem angeschlossenen Sauerstoffmessgerät erfolgen.<br />
Die Daten der Fernübertragung sind <strong>bei</strong>m Dispatcher<br />
aufgezeichnet worden. Diese automatische Überwachung<br />
ermöglichte eine drastische Verringerung der Wettermänner,<br />
eine Frühwarnung <strong>bei</strong> Brandentwicklung, eventuelle<br />
Evakuierung der Belegschaft sowie die Feststellung von<br />
Unregelmäßigkeiten in Teilwetterströmen durch offene<br />
Wettertüren. Da die Kapazität der Lüfter Schacht 3 und 402<br />
ferngesteuert erfolgen konnte, war die Wetterführung optimal<br />
organisiert.<br />
Durch mehrere kleine Brandentwicklungen gewarnt festigte<br />
sich die Ansicht, dass eine automatische Alarmierung der<br />
Belegschaft in gefährdeten Grubenbauen erforderlich ist.<br />
Deshalb wurden im Steinkohlenwerk Freital Versuche unternommen,<br />
dem Wetterstrom Eukalyptusöl als Warnsignal<br />
<strong>bei</strong>zufügen. Der Geruch war deutlich, das Öl schlug sich<br />
jedoch nach einigen 100 m nieder. Es wurde Mercaptan mit<br />
intensivem Knoblauchgeruch erfolgreich erprobt. Eine im<br />
Teilwetterstrom installierte Glasampulle mit einem Gemisch<br />
aus Mercaptan und Inertstoff konnte durch eine Fernsteuerung<br />
vom Dispatcher zertrümmert werden.<br />
Nach dem Bemerken des Mercaptans musste die<br />
Belegschaft die am Mann zu tragenden CO-Selbstretter aufsetzen<br />
und sich entgegen des Wetterstromes zum<br />
Frischwetterschacht begeben.<br />
Vorwiegend in den Lagerstättenteilen mit pyritreichen<br />
Kohlelithotypen, Grauharten Kohlen, war die Selbstentzündung<br />
durch exotherme Zerfallsprozesse der Sulfide<br />
groß. Da ein genetischer Zusammenhang zwischen Pyritund<br />
Uran- sowie Methangehalt besteht, waren Teile der<br />
Lagerstätte im NW (Niederhermsdorf, Döhlen, Weißig) und<br />
SO (Hänichen, Rippien) nicht Methan- und kaum durch<br />
Selbstentzündung gefährdet.<br />
Die Brandbekämpfung bestand in der Beseitigung des<br />
Herdes und vor allen Dingen in der Hermetisierung und<br />
Erstickung des Brandes durch Sauerstoff-Abschluss.<br />
Wasserzugabe beschleunigte die chemischen Prozesse,<br />
wenn nicht Sauerstoffabschluss erfolgte.<br />
In nassen gesprengten Massen des 5. Flözes Gf. Gittersee<br />
entwickelten sich über den Schichtwechsel Schwitzstellen.<br />
Die Massen wurden sofort verladen und nach übertage<br />
transportiert.<br />
Auch in nassen Sprengbohrlöchern, die unbesetzt stehen<br />
blieben, entstanden Entgasungen durch Erhitzungen. Die<br />
Ursache waren durchbohrte Pyritanreicherungen.<br />
Brände sind meist durch Dämme, sowohl an der Frisch- als<br />
auch Abwetterseite, eingemauert worden. Die Dämme<br />
mussten ständig auf Risse kontrolliert werden, um<br />
Schleichwetter zu unterbinden. Um schnellstmöglich<br />
Sauerstoffabschluss zu erreichen, wurde eine Suspension<br />
von Schlacke oder Abgängen der Uranaufbereitung<br />
Gittersee von übertage mit Druck hinter die Dämme<br />
geschlämmt. Die austretenden Schlammwässer mussten<br />
in Sümpfe kanalisiert werden.<br />
In den 60er Jahren ist aus dem polnischen Kohlebergbau<br />
die Brandbekämpfung durch eine „Gegendruckmethode“<br />
übernommen worden. Besonders <strong>bei</strong> schlecht zu kontrollierenden<br />
Schleichwettern wurde das Druckgefälle zur<br />
Abwetterseite durch Drosseltüren oder Lüfter entgegen<br />
des Wetterstromes blasend eliminiert (GRÄFE 2000: 69) .<br />
Eine weitere Methode der Brandbekämpfung war das Einblasen<br />
eines Schaumpfropfens in die betreffenden Hohlräume.<br />
Dafür konnte nur ein Schaummittel verwendet werden,<br />
das <strong>bei</strong>m Verbrennen keine nitrosen Gase entwickelte.<br />
Ein verheerender Grubenbrand, der nur sehr schwierig<br />
bekämpft werden konnte, entwickelte sich im Sommer<br />
1972. Unterhalb der 2. Sohle Gf. Gittersee ergab der Bunker<br />
58 eine Verbindung vom Frischwetterstrom Fallort 580 zum<br />
Abwetteraufhauen über die Bandstrecke 196. Da der Abbau<br />
unterhalb dieser Strecke lief, wurde diese Verbindung zur<br />
Materialzuführung verwendet. Abgebaut wurde die<br />
Unterbank des 1. Flözes bis zum 2a Flöz in Mächtigkeiten<br />
um 1,8 m. Über der Abbaufirste befand sich alter Abbau der<br />
Mittel- und Oberbank 1. Flöz des Gf. Reibold Schacht, aus<br />
der Zeit um 1855. Über dem laufenden Abbau standen noch<br />
Restpfeiler des Flözes an, die mit Hammerbohrungen auf<br />
Erzführung untersucht worden sind. Diese Bohrungen wurden<br />
in den täglichen Rapporten für die Grubenleitung dokumentiert.<br />
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