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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Jedoch auch in Abbaufirsten sind Horizontalversätze von<br />

Kammspalten zu erkennen (s. Abb. 6-11). Alle diese<br />

Erscheinungen haben Meter Dimensionen. Große<br />

Verschiebungen an Hauptabschiebungen, die auf eine „strike-slip“<br />

Tektonik deuten, wurden nicht festgestellt.<br />

Gleitabschiebungen<br />

Diese Art flacher Abschiebungen muss gesondert betrachtet<br />

werden, da sie mit vertikalen Einsenkungen des<br />

<strong>Becken</strong>untergrundes korreliert werden kann.<br />

Aus dem Gf. Bannewitz sind zahlreiche Abrisse und<br />

Verschiebungen von Kämmen auf Letten des 5. Flözes<br />

bekannt. Der Abriss erfolgte in der Unterbank des Flözes.<br />

Die Abschiebungsbeträge schwanken um 1 m und sind im<br />

Einfallen der Schichten gerichtet.<br />

Der Riss abgebauter Flächen (Abb. 6-16) zeigt über der<br />

Bannewitz Schwelle Gleitabschiebungen nach W bis SW, in<br />

Richtung zur tiefsten Depression der Marien Schacht-<br />

Mulde. Im Top des Feldesteiles dokumentieren Streckenkartierungen<br />

den Abriss der Sedimente an der Grenze zum<br />

Fundament, der im Grundriss Abb. 6-16 und im Querschnitt<br />

Abb. 6-17 dargestellt ist. Auf einer erheblichen Fläche verschwand<br />

das abgelagerte Flöz.<br />

Die Kartierungen zeigen übereinstimmend, dass der<br />

Liegendteil der Abschiebungen in Richtung Flözeinfallen<br />

versetzt ist.<br />

Die Abb. 6-16 verdeutlicht aber auch, dass nicht alle Kämme<br />

abgeschoben sind. Besonders die mächtigen, mit N-S-<br />

Streichen, sind nicht zerrissen.<br />

Daraus ist zu folgern, dass nach der Bildung des 5. Flözes<br />

und eines Teiles der Kämme der Abschnitt unter den<br />

Abschiebungen nach dem Muldenzentrum abrutschte, vermutlich<br />

durch Einbruch der Mulde. Ein Aufschieben des<br />

oberen Teiles ist durch das Flözeinfallen (20°) und das<br />

Fehlen von Pressungen auszuschließen.<br />

Danach hielten die Zerrungen noch an und in mächtigeren<br />

seismischen Spalten entstanden erneut Kämme, die nicht<br />

abgeschoben sind.<br />

Diese Abläufe sind nicht zu datieren, fanden jedoch vermutlich<br />

im Verlaufe der Döhlen-Formation statt.<br />

Abschiebungen - Großtektonik<br />

Zusammen mit der Verbreitung der Flöze wurden die großtektonischen<br />

Elemente in der Übersichtskarte nach REICHEL<br />

(1970) dargestellt (s. Beilage 7).<br />

Abschiebungen und Schollenkippungen konnten, durch<br />

lokales Anschwellen von Klastiten, als syn- und frühpostge-<br />

172<br />

netisch nachgewiesen werden. Der Abbauriss Gf. Carola<br />

Schacht zeigt eine Verlagerung der Spaltenbildung vom Top<br />

der Schwelle an ihre NO-Flanke, an der die Carola Schacht<br />

Verwerfung entstand (s. Abb. 6-2). Diese Situation beweist<br />

die zunehmende Konzentration der tektonischen<br />

Spannungen, von einem flächenhaften Ausgleich durch<br />

Kämme zu linearem Ausgleich an Abschiebungen.<br />

Die Abschiebungsflächen fallen vorwiegend steil nach NO<br />

mit 50-80° ein. Nur selten treten SW gerichtete Flächen auf<br />

und bilden vereinzelt Grabenbrüche. Da die Sedimente<br />

generell nach SW einfallen, entstand eine antithetische<br />

Schollentreppe (s. Abb. 3.2-1). An der Bannewitz-Schwelle<br />

wird diese Situation durch flach nach SW einfallende<br />

Scherflächen modifiziert, die durch das Abreißen der<br />

Sedimente an der starren Schwelle entstanden (s. Abb. 6-<br />

16, 6-17). Ein ähnliches Bild entstand an der<br />

Monzonitschwelle durch die steil nach SW einfallende<br />

Randstörung (s. Abb. 6-18).<br />

Von SW nach NO sind 5 große, meist aufgefiederte Abschiebungszonen<br />

bekannt, die jeweils die NO-Flanken von<br />

Untergrundschwellen markieren und hervorheben (s.<br />

Beilage 10, 7, Abb. 3.2-1).<br />

SW-Randabschiebung<br />

Details sind nicht bekannt. Maximale Sprunghöhen nach<br />

Querschnitten liegen <strong>bei</strong> 500-600 m. Durch die Strukturkarte<br />

(s. Beilage 11) wird der Nachweis vom Ausfall von 2<br />

Formationen (s. Abb. 1-5) erbracht, der nur durch eine im<br />

Kartenbild nicht dargestellte Abschiebung möglich ist. Nach<br />

den Kartierungen zur Karte des Grundgebirges (s. Beilage 9)<br />

ist die Randabschiebung vorhanden und im Lockwitztal aufgeschlossen.<br />

Königin-Carola Schacht- oder Augustus Schacht-<br />

Abschiebung<br />

Sie markiert an der NO Flanke die Spitzberg Schwelle, die<br />

größte Untergrundstruktur des <strong>Becken</strong>s und hat in der Nähe<br />

des Augustus Schachtes eine maximale Sprunghöhe von 68<br />

m (REICHEL 1966/2: 66). Es ist wahrscheinlich, dass dieser<br />

Störungszug außerhalb der Abbauflächen in Richtung SO<br />

zum Berglust Schacht streicht und mit der großen<br />

Abschiebung zwischen Brl. 538 und dem Spitzberg, etwa<br />

120 m Sprunghöhe, identisch ist (s. Abb. 3.3-1/3.3-2). Von<br />

da ist eine weitere strukturelle Verbindung an der verdekkten<br />

Grenze <strong>Döhlener</strong> Hauptmulde-Hainsberg-Quohrener<br />

Nebenmulde unter dem Lockwitztal, bis zum Rhyolith von<br />

Lockwitz, durch die Ausstriche des Birkigt-Heilsberg Tuff<br />

gesichert (s. Beilage 11).<br />

In der Nähe der Weißeritz, am Augustus Schacht, hat dieses<br />

Abschiebungssystem eine gemessene Sprung-höhe von 68<br />

m (s. Beilage 7). Noch in der Flözverbreitung keilt die<br />

Verwerfung im NW (<strong>bei</strong> Saalhausen) aus.

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