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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Wie sich <strong>bei</strong>m Tiefen Elbstolln zeigte, konnte mit den<br />

geschlägelten Bohrlöchern in den harten Gesteinen nur eine<br />

geringe Vortriebsleistung erzielt werden. Deshalb wurde<br />

versucht, mechanische Bohrmaschinen einzusetzen.<br />

Kompressoranlagen („Luftpressen“) waren die<br />

Voraussetzung für eine Mechanisierung. Ihre Installation<br />

erfolgte im Königlichen Steinkohlenwerk 1874 <strong>bei</strong>m Oppel<br />

Schacht - von der Fa. SINGTON und 1875/76 <strong>bei</strong>m Albert und<br />

Königin-Carola Schacht - von der Fa. HUMBOLDT aus Kalk <strong>bei</strong><br />

Deutz (HARTUNG 1906: 101). Damit hatte man ein wirkungsvolles<br />

Betriebsmittel gefunden, welches auch noch zur<br />

Verbesserung der Wetterführung <strong>bei</strong>trug.<br />

Nach dem Abriss des verschlissenen englischen<br />

Kompressors ist 1890 <strong>bei</strong>m Königin-Carola Schacht ein<br />

HÜLSENBERG-Verbundkompressor und 1895 <strong>bei</strong>m Albert<br />

Schacht ein Kompressor der Fa. SCHÜTZ aus Wurzen dem<br />

Betrieb übergeben worden.<br />

Weitere Kompressor Neubauten erfolgten 1911, Fa. R.<br />

HARTMANN Chemnitz, 1919 Fa. SCHÜTZ, 1920 mit 4500 m 3<br />

Stundenleistung von der Fa. POKORNY & WITTEKIND<br />

Frankfurt/M. und 1924 mit 4800 m 3 Leistung/h von der<br />

Zwickauer Maschinenfabrik, der allein den erforderlichen<br />

Normalbedarf abdeckte (GÜRTLER 2000c: 17).<br />

Bei den Burgker Werken ist die erste Kompressoranlage<br />

Ende der 1870er Jahre <strong>bei</strong>m Augustus Schacht, 1881 eine<br />

<strong>bei</strong>m Glück Auf Schacht und 1886 <strong>bei</strong>m Segen-Gottes<br />

Schacht, ebenfalls von der Fa. HUMBOLDT, errichtet worden.<br />

Beim Marien Schacht ging 1901 der erste einzylindrische<br />

Trockenkompressor von der Königin Marien Hütte, mit einer<br />

Leistung von 1680 m 3 /h, in Betrieb.<br />

Für den Einsatz der Pressluft Lokomotiven schaffte man<br />

1915 einen Einzylinder-Stufenkompressor für 5 Druckstufen<br />

mit bis zu 150 atü an. Als Reservemaschine lieferte die<br />

Zwickauer Maschinenfabrik 1923 noch einen Einzylinder-<br />

Stufenkompressor mit einer Minutenleistung von 12 m 3<br />

(GÜRTLER 2000c: 17).<br />

Von den Hänichener Steinkohlenwerken ist nur bekannt, dass<br />

bis zum Erliegen des Beharrlichkeit Schachtes 1906 ein größerer<br />

und ein kleinerer Kompressor in Betrieb waren.<br />

Gesteinsbohrmaschinen (4 Stück) wurden mit der ersten<br />

Kompressoranlage für den Oppel Schacht von der Fa. A.<br />

SINGTON & Co. Manchester geliefert. Deren Luftverbrauch<br />

lag über der Kompressorleistung. An ihre Stelle traten<br />

SACHS’sche Bohrmaschinen der Fa. HUMBOLDT aus Kalk <strong>bei</strong><br />

Deutz, die auch die weiteren Kompressorenanlagen lieferte.<br />

Mit Pressluftbohrhämmern erfolgte 1875 der Vortrieb des<br />

Qu. 5. Sohle <strong>bei</strong>m Oppel Schacht im Porphyrit (FÖRSTER<br />

1876: 61). Neben Bohrmaschinen kam 1875 auch der erste<br />

Lufthaspel in Betrieb (HARTUNG 1906: 101).<br />

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Für die Auffahrung des Qu. 4. Sohle des Albert Schachtes,<br />

ebenfalls im harten Porphyrit, fand man 1878 eine andere<br />

Problemlösung. Da im Albert Schacht eine<br />

Wassersäulenmaschine ar<strong>bei</strong>tete, benutzte man die vorhandene<br />

„Wasserpresse“, vermutlich eine Druckpumpe, um<br />

den nötigen Druck von sicherlich 7,7-10 at (im Text „75-100<br />

at“) in eine Wasserleitung zu drücken. Mit der BRANDTschen<br />

hydraulischen Drehbohrmaschine wurde der Querschlag<br />

vorgetrieben (FÖRSTER 1879, HARTUNG 1906: 102).<br />

Die Qu. 8. und 10. Sohle der Königin-Carola Schächte stehen<br />

in den harten metamorphen Gesteinen des altpaläozoischen<br />

Grundgebirges des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s. Bei ihrem<br />

Vortrieb ist zwischen 1888-89 eine elektrisch angetriebene<br />

Diamantbohrmaschine eingesetzt worden (GEORGI 1890,<br />

Abb. 14-16).<br />

Abb. 14-16: Elektrisch betriebene Diamantbohrmaschine<br />

<strong>bei</strong>m Streckenvortrieb im Grundgebirge, ab<br />

1888/89 <strong>bei</strong>m 8. und 10. Hauptquerschlag<br />

Königin-Carola Schacht, Freital-Döhlen.<br />

Königl. Steinkohlenwerke<br />

Foto: GEORGI et al. 1894: Abb. 5<br />

Die ersten großen Versuche mit Pressluftbohrhämmern,<br />

zuerst Hammerbohrmaschinen genannt, sind <strong>bei</strong> den<br />

Königlichen Steinkohlenwerken 1906 ausschließlich im<br />

Gestein (GÜRTLER 2000c: 25), <strong>bei</strong> den Burgker Werken 1908<br />

in Kohle und Gestein unternommen worden (ANONYMUS<br />

1924: 131). Zuerst wurden in Vorrichtungsstrecken, später<br />

auch in Abbauorten mit geringerer Höhe, Sprenglöcher<br />

maschinell hergestellt. Mit primitiven Bohrstützen oder auf<br />

Holzpfosten, die in Fahrten gesteckt wurden, konnte in<br />

höheren Abbauen (3-5 m) gebohrt werden. Generell verbreitete<br />

sich das maschinelle Bohren durch die konservative<br />

Haltung der Hauer nur langsam, etwa über einen Zeitraum<br />

von 10 Jahren.<br />

Die Einführung der Wasserspülung <strong>bei</strong> Bohrar<strong>bei</strong>ten in<br />

Gesteinsvortrieben etwa ab 1950 war eine wirksame<br />

Maßnahme gegen die Silikosegefahr. Sie ist mit Androhung<br />

des Entzugs von Zusatzverpflegung schnell durchgesetzt

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