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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Damit war der Kurfürst erneut, wie schon vor 1560-1585,<br />

Bergherr im Steinkohlenbergbau und der Grundstein der späteren<br />

Königlichen Steinkohlenwerke wurde gelegt. Dieser<br />

Entschluss ist sicherlich auch dadurch befördert worden,<br />

dass der Graf von HAGEN auf Potschappel jährlich 20.000 Taler<br />

Gewinn aus dem <strong>Bergbau</strong> zog (BAEHR 1917: 25).<br />

Um die Jahrhundertwende 18./19. Jh. waren die <strong>Bergbau</strong>aktivitäten<br />

des Fiskus im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> vielfältig.<br />

Annähernd gleichzeitig zu den Bemühungen um den<br />

Leopold Stolln wurde 1801 mit 5 Burgker Grundbesitzern<br />

ein Vergleich geschlossen, nach dem sie die Abbaurechte<br />

ihrer Grundstücke gegen Barzahlung von je 800 Talern an<br />

den Fiskus abtraten (WISMUT Archiv, F1/M2 Nr. 26/289<br />

1804, Kopie SSB).<br />

Zur Erkundung entschloss man sich 1802-1804 auf dem<br />

LIPPMANNschen Grundstück zur Niederbringung eines<br />

Bohrloches aus einem 44,8 m tiefen Schacht, der durch aufgelockerte<br />

Konglomerate geteuft wurde. <strong>Das</strong> Bohrloch<br />

erreichte eine Teufe von 143,84 m und durchörterte das<br />

Hauptflöz. Dies ist die älteste bekannte Tiefbohrung im<br />

<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>, die von SCHEUCHLER beschrieben (UB<br />

1803/04 Nr. 603 n) und von LINDIG (UB 1816 Nr. 1627) ausgewertet<br />

worden ist. Für diese komplizierten Ar<strong>bei</strong>ten wurden<br />

auch Doppelhäuer aus dem Erzbergbau eingesetzt, die<br />

Aufsicht hatten die <strong>bei</strong>den Beamten des Tiefen Weißeritz<br />

Stollns Viceobereinfahrer WAGNER und Obersteiger HALM.<br />

Die Bemühungen um einen fiskalischen <strong>Bergbau</strong> im<br />

Bereich der erwähnten Grundstücke in Burgk erübrigten<br />

sich offenbar durch die Verhandlungen zum Erwerb der<br />

Rittergüter Zauckerode und Döhlen.<br />

Um eine dauerhafte und effektive Wasserlösung für eine<br />

große Flözfläche zu erreichen, wurde der Tiefe<br />

Weißeritzstolln in ein über 4000 m entferntes Grubenfeld<br />

projektiert. 1800 ist der Stollen angeschlagen (Abb. 9.2-6),<br />

jedoch schon nach kurzem Vortrieb wieder eingestellt worden.<br />

1804 legte der Viceobereinfahrer Friedrich Wilhelm<br />

WAGNER vom Leopold Erbstolln Kostenvoranschläge für 6<br />

Vortriebsvarianten vor, wo<strong>bei</strong> der Vortrieb im Porphyrit möglichst<br />

gering sein sollte. Die Neubelegung erfolgte am<br />

15.12. 1805.<br />

1842 wurde der Vortrieb westlich des 21. Lichtloches wegen<br />

der Vertaubung des Flözes eingestellt. Einzelheiten des<br />

Stollenvortriebs findet man <strong>bei</strong> GÜRTLER (2000 b: 21-33).<br />

Im Zuge des verstärkten staatlichen Einflusses versuchte<br />

man außerdem, alte Tatbestände zu erneuern. 1796 wurde<br />

ein Befehl erlassen „Zur Ermittlung der 1578 mit den<br />

Grundbesitzern zu Potschappel Christoph PFEIFFER & Gen.<br />

abgeschlossenen Abbaucontracte und auf fiskalische<br />

Kosten betriebenen Kohlenbergbau“ (HSA 1796, KOETTIG<br />

1861: 10). Diese mehrfach gesuchten Kontrakte waren in<br />

den Amtsstuben nicht auffindbar.<br />

196<br />

Abb. 9.2-6: Mundloch des „Tiefen Weißeritz Stolln“,<br />

Freital-Potschappel; Foto: SCHULZ, Archiv<br />

Nr. 518, Slg. REICHEL<br />

Unter diesem Aspekt sind sicher auch die ab 1800 laufenden<br />

Verkaufsverhandlungen der Abbaurechte und Bergwerksanlagen<br />

des Rittergutes Potschappel zu verstehen, die 1810<br />

für den Bereich westlich Potschappel/Wiederitztal (HARTUNG<br />

1906: 23) bis 1836 vollständig realisiert worden sind (HSA<br />

1800-1836). Der Kauf 1810 ermöglichte den problemlosen<br />

Vortrieb des Weißeritzstollns.<br />

Christoph von SCHÖNBERG bereitete der Steinkohlenbergbau<br />

erhebliche Schwierigkeiten (scheinbar ohne entsprechenden<br />

Gewinn abzuwerfen), so dass er schon am 26.<br />

Dezember 1804 seine Besitzungen dem Kurfürsten zum<br />

Kauf anbot. „Nicht nur die Steinkohlenwerke, sondern auch<br />

die <strong>bei</strong>den Rittergüter Döhlen und Zauckerode, auf welchen<br />

sich der größte Teil der Steinkohlenbaue befindet und die<br />

davon ohne Nachteil nicht füglich getrennt werden können“<br />

(HSA 1805-1806, HARTUNG 1906: 11).<br />

Der Kaufpreis war 425.000 Taler, wovon 215.000 Taler für<br />

die Abbaurechte eingeschlossen waren. Bei einem jährlichen<br />

Ausbringen von 112.000 Scheffel (zu etwa 87 kg =<br />

9744 metrische t) erwartete man eine Lebensdauer von 200<br />

Jahren. 1843 wurden bereits 800.000 Scheffel durch 732<br />

Mann Belegschaft gefördert. Die tatsächliche Lebensdauer<br />

bis zum 22.06.1959 betrug 153,5 Jahre.

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