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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Tab. 10-12: Entwicklung des Personalbestandes im BB<br />

„W. Agatz“ und Strahlenexposition der Untertagebelegschaft<br />

Jahr Personalbestand des<br />

BB „W. Agatz“<br />

Gesamt ÜberUnter- davon<br />

tagetage Hauer<br />

Zur Erfassung der vom Uranerzbergbau hinterlassenen<br />

Kontaminationen mit Radionukliden und anderen Schadstoffen<br />

forderte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die<br />

Erar<strong>bei</strong>tung des WISMUT-Umweltkatasters (SCHAUER et al.<br />

1993) auf der Verdachtsfläche Freital (VF 21). Da<strong>bei</strong> erfolgte<br />

vorerst eine flächendeckende Bestimmung der Ortsdosisleistung<br />

der Gammastrahlung (ODL) auf einem ausgewählten<br />

Areal von etwa 7 km² (s. Abb. 10-28). Auf dieser Fläche<br />

waren der Steinkohlen- und der Uranerzbergbau eng verknüpft<br />

tätig gewesen und eine eindeutige Verursacherzuweisung<br />

nicht möglich.<br />

Auf den Betriebsflächen und Bergehalden der Schächte 1/2,<br />

Schacht 3, Marien Schacht und Schacht 402 sind darüber<br />

hinaus umfangreiche Untersuchungen des Bodens, der<br />

Haldenablagerungen und lokal des pflanzlichen Bewuchses<br />

auf radioaktiv kontaminierten Standorten realisiert worden.<br />

Weiterhin erfolgte die Untersuchung des Grundwassers in<br />

näherer Umgebung der Betriebsflächen und Bergehalden,<br />

die Beprobung der relevanten Vorfluter sowie die systematische<br />

Kontrolle der Radonkonzentration in der bodennahen<br />

Atmosphäre, die an 6 repräsentativen Örtlichkeiten bereits<br />

ab 1987 bestimmt worden ist.<br />

<strong>Das</strong> WISMUT-Umweltkataster (SCHAUER et al. 1993) war die<br />

Grundlage für detaillierte Untersuchungen zur Vorbereitung<br />

der Verwahrung von <strong>Bergbau</strong>anlagen und Bergehalden, der<br />

Sanierung von Betriebsflächen sowie der Abbruch nicht<br />

mehr nutzbarer Gebäude und Anlagen.<br />

Mit Rammkernsondierungen (RKS), Bohrungen zur<br />

Installation von Grundwasserbeschaffenheitsmessstellen<br />

(GWBM-„Pegel“) sowie die Analyse von Boden-, Baustoff-,<br />

Sickerwasser- und Grundwasserproben wurde eine<br />

238<br />

Strahl.expos.<br />

der Untertagebelegschaft<br />

(in mSv/a)<br />

1975 1151 399 752 135<br />

1976 1140 392 748 135<br />

1977 1138 386 752 139 grob<br />

1978 1153 385 768 149 abgeschätzt<br />

1979 1148 382 766 155 mit<br />

1980 1142 378 764 153 > 17 mSv/a<br />

1981 1166 402 764 170<br />

1982 1190 420 770 175<br />

1983 1196 428 768 177<br />

1984 1103 451 752 176 29<br />

1985 1188 450 738 165 27<br />

1986 1161 442 719 160 24<br />

1987 1103 399 704 159 20<br />

1988 1144 448 696 145 16<br />

1989 935 273 662 127 10<br />

Datengrundlage geschaffen, die die Auswahl der optimalen<br />

Verwahrungs- und Sanierungsmaßnahme erlaubte.<br />

Die Bewertung der nachgewiesenen radioaktiven Kontaminationen<br />

erfolgte nach Empfehlungen des BfS, das auf<br />

Grundlage der Verordnung über die Gewährleistung von<br />

Atomsicherheit und Strahlenschutz vom 11. Oktober 1984<br />

(VOAS) sowie der Anordnung zur Gewährleistung des<br />

Strahlenschutzes <strong>bei</strong> Halden und industriellen Absetzanlagen<br />

vom 17. Oktober 1980 (Haldenanordnung) Vorgehensweisen<br />

und Richtwerte formulierte. Danach ist Sanierungsbedarf<br />

vorhanden, wenn der Richtwert von 1 mSv/a als<br />

Mittelwert der effektiven Äquivalentdosis einer zusätzlichen<br />

Exposition der Bevölkerung als Folge des Uranerzbergbaus<br />

überschritten wird. Für konventionelle Kontaminationen<br />

(durch Kohlenwasserstoffe, Schwer-metalle u. a.) wurden<br />

die national und international gebräuchlichen Bewertungsmaßstäbe<br />

(Trinkwasserverordnung, Holland-Liste usw.)<br />

angewendet.<br />

Die notwendigen Genehmigungsverfahren zur Ausführung<br />

der geplanten Maßnahmen erfolgten durch die zuständigen<br />

Behörden (Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und<br />

Landwirtschaft bzw. Bergamt Chemnitz) nach Prüfung der<br />

Antragsunterlagen durch unabhängige Fachgutachter.<br />

Durch die <strong>Bergbau</strong>tätigkeit der SDAG Wismut seit 1968<br />

wurde im Bereich der Uranlagerstätte Freital auf einer<br />

Fläche von ca. 210 ha ein Grubenhohlraumvolumen von<br />

etwa 2,3 Mio. m³ geschaffen. Dieses Volumen bestand<br />

nach dem Abbau nur noch theoretisch. Nachbrechendes<br />

Hangendes, Quellung der tonigen Gesteine und die<br />

Setzungen durch die Auflast schlossen einen beachtlichen<br />

Teil der vorhandenen Hohlräume.<br />

Zur Verwahrung des Grubengebäudes wählte man die<br />

Verfüllung der Schächte mit nachfolgender kontrollierter<br />

Flutung als optimale Maßnahme aus. Die<br />

Flutungskonzeption (ECKART et al. 1993) ist vom zuständigen<br />

Fachgutachter (DMT-Gesellschaft für Forschung und<br />

Prüfung mbH) und vom Bergamt Chemnitz akzeptiert worden.<br />

Die Vorzugsvariante dieser Konzeption sah vor, dass<br />

die dem ehemaligen Grubenraum zusitzenden Wässer<br />

(Flutungswässer) über den abgebauten Raum des<br />

Steinkohlenaltbergbaus der Grubenfelder Burgk, Döhlen<br />

und Zauckerode migrieren sollen und <strong>bei</strong> ca. 110 m NN über<br />

den etwa 6 km langen Tiefen Elbstolln (1817-1837) in die<br />

Elbe abfließen. Sollte da<strong>bei</strong> die Migration der<br />

Flutungswässer nicht im notwendigen Maße erfolgen,<br />

könnten <strong>bei</strong> maximalem Anstieg des Flutungsspiegels kontaminierte<br />

Flutungswässer in den natürlichen<br />

Grundwasserleiter der Bannewitz-Hainsberg-Formation<br />

übertreten. Zur Abwendung dieser möglichen Gefährdung<br />

sollte die Flutung der Grube <strong>Dresden</strong>-Gittersee technisch<br />

steuerbar erfolgen (Installation von Förderbohrlöchern - FB1<br />

und FB3).

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