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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Obwohl die Mitautoren NEKRASOVA und REICHEL in ŠILOVSKIJ et<br />

al. (1969) hinreichende Nachweise für eine synsedimentäre<br />

Genese der Uranvererzung erbrachten, richtete ŠILOVSKIJ mit<br />

Ideen zu einer hydrothermalen Hypothese die Aufmerksamkeit<br />

auf endogene Faktoren der Lagerstättengenese. Die<br />

in den einzelnen Kohlenflözen, häufig mit deutlichen horizontalen<br />

Verschiebungen übereinander positionierten Uranvererzungen<br />

wurden als Zeichen für eine Zufuhr von U-haltigen<br />

Lösungen aus dem präpermischen Fundament und damit als<br />

epigenetisch betrachtet.<br />

Später betont ŠILOVSKIJ (1971: 131-135) erneut, dass die<br />

Uranvererzungen im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> einer strukturellen<br />

Kontrolle unterliegen und bezeichnet auch die „Kämme“ in<br />

den Rotliegendbildungen als tektonische Strukturen zur<br />

Lokalisierung der Uranvererzungen. Als „wichtigste lösungszuführende<br />

Strukturen“ werden die tief reichenden NW/SOstreichenden<br />

Brüche betrachtet, obwohl im Zuge des Abbaus<br />

der Uranlagerstätte immer wieder festgestellt wurde, dass<br />

gerade diese Strukturen, einschließlich der „Kämme“ erzfrei<br />

waren.<br />

Vom Labor des GEOCHI der Akademie der Wissenschaften<br />

der UdSSR wurden zwei Altersbestimmungen an den<br />

Freitaler Erzkohlen bis 0,1 % U und an den sogen. „Reicherzen“<br />

(≥0,5 % U) durchgeführt. Für die Erzkohlen bis 0,1 %<br />

U bestimmte man ein Bildungsalter von 225 bis 240 Mill.<br />

Jahren und für die „Reicherze“ 100-180 Mill. Jahre. Daraus<br />

folgert ŠILOVSKIJ (1971: 125), dass die Erzgenese in der Freitaler<br />

Lagerstätte, ähnlich wie in zahlreichen anderen U-Lagerstätten<br />

des Saxo-thuringikums, in mindestens zwei Zyklen<br />

erfolgt sein dürfte. Leider sind an den Freitaler Erzkohlen zu<br />

wenige Altersbe-stimmungen durchgeführt worden, so dass<br />

die notwendige Sicherheit für die oben angeführte<br />

Interpretation fehlt.<br />

Zusammenfassend vertritt ŠILOVSKIJ folgende Ansicht (1971:<br />

138-139):<br />

„Die Uranvererzung des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s bildete sich im<br />

Ergebnis von nacheinander folgenden Prozessen der variszischen<br />

hydrothermalen Tätigkeit und der Einwirkung von<br />

Lösungen, die aus der Tiefe im Verlauf einer späteren tektonischen<br />

und tektonisch-magmatischen Aktivierung zugeführt<br />

wurden“. Er meint: „Auf Grund der neuen genetischen<br />

Vorstellungen steht die Aufgabe, Erzkörper im präpermischen<br />

Fundament der <strong>Döhlener</strong> Mulde zu suchen“.<br />

Die im Jahre 1968 mit Erkundungsbohrungen (URALOV et al.,<br />

1969) in bunten Arkosen und sandigen Schluffsteinen unterhalb<br />

des 5. Flözes aufgefundenen lokalen Uranvererzungen<br />

und deren bergmännischen Aufschluss im Gf. Bannewitz-<br />

Nord (Str. 3428-12, 3428-13, 5428-01) im Jahre 1977 betrachtete<br />

ŠILOVSKIJ als eindeutiges Anzeichen einer hydrotherma-<br />

len Genese, die über uranhaltige Hydrothermen aus tieferen<br />

Stockwerken aufgedrungen sein dürfte.<br />

Abb. 4-14: Schema der Mineralisationsabfolge im<br />

Bereich der „Kluftvererzung“ Gf. Bannewitz-Nord,<br />

Str. 5428-01 (WENKE 1979 in<br />

HAGEN & SCHEID 1999)<br />

Mineralogische Untersuchungen (KOZYRKOV in ŠILOVSKIJ et al.<br />

1981 und WENKE 1979 in: HAGEN & SCHEID 1999) am<br />

Handstück wurden als Bestätigung einer „hydrothermalen“<br />

Genese dieser Vererzung angesehen (max. U-Gehalt bis 2,5<br />

%!), zumal neben mikroskopisch identifizierbarer Pechblende<br />

auch Coffinit nachweisbar war (Abb. 4-14).<br />

Schliffbilder bzw. Autoradiographien dieser Vererzung sind<br />

auf den Abb. 4-15, 4-16 bzw. 4-17, 4-18 dargestellt.<br />

Charakteristisch für diese Vererzung ist das Auftreten von<br />

faserig texturiertem und U-freiem Kalzit. Weiterhin sind<br />

Einwirkungen von Thermen erkennbar.<br />

Durch Auswertung von annähernd 1000 Untertagebohrungen<br />

der geologischen Detailerkundung in den Gf. Gittersee und<br />

Bannewitz wurden im Liegenden des 5. Flözes jedoch nur<br />

drei sehr eng begrenzte U-Vererzungen aufgefunden, die mit<br />

der im Gf. Bannewitz-Nord aufgeschlossenen vergleichbar<br />

sind. Diese Vererzungen sind in Bereichen starker tektonischer<br />

Beanspruchung lokalisiert. Genetisch sind sie nur als<br />

„Kluftvererzung“ erklärbar, <strong>bei</strong> der die Mineralisation aus den<br />

im Hangenden anstehenden vererzten Steinkohlenflözen<br />

mobilisiert und in die liegenden Gesteinsserien umgelagert<br />

worden ist (Abb. 4-19). Damit ist dieser im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong><br />

sehr selten auftretende Vererzungstyp mit der von Königstein<br />

bekannten „klüftungsgebundenen Erzführung“ (TONNDORF<br />

2000: 69-82) oder mit den Urananreicherungen im Bereich<br />

der Hasslach Störung im Stockheimer <strong>Becken</strong> (HALBACH et al.<br />

1984) vergleichbar.<br />

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