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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Mit dem Abwerfen des Gebäudes des Kunstrades und des<br />

Feldgestänges 1883 verschwanden bedeutende<br />

Wahrzeichen des Plauenschen Grundes (s. Abb. 9.2-4A).<br />

Dieses Nebeneinander von alter und neuer Technologie ist<br />

für zahlreiche Industrieanlagen typisch.<br />

Die alte erprobte Technologie wurde <strong>bei</strong>behalten, die<br />

genutzte Wasserkraft kostete nichts, die für Dampfkraft<br />

erforderlichen Kohlen konnte man verkaufen. Erst 1883<br />

wurde das Wasserrad durch eine Dampfmaschine <strong>bei</strong>m<br />

<strong>Döhlener</strong> Kunstschacht ersetzt.<br />

Prinzipiell war mit der Fertigstellung des Tiefen Elbstolln die<br />

Wasserhaltung bis +109 m NN gelöst und es fielen auch<br />

keine Wässer mehr in tiefere Baue. Trotzdem traten lokal<br />

Wasserzugänge auf, die durch das konsequente Auftreten<br />

des Aufsichtspersonals mit allen Mitteln eingeschränkt und<br />

teilweise in speziellen Wasserorten gefasst wurden. Jede<br />

nasse Stelle führte zum Quellen der Siltsteine und zu teurem<br />

Umbau der Strecken.<br />

1879 installierte man im Tiefsten des Albert Schachtes eine<br />

mit Druckwasser betriebene Wassersäulenmaschine, die bis<br />

1898 ar<strong>bei</strong>tete. <strong>Das</strong> Druckwasser wurde in einer 225 m langen<br />

Leitung von der Übertage stehenden „Wasserpresse“,<br />

vermutlich einer Druckpumpe, zugeführt. Der Wasserdruck<br />

lag <strong>bei</strong> ca. 7,5-10 at (HARTUNG 1906: 102:75-100 at), nach<br />

GÜRTLER <strong>bei</strong> ca. 9,0 at (2000c: 47: 90 at).<br />

Etwa ab der Jahrhundertwende konnten die Wässer <strong>bei</strong>m<br />

Albert und <strong>bei</strong>m Oppel Schacht durch elektrisch angetriebene<br />

Pumpen, die in den Füllorten <strong>bei</strong> 280 m bzw. 222 m eingebaut<br />

waren, bis zur Elbstolln Sohle gehoben werden.<br />

Bei den Königin-Carola Schächten wurden die Wässer bis<br />

zum Jahre 1907 der untertage mit Dampf betriebenen<br />

Hauptwasserhaltungsmaschine zugeführt und von dieser<br />

nach übertage gedrückt. Sie stand in der Nähe des Füllortes<br />

der 8. Sohle <strong>bei</strong> 286 m Teufe. Der Dampf wurde durch eine<br />

Rohrleitung von übertage zugeführt (GÜRTLER 2000c: 48).<br />

Ab 1907 kamen zwei elektrisch betriebene Plunger Pumpen<br />

zum Einsatz, die <strong>bei</strong> 163 U/min 1000 l auf 344 m drücken<br />

konnten. Zwei gleiche Pumpen waren am Füllort 13. Sohle<br />

<strong>bei</strong> 409 m Teufe installiert. Diese Pumpen sind 1923 und<br />

1924 durch vierstufige Hochdruck-Kreiselpumpen mit einer<br />

Leistung von 1200 l/min ersetzt worden. Als Puffer waren<br />

ein Wasserreservoir auf der 13. Sohle und der verspündete<br />

Qu. Süd 10. Sohle vorhanden.<br />

Bei den Burgker Steinkohlenwerken befand sich die<br />

Hauptwasserhaltung auf dem Segen Gottes Schacht, die ab<br />

18.01.1863 mit einer Cornwall Wasserhaltungsmaschine<br />

ausgerüstet wurde. Nach der Inbetriebnahme des Elektro-<br />

Kraftwerks <strong>bei</strong>m Glück Auf Schacht (Herbst 1906, Details<br />

ANONYM 1924b: 131) konnte diese unwirtschaftliche dampfgetriebene<br />

Gestänge-Wasserhaltung abgeworfen werden.<br />

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Als Ersatz installierte man <strong>bei</strong>m Segen Gottes Schacht eine<br />

elektrisch angetriebene Dreiplungerpumpe mit 300 l/min<br />

Leistung und 400 m Druckhöhe.<br />

Für den Marien Schacht erbaute man (noch während des<br />

Abteufens) in Freiberg eine Wassersäulenmaschine System<br />

Hülsenberg, die am 03.06.1891 in Betrieb ging (GÜRTLER<br />

2000c: 49). Nach Angaben von F. BAYLER ist 1921 im Marien<br />

Schacht <strong>bei</strong> 215 m Teufe ein neuer Maschinenraum und ein<br />

400 m3 fassendes Wasserort ausgebrochen worden<br />

(GÜRTLER 2000c: 50). Zur Aufstellung kam 1923 (ANONYM<br />

1924b: 131) eine fünfstufige Hochdruck-Kreiselpumpe mit<br />

einer Leistung von 3000 l/min. Damit sollte plötzlichen<br />

Wassereinbrüchen aus dem Hänichener Feld begegnet<br />

werden.<br />

Nach der Einstellung des Abbaus im Gf. Augustus Schacht<br />

bestand die Befürchtung, dass die Wässer vom<br />

Wilhelminen Schacht und vom Unteren Revier in die<br />

angrenzenden tiefer liegenden alten Abbaue der<br />

Königlichen Steinkohlenwerke eindringen. Deshalb erfolgte<br />

1892 die 250 m lange Durchörterung des „Augustus<br />

Schacht Quersattels“ auf dem Niveau -56 m, um dem vermuteten<br />

Wasser einen Weg in die benachbarte Segen-<br />

Gottes Schacht Mulde zu öffnen. Davon ist keine<br />

Dokumentation bekannt. Diese quer zur <strong>Becken</strong>achse ausgerichtete<br />

Schwelle des Untergrundes hätte theoretisch<br />

den Abfluss in die Segen Gottes Schacht-Mulde verhindert,<br />

war jetzt aber perforiert.<br />

Diese Idee des Wasserausgleichs <strong>bei</strong> -59 m verfolgten die<br />

Markscheider <strong>bei</strong> der Liquidation der Burgker Werke. Bei<br />

der Berechnung der Standwassermengen vor der<br />

Sümpfung des Marien Schachtes bildete diese Annahme<br />

erneut die Grundlage von Berechnungen.<br />

Nach den angetroffenen Fakten <strong>bei</strong>m Durchörtern von<br />

Standwasserflächen ab 1961 war offensichtlich, dass dieses<br />

Niveau neben anderen angenommenen Voraussetzungen<br />

keine Rolle spielt. Nach dem Ende des Wismut-<strong>Bergbau</strong>s<br />

sollte durch dieses „Nadelöhr“ das Wasser von Gittersee in<br />

die <strong>Döhlener</strong> Abbaue und bis zum Elbstolln fließen. Es<br />

bestätigten sich jedoch die Erfahrungen von 1961 über die<br />

risslich ausgewiesenen Standwässer.<br />

Wegen häufigerer Ausfälle der Wassersäulenmaschine des<br />

Marien Schachtes ist 1906/07 eine elektrisch angetriebenen<br />

Dreiplungerpumpe installiert worden, zur Hebung des dem<br />

Marien Schacht zusitzenden und für den Betrieb verwendeten<br />

Wassers (ANONYMUS 1924b: 131).<br />

Um einem Wasserzulauf aus den abgeworfenen<br />

Hänichener Bauen zu begegnen (der auch nach 1963 nicht<br />

erfolgte), beschaffte man 1911 und 1913 zwei<br />

Reservepumpen.<br />

Nach Mitteilung des ehem. Hauptmechanikers R. REICHEL<br />

waren um 1960 <strong>bei</strong>m Schacht 1 Gittersee auf der 3. Sohle

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