Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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der Förderstrecken aufgesetzt worden. Diese Maßnahme<br />
verminderte Deformationen, aber auch Wetterverluste und<br />
Schleichwetter mit Brandgefahr im Alten Mann. Bei starkem<br />
Bergeanfall setzte man rechtwinklig zur Strecke<br />
Rippen, damit sich <strong>bei</strong>m Einbrechen des Daches das<br />
Hangende auflegt. In Sonderfällen ergab sich Bergevollversatz.<br />
Beim Stoßbau mussten Bergemauern zum abgeworfenen<br />
Abbauraum gesetzt werden.<br />
In Strebabbauen stapelte man Bergemauern an der Fußund<br />
Kopfstrecke (s. Schema Abb. 10-9). Berge mussten die<br />
Hauer über die Rutsche schaufeln, auch <strong>bei</strong> 1,4 m Bauhöhe.<br />
Bergerippen in unregelmäßigen Abbauflächen sollten großflächige<br />
Niederbrüche mit starken Druckerscheinungen vermeiden.<br />
Hand-Bergeversatz im Gedinge in nur 1,4 m hohen Abbauen<br />
war eine besondere Maßnahme der Steiger gegenüber<br />
Förderleuten.<br />
Anfallende Berge aus der Ausrichtung wurden nach<br />
Möglichkeit in der Grube versetzt. Waschberge sind mitunter<br />
wieder eingefördert worden, weil sie sich als Vollversatz<br />
gut eigneten (HARTUNG 1906: 80/82).<br />
Kombinierte Holz-Bergepfeiler oder Holzpfeiler mit<br />
Bergekern sind öfter zur Erhöhung der Stabilität an<br />
Streckenabgängen oder -kreuzen angewendet worden<br />
(Abb. 14-25).<br />
Abb. 14-25: Kompakter Holzpfeiler an Streckenabgang,<br />
rechts ein Huntestößer, links ein<br />
Fördermann mit einem „Holzketcher“.<br />
Königl. Steinkohlenwerke; Foto: GEORGI et<br />
al. 1894: Abb. 18<br />
Spülversatz kam im Bereich des Königlichen Steinkohlenwerkes<br />
aus Kostengründen und wegen des anfallenden<br />
Wassers nicht zur Anwendung (HARTUNG 1906: 83).<br />
Im Steinkohlenwerk „W. Agatz“ entstanden ab 1959 <strong>bei</strong>m<br />
Abbau des pyritreichen 5. Flözes und von Grauharter Kohle<br />
durch Selbstentzündung oftmals begrenzte Brände. Diese<br />
wurden durch Spülversatz mit Kies, vor allen Dingen mit<br />
Haldenmaterial (Tailings) der Wismut, hermetisiert.<br />
Blasversatz kam ebenfalls ab 1958 im Gf. Gittersee zum<br />
Versetzen des begonnenen Zweischeibenabbaus des 1.<br />
Flözes zur Anwendung (SCHOLZ 1984: 37). Er wurde aus<br />
Kostengründen bald wieder aufgegeben (mündl. Mitt.).<br />
14.4 Die Förderung<br />
Gleislose Förderung<br />
Auf dem Querschnitt des Burgker Steinkohlenwerkes (SSB<br />
1774, s. Abb. 9.2-2) wird die älteste und lokal noch bis ins<br />
20. Jh. angewandte Fördermethode, das „Hucken“ der<br />
Kohlen in Körben, dargestellt. Noch um 1950 sagten alte<br />
Bergleute „Kohlen die nicht gehuckt sind, brennen nicht“.<br />
Bei geringen Bauhöhen wurden die Körbe an einem umgehängten<br />
Riemen nachgeschleift. Am Schacht sind die<br />
Kohlen ausgeschüttet worden (s. Abb. 9.2-2). Diese gestapelte<br />
Kohle lud man in Körbe oder Tonnen um, die am<br />
Schachtseil befestigt waren. <strong>Das</strong> Fördern der Körbe ist nicht<br />
dargestellt, aber dass man die Kohlen übertage in<br />
Schubkarren zum Stapelplatz fuhr. Dies war auch noch um<br />
1830, zumindest am Alexander Schacht, üblich (HARTUNG<br />
1906: 42).<br />
<strong>Das</strong> Tragen der Kohlen aus Tiefbauen unter dem<br />
Elbstollnniveau wird um 1830 an gleicher Stelle und sogar<br />
noch (S. 56+79) für 1850 beschrieben. Abgelöst wurden die<br />
Körbe durch Blechtröge, in die <strong>bei</strong> schlechter Schaufellage<br />
die Massen gekratzt und damit die Hunte gefüllt wurden<br />
(GEORGI & BÖRNER 1894 Abb. 10).<br />
Ursprünglich als einzige Transportart außer dem „Hucken“<br />
war der Karrentransport untertage auf Strecken ohne<br />
Hunteförderung bis zum Ende des 19. Jh. üblich. Zur besseren<br />
Gewichtsverteilung war in niedrigen Strecken ein<br />
Tragegurt von den Karrenholmen über den Rücken des<br />
Kärrners gebräuchlich (s. Abb. 14-7). „Den 2. März (1844)<br />
wurde der erste Karren gemacht, an welchem die Schenkel<br />
mit zwei langen Schrauben festgeschraubt waren“ (REICHEL<br />
1987: 191). <strong>Das</strong> war eine der typischen kleinen<br />
Rationalisierungen. Bisher waren Karrenkasten und Holme<br />
eine Einheit. Brach ein Holm oder Schenkel, musste der<br />
gesamte Karren erneuert werden, jetzt nur noch ein<br />
Schenkel. Ein Karren blieb erhalten und ist heute im Besitz<br />
der Regionalgruppe des Wismut Traditionsvereins.<br />
Etwa ab 1960 wurden Strecken mit Gummigurtförderbändern<br />
als Transportmittel ausgerüstet. Die erste große<br />
Auffahrung war das etwa 300 m lange F 580 im 5. Flöz Gf.<br />
Gittersee. Der Materialtransport in Ketschern auf Gleisen<br />
war neben Förderbändern nicht mehr möglich.<br />
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