Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Nach einer Karte im Archiv der SSB ist im NW des<br />
Ortsteiles Oberpesterwitz, etwa 100-200 m W der<br />
Winzerhäuser, der „Erzberg“ eingetragen, den auch<br />
SCHUMANN (1821 Bd. 8: 199) erwähnt. Hier ist 1784 ein<br />
Kupferbergwerk errichtet worden, das schon 1760 als Zeche<br />
„Grüner Zweig“ bezeichnet wurde. Es soll gute Anbrüche<br />
gegeben haben, doch wenig später traten die Aktionäre<br />
wegen zu geringer Ausbeute wieder zurück.<br />
Dieses Gebiet liegt bereits außerhalb des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s.<br />
Nach einer Begehung (2001) stehen im Monzonit Lamprophyrgänge<br />
an, in denen selten Pyrit/ Chalkopyrit-Erzbutzen<br />
vorkommen. Eine Kupfervererzung an diesen Gängen, analog<br />
zu den Gängen im Elbstolln, ist wahrscheinlich.<br />
Etwa 1 km SW des Erzberges und in gleicher Entfernung<br />
zum Ternickel wurde zu Anfang des 17. Jahrhunderts ein<br />
Kupferhammer errichtet, von dem heute nur noch der<br />
Hammerteich in Wurgwitz kündet. 1627 und 1651 hatte der<br />
Ort Hammer als Einwohner 3 Häusler. Ein möglicher<br />
Zusammenhang mit dem Hammer ist nicht nachweisbar<br />
(LESSKE 1903: 753). Leider gibt es zu diesem Hammer in den<br />
Staatsarchiven keinerlei Akten oder Risse. Vermutlich<br />
wurde der Hammer in Verbindung mit den Erzfunden am<br />
Erzberg <strong>bei</strong> Pesterwitz angelegt.<br />
In den oberflächennahen Kohlenflözen von Gittersee-<br />
Heidenschanze und der Kohlsdorf-Pesterwitzer<br />
Nebenmulde treten vereinzelt Kupferminerale auf. Es sind<br />
Umlagerungen gelöster Metalle aus dem Grundgebirge und<br />
dem Porphyrit und Ausfällung in den angewitterten<br />
Kohleschichten. Die Erstbeschreibung erfolgte durch<br />
ZSCHAU (1866). Als Anflug auf der Kohle beschreibt FRENZEL<br />
(1874) Chrysokoll mit Chalkosin und Azurit (s. Abb. 5-5) und<br />
von Gittersee Bornit. LEUTWEIN und RÖSLER (1956) wiesen<br />
erzmikroskopisch in Kohlen der Nebenmulde eine<br />
Bornitausscheidung nach, die durch Chalkopyrit unter<br />
Bildung von Covellin verdrängt wird (THALHEIM et al.: 22).<br />
Diese Sekundär-Mineralisationen haben sicherlich zu<br />
Prospektionen angeregt, führten jedoch zu keinem<br />
Erzbergbau im Bereich des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s.<br />
Die <strong>Bergbau</strong>versuche auf Kupfererze im Plauenschen Grund<br />
sind zahlreich und waren niemals von großem Erfolg<br />
beschieden. Sie liegen vorwiegend im Monzonit, außerhalb<br />
des <strong>Becken</strong>s und sind höchstens als interessante<br />
Erzvorkommen zu bezeichnen.<br />
246<br />
12 Der Kalksteinabbau im <strong>Döhlener</strong><br />
<strong>Becken</strong> (E. GÜRTLER, W. REICHEL)<br />
12.1 Die geologische Position von Kalkhorizonten<br />
12.1.1 <strong>Das</strong> Hangendkarbonat des 1. Flözes, der<br />
Döhlen-Formation<br />
Im Schichtenschnitt des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s treten Karbonat-<br />
Mergelbänke in 3 Horizonten auf.<br />
Die älteste Kalkbank steht unmittelbar im Hangenden des 1.<br />
Flözes der Döhlen-Formation an, das Hangendkarbonat.<br />
Darüber gibt es nur spärliche Angaben. Mächtigkeiten von<br />
1,5 m sind überliefert. Nach NAUMANN et al. (1845: 296)<br />
betrug sie als Decke des Kohlenflözes am Hammer <strong>bei</strong><br />
Kohlsdorf 2 Fuß (etwa 0,6 m). TAUBER (1799: 19) schildert die<br />
Gewinnung des Kalkes mit der Kohle und das Kalkbrennen.<br />
Dieser Horizont ist im Gebiet von Wurgwitz, Döhlen,<br />
Potschappel und Burgk erbohrt und <strong>bei</strong> Revisionsar<strong>bei</strong>ten in<br />
der Ernst-Strecke (1986) mit 0,3 m Mächtigkeit unter dem<br />
Kohlstein aufgeschlossen (s. Abb. 3.2-5) worden. Es ist eine<br />
massige Bank ohne Lamination. Eingelagert sind lindgrüne<br />
Bruchstücke, sicher aus dem Horizont Grüne Schale, der die<br />
Kalkbank unterlagert.<br />
Über die Abbauflächen oder eventuelle Brennöfen gibt es<br />
keine Angaben. Vermutlich wurde dieser Kalk nur in geringen<br />
Mengen abgebaut.<br />
12.1.2 Die Niederhäslich-Schweinsdorfer Kalkflöze<br />
Der untere und der obere Kalkflözhorizont sind durch<br />
Ausstriche, Abbaue und nach 1956 geteufte Tiefbohrungen<br />
großflächig in der <strong>Döhlener</strong> Hauptmulde und der Hainsberg-<br />
Quohrener Nebenmulde bekannt geworden. Im Bereich der<br />
Spitzbergschwelle und im Tal der Weißeritz, vor allen Dingen<br />
am Fuß des Windberges und am Weißeritz-Prallufer, unterhalb<br />
der Dorflage Schweinsdorf bis zur Kreuzstraße<br />
(Deubener Friedhof) streichen sie aus (BECK 1892).<br />
Auch in einer Baugrube <strong>Dresden</strong>er Straße/Leßke-Straße<br />
und nahe der Schachtstraße (Koordinaten: R 54 05260 H<br />
56 52725, REICHEL 1966: 44) wurde ein Kalkflöz erschlossen.<br />
Da das Untere Kalkflöz die größte Verbreitung aufweist,<br />
wurde es auch im Graben der Gasleitung SW des<br />
Spitzberges angeschnitten (mündl. H. WALTER, s. Beilage 11)<br />
und <strong>bei</strong> Kleincarsdorf finden sich als Lesesteine roter<br />
Hornstein und Kieselhölzer (REICHEL und WEISS 2002). In<br />
Schachtprofilen weist HAUSSE (1892) die Kalkhorizonte aus,<br />
in Querschnitten (REICHEL 1966) konnte ihre Lage durch verlässliche<br />
Bohrungen weitgehend rekonstruiert werden.<br />
Nach Bohrungen beträgt der Abstand zwischen den <strong>bei</strong>den<br />
Horizonten 12-34 m (REICHEL 1966, Anl. 4), nach BECK (1891:<br />
55) in einem Stollen/Wetterschacht 6,7 m.