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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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mehr und mehr, bis sie vernichtet waren. Als Beispiel für<br />

abgebrochene <strong>Bergbau</strong>denkmale seien hier der Pulverturm in<br />

Freital-Zauckerode, das Winzerhaus in Freital-Döhlen, die<br />

Weinpresse mit dem Mundloch der Tagesstrecke des Oberen<br />

Reviers und auch das Torhaus in Freital-Burgk genannt.<br />

In den 1960er und 1970er Jahren kam es dann zum massiven<br />

Abbruch vieler traditionsreicher Übertageanlagen<br />

zugunsten des Wohnungsbauprogramms hauptsächlich in<br />

Freital-Zauckerode. <strong>Das</strong> geschah trotz mehrmaliger Bekundung<br />

von Interesse an Zeugnissen des alten Steinkohlenbergbaus<br />

und ihrer Bedeutung für die sozialistische Traditionspflege<br />

der werktätigen Klassen und Schichten sowie<br />

der Produktionsgeschichte seitens der Stadt Freital und des<br />

Steinkohlenwerkes Freital. Eine Nachnutzung der Gebäude<br />

erschien wegen ihrer spezifischen Bauart und der hohen<br />

Umbaukosten kaum möglich, weshalb man den Abbruch als<br />

beste und einfachste Lösung ansah. Ob da<strong>bei</strong> jemals Belange<br />

der Denkmalpflege nach dem neuen Gesetz von 1975<br />

berücksichtigt worden sind oder nur die Schaffung von<br />

Wohnraum im Vordergrund stand, ist nicht bekannt. So verschwanden<br />

zur Schaffung von Baufreiheit für das Neubaugebiet<br />

Freital-Zauckerode die Gebäude der alten Oppel<br />

Schachtanlage.<br />

Mit der letzten Sprengung wurde 1978 das Beamtenhaus,<br />

der Verwaltungsmittelpunkt des ehemaligen Königlichen<br />

Steinkohlenwerkes beseitigt. Vom Hauptschacht des Zauckeroder<br />

Reviers blieb nur noch ein heute öffentlich genutztes<br />

Restgebäude übrig. Damit war auf der westlichen (linken)<br />

Seite der Weißeritz nur noch der desolate Gebäudekomplex<br />

der Königin-Carola Schächte (Paul-Berndt Grube) vorhanden.<br />

Er verkörperte nun im Zusammenhang mit der hervorragenden<br />

<strong>Döhlener</strong> Hochhalde einen bedeutenden Sachzeugen,<br />

den des größten Schachtkomplexes im <strong>Döhlener</strong> Revier.<br />

Von den Denkmalen des <strong>Bergbau</strong>s der Burgker Werke auf<br />

der östlichen (rechten) Seite der Weißeritz waren im<br />

genannten Zeitraum die wichtigsten Gebäude die des<br />

museal und landwirtschaftlich genutzten Rittergutes Burgk,<br />

das Verwaltungsgebäude des Wilhelminen Schachtes sowie<br />

das Huthaus an der Burgker Straße mit Bergschmiede und<br />

Wohnhaus des Kunstmeisters (Quirl) vorhanden.<br />

Außerdem waren die Bergmannssiedlung Schieferhaufen,<br />

das Materialdepot und die Hofewiese erhalten. Sie bildeten<br />

ein geschlossenes <strong>Bergbau</strong>areal. Im oberen Teil von Freital-<br />

Burgk befanden sich eine Gedächtniskapelle für den<br />

Freiherrn von BURGK mit darunter liegendem Mundloch der<br />

Rösche des Neue-Hoffnung Schachtes, zwei ehemalige<br />

Bergar<strong>bei</strong>terkrankenhäuser, der damals genauso wie die<br />

sog. Stiftschule noch genutzte ehemalige Werkskindergarten<br />

und ein Beamtenwohnhaus.<br />

<strong>Das</strong> Mundloch der Tagesstrecke des Oberen Reviers bildete<br />

mit der Weinpresse und dem Rittergutspark ein stark verfallenes<br />

Ensemble. Etwas höher liegend war im ehemaligen<br />

Kräutergarten das Mundloch des Fahrschachtes vorhanden.<br />

Trotz des 1970 erfolgten Abrisses der Gedächtniskapelle auf<br />

der Halde der Rösche des Neue-Hoffnung Schachtes zugunsten<br />

eines Buswendeplatzes sowie einiger anderer Verluste,<br />

war Ende der 1980er Jahre noch ein relativ geschlossenes<br />

<strong>Bergbau</strong>ensemble vorhanden.<br />

Auf dem Gebiet der Gemeinde Bannewitz blieb infolge des<br />

Steinkohlen- und Uranbergbaus der schon genannte<br />

Gebäudekomplex des Marien Schachtes erhalten.<br />

14.9.5 <strong>Bergbau</strong>denkmale nach 1989 und die <strong>Bergbau</strong>sammlung<br />

der Städtischen Sammlungen<br />

auf Schloss Burgk<br />

Nach der politischen und wirtschaftlichen Wende von<br />

1989/1990 traten insgesamt günstigere Verhältnisse für die<br />

Erhaltung von <strong>Bergbau</strong>denkmalen ein.<br />

So wurde z. B. die 1795 erbaute Hüttenschänke des jahrzehntelang<br />

mit den Burgker Werken verbundenen Eisenhammers<br />

im Plauenschen Grund, eines Betriebes mit bedeutenden<br />

technischen Innovationen, nach 1990 instand gesetzt und wieder<br />

als Gaststätte genutzt. Bei den Restgebäuden des König-<br />

Georg Schachtes in Freital-Weißig sanierte man 1994 das ehemalige<br />

Beamtenwohnhaus. 1999 setzte die Bergsicherung<br />

Freital das Mundloch des Claus-Stollns vorbildlich instand.<br />

In Bannewitz schloss die WISMUT GmbH 1999 die aufwendige<br />

Sanierung der Halde des Marien Schachtes ab. Der<br />

vollständig erhaltene Malakow-Förderturm wird in nächster<br />

Zeit einer neuen Nutzung unter denkmalpflegerischem<br />

Aspekt zugeführt (s. Abb. 14.4-9/10).<br />

Am Standort des ehemaligen <strong>Bergbau</strong>betriebes „Willi<br />

Agatz“ der SDAG Wismut in <strong>Dresden</strong>-Gittersee befindet<br />

sich der Bahnhof Ober-Gittersee der Windbergbahn, jener<br />

Kohlenbahn, die früher die Schachtanlagen rechts der<br />

Weißeritz miteinander verband. Sie stellt mit ihrer<br />

Streckenführung eine herausragende ingenieurtechnische<br />

Leistung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts dar und ist im<br />

Bahnhofsgebäude mit einer Ausstellung dokumentiert.<br />

Nur wenig entfernt standen die Stahlstrebenfördergerüste<br />

der Schächte 1 und 2 des genannten <strong>Bergbau</strong>betriebes auf<br />

<strong>Dresden</strong>-Gitterseer Flur. Nach Aussage der Stadt <strong>Dresden</strong><br />

konnten sie am originalen Standort nicht erhalten werden.<br />

Deshalb wurden sie im Oktober und November 2003 nach<br />

langen Verhandlungen in vorbildlicher Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen<br />

der Großen Kreisstadt Freital und der WISMUT<br />

GmbH auf Freitaler Stadtgebiet umgesetzt. Die letzten<br />

Stahlstrebenfördergerüste blieben dadurch erhalten.<br />

<strong>Das</strong> Fördergerüst von Schacht 1 fand seinen neuen Standort<br />

zwischen Huthaus und Restgebäuden des Wilhelminen<br />

Schachtes im ehemaligen Unteren Revier in Freital-Burgk,<br />

das Fördergerüst von Schacht 2 auf dem Oppel Schacht in<br />

Freital-Zauckerode (Abb. 14.9-1).<br />

In den Jahren 1996 bis 1999 wurde das Denkmal des<br />

Grubenunglücks vom 2. August 1869 am Segen-Gottes<br />

Schacht von Grund auf und <strong>bei</strong>spielgebend saniert (Abb.<br />

14.9-2). Es ist durch den 1994 eingerichteten <strong>Bergbau</strong>lehrpfad<br />

mit dem Besucherbergwerk „Tagesstrecke Oberes<br />

Revier Burgk“ im Park des Museums verbunden (Abb. 14.9-<br />

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