Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Abschiebungszonen sind bereits während der Flözbildung<br />
durch verstärkte Sedimentation nachzuweisen (REICHEL 1968,<br />
SCHENKE 1969, s. Abb. 3.2-33). Hohe Sedimentationsraten<br />
korrelieren mit hohen Sprunghöhen an den NO<br />
Schwellenflanken (s. Abb. 3.2-1). Diese Tendenz kann in jeder<br />
der Formationen nachgewiesen werden. Somit entspricht die<br />
Einengung der Tektonik-Events auf eine „Fränkische- und<br />
Saalische Phase“ nicht den lang anhaltenden nachgewiesenen<br />
Aktivitäten und Bewegungsabläufen (s. Beilage 10, Abb.<br />
1-4).<br />
Im Bereich der NO-Randabschiebung ist das <strong>Döhlener</strong><br />
<strong>Becken</strong> ein Grabenbruch, in den anderen Bereichen ein Halbgraben<br />
mit einer antithetischen Schollentreppe. Da<strong>bei</strong> ist ein<br />
zirkuläres Streichen von kleineren Abschiebungen oder<br />
Fiederklüften in der Nähe tiefer Einbruchszonen (z. B.<br />
Gittersee) zu beobachten (s. Beilage 10). Diese ähneln ebenfalls<br />
Spaltenmustern <strong>bei</strong> Dolineneinbrüchen, worunter hier<br />
ein Einbruchszentrum zu verstehen ist.<br />
An mehreren Querschnitten wurde eine Differenz von 10 %<br />
zwischen aktueller Kohle- und der ehemaligen Moorverbreitung<br />
ermittelt. Im NW <strong>Becken</strong> liegt dieser Wert deutlich tiefer.<br />
In Verbindung mit der Fläche der Kammspalten wird man<br />
im NW eine NO-SW Dehnung von 5-15 % und im SW mit<br />
einer Erweiterung in der <strong>Becken</strong>querachse um 15-25 % rechnen<br />
müssen (REICHEL 1966: 74). <strong>Das</strong> deutet vermutlich auf<br />
eine dextrale Drehung der Längsachse des <strong>Döhlener</strong><br />
<strong>Becken</strong>s.<br />
Gegenüber dem nachweislichen Fehlen in der Döhlen-<br />
Formation gibt es Hinweise auf NO-SW streichende Störungen<br />
am NO <strong>Becken</strong>rand (s. Beilage 7). Im SO <strong>Becken</strong>teil werden<br />
in Tälern Störungen (SCHNEIDER & GÖBEL 1999) und in<br />
Konglomeraten hydrologisch relevante Engkluftzonen<br />
(SCHAUER mündl. Mitt.) vermutet. Diese könnten, wenn sie<br />
sich bestätigen, auf junge bis jüngste tektonische Ereignisse<br />
hinweisen.<br />
Wie ein Längenschnitt in diesem Bereich zeigt, sind „störungskontrollierte<br />
Schüttungen“ infolge Schollenverkippungen<br />
(SCHNEIDER & GÖBEL 1999: 57) nach Ansicht des Autors<br />
nicht zu erkennen.<br />
6.3 Strukturgeologie und Dynamik der <strong>Becken</strong>bildung<br />
39 Querschnitte (REICHEL 1966 und REICHEL et al. 1998) sowie<br />
die kartographische Darstellung der drei Markerhorizonte in<br />
der obersten Niederhäslich-Schweinsdorf-Formation (Birkigt-<br />
Heilsberg Tuff, Kalkflöze, Schweinsdorf Flöz, 2002) ermöglichten<br />
die Darstellung von Grundstrukturen des <strong>Döhlener</strong><br />
<strong>Becken</strong>s. Vor allen Dingen in den schlecht aufgeschlossenen<br />
<strong>Becken</strong>teilen konnten die Strukturen des <strong>Becken</strong>untergrundes<br />
präzisiert oder erstmalig erkannt werden (s. Beilage<br />
11, Abb. 3.3-1/3.3.-2).<br />
Nach den geschilderten Beobachtungen und Schlussfolgerungen<br />
lassen sich die Abläufe der tektonischen Ereignisse<br />
während der gesamten Sedimentation lückenlos darstellen<br />
(s. Abb. 1-4). In einer Kolumne des Profils wurde die nach der<br />
176<br />
Lithologie eingeschätzte Subsidenz dargestellt. In zahlreichen<br />
Horizonten ist <strong>bei</strong> Stillstand der Absenkungen auch ein<br />
Stillstand der Sedimentation, das bedeutet eine Vielzahl von<br />
Sedimentationslücken, zu erwarten. Sie sind im Profil nur teilweise<br />
als Wurzelböden zu erkennen, strecken jedoch die<br />
gesamte Sedimentationszeit.<br />
Die variierenden Mächtigkeiten klar definierter Bänke oder<br />
Formationsglieder beweisen die Absenkungen des<br />
Sedimentationsraumes, wie z. B. lokaler Mulden, zu unterschiedlichen<br />
Zeiten. <strong>Das</strong> konnte in den Flözen und ihren<br />
Zwischenmitteln detailliert nachgewiesen werden (s. Abb.<br />
3.2-1, 4-20 bis 4-22).<br />
Es ist in einem Horizont von einem annähernd nivellierten<br />
Sedimentationsniveau im gesamten <strong>Becken</strong> auszugehen, da<br />
kaum Erosionsspuren beobachtet wurden. Durch Senkung<br />
und Auffüllung entstanden nachweislich größere<br />
Unterschiede der Sedimentmächtigkeiten und nicht durch ein<br />
spekulatives Internrelief. So befinden sich die größten<br />
Mächtigkeiten des 1. Flözes im NO der Hauptmulde. Dies<br />
deutet auf eine NO-Kippung hin.<br />
Für lange Sedimentationspausen zwischen zwei Formationen<br />
gibt es keinerlei Anhaltspunkte.<br />
Die ältesten Absenkungen des altpaläozoischen<br />
Untergrundes führten zur Sedimentation des Hänichen-<br />
Grundkonglomerates und der beckenexternen Unkersdorf<br />
Tuffe in Spezialmulden des <strong>Becken</strong>s. Bereits zu dieser Zeit<br />
muss eine Vergitterung von Schwellen des präsedimentären<br />
Untergrundes (NO- und NW-Richtung) relevant gewesen<br />
sein. Auch ist eine partielle Erosion der Tuffe wahrscheinlich,<br />
da sie teilweise fehlen.<br />
Der Komplex der Porphyrite, mit kuppenartigen „flows“, vulkanischen<br />
Brekzien, -Bomben und Pyroklastiten ist beckenintern<br />
und petrochemisch mit den oberkarbonen Monzoniten<br />
verwandt. Ausbruchspalten dieser Extrusiva wurden nicht<br />
durchörtert, haben aber offensichtlich am NE-<strong>Becken</strong>rand<br />
gelegen. Ein isoliertes Porphyritvorkommen befindet sich in<br />
der <strong>Becken</strong>mitte (Königin-Carola Schacht) und ein kleines im<br />
Gf. Bannewitz-N. An ihnen konnten ebenfalls Erosionsspuren<br />
erkannt werden.<br />
Während der Bildung der Döhlen-Formation werden lokale<br />
Senkungen des Untergrund-Schollenmosaiks durch geringere<br />
Setzungseffekte mächtiger Ablagerungen überlagert. <strong>Das</strong><br />
waren für die Erzerkundung bedeutende Erkenntnisse<br />
(JÜLICH 1970, GÖLDNER 2000, s. Abb. 4-20 bis 4-22).<br />
Sapropelitische palustrische Faziestypen in tektonischen<br />
lokalen Mulden von NW-SO streichenden Leistenschollen<br />
waren die alleinigen erzkontrollierenden Faktoren der<br />
Uranlagerstätte. Umlagerungen und Konzentrationen des<br />
Urans erfolgten nur vereinzelt.<br />
Am NO-<strong>Becken</strong>rand konnten keine Schuttfächer lokalisiert<br />
werden. Selbst im Depotschwerpunkt Bannewitz-N lagern<br />
synsedimentär die Flöze flach auf der Monzonitschwelle (s.<br />
Abb. 3.2-1, 6-18).