Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Sklerotinit<br />
Sklerotinit ist ähnlich häufig wie die gesamte Fusitgruppe<br />
und mit dieser oftmals verbunden. Meist tritt Sklerotinitgewebe<br />
auf, jedoch kommen auch Einzelsklerotien vor.<br />
Mitunter ist er direkt mit Zersetzungsfusinit verknüpft und<br />
weist auf die vorwiegend aerobe Pilzzersetzung der<br />
Holzsubstanz hin (Abb.3.2-21).<br />
Abb. 3.2-21: Sklerotinit mit Pyrit vererzt und nicht<br />
deformierten Sklerotien. Döhlen-Formation,<br />
Gf. Gittersee. Bildbreite ca. 0,4 mm;<br />
nach MATHÉ 1961: Bild 14<br />
Durch Kooperation mit Dr. BENEŠ, Ostrava, bezeichnet<br />
CHRISTOPH eine abgebildete typische Sklerotinitform als<br />
Sulcatissclerotes compactus superbus (1965: 35, Abb. 14).<br />
Auch <strong>bei</strong> den Sklerotiniten bedingen die Bildungsbedingungen<br />
das Fehlen radioaktiver Höfe.<br />
Carbargilite, Carbopyrite und Carbankerite<br />
Unter diesen Begriffen sind sämtliche<br />
Verwachsungserscheinungen kohliger organischer<br />
Substanz mit anorganischem Material, wie Ton, Pyrit und<br />
der Gruppe der Ankerite aufzufassen. Diese<br />
Mikrolithotypen sind durch ihr vielfältiges Auftreten die<br />
Ursache für die hohen Aschegehalte der Flöze. CHRISTOPH<br />
(1965: 35) führt den Hilfsbegriff „kohlige Berge“ ein, um<br />
den inneren Bergeanteil der Flözbänke gegenüber dem<br />
Nebengestein abzugrenzen (Mineralanteil über 60 %). Die<br />
Carbargilite entsprechen den Brandschiefern mit 20-60 %<br />
anorganischer Substanz.<br />
Bei den Schliffuntersuchungen beschrieben die Autoren<br />
einen „mikrokörnigen Carbargilit“, der durch Einwehungen<br />
in die Flöze entstanden sein soll. Beachtet man die inmitten<br />
von Kohlenbänken liegenden, mit Tonstein gefüllten<br />
Calamiten-Achsen, so ist eine Einlagerung kleinster<br />
Tonaggregate durch Ausflockung aus Suspensionen ebenfalls<br />
denkbar. Auch die von HAUSSE beobachteten<br />
„Bergschüsse“ (s. Abb. 3.2-31 und 3.2-32) deuten auf den<br />
Transport von Suspensionen.<br />
64<br />
Die „stärker unreine Kohle“ zeigt oft faziell unterschiedlich<br />
entstandene Mazerale nebeneinander. Diese Erscheinung<br />
deutet CHRISTOPH als Mikroturbulenz oder Mikroturbulität; in<br />
Anlehnung an Erkenntnisse von B. RUSIZKA, Ostrava. Diese<br />
Erkenntnisse befinden sich mit den synsedimentären<br />
Deformationen und Rutschungen, der frühdiagenetischen<br />
Entstehung seismischer Gänge und tektonischen<br />
Bewegungen völlig im Einklang.<br />
Wichtig ist auch der hohe Pyritanteil in aschereichen<br />
Kohlen, die <strong>bei</strong> 5-20 % als Carbopyrite bezeichnet werden.<br />
Neben gelförmigen Melnikowitpyrit konnte durch Anisotropieuntersuchungen<br />
vorwiegend die Pyritmodifikation nachgewiesen<br />
werden. Es wurde punktförmiger, konkretionärer<br />
und feinkörniger Schwefelkies unterschieden. Daneben gibt<br />
es auch epigenetisch umgelagerten Pyrit in Mikrospalten<br />
und -klüften.<br />
Instabil <strong>bei</strong> Luftzutritt ist der feinkörnige oder feinkonkretionäre<br />
Pyrit (TZSCHOPPE 1960). Er tritt vor allen Dingen im<br />
Lithotyp Grauharte Kohle auf, führt in kürzester Zeit zur<br />
Ausblühung von Sulfaten (s. Abb. 13-2) und im feuchten<br />
Haufwerk zur Selbstentzündung. Vermutlich wurden die<br />
feinkörnigen Aggregate durch Redoxkonversion (WISOTZKY<br />
1994: 16) <strong>bei</strong> der Adsorption, Ausfällung und frühzeitigen<br />
Umlagerung (NASH 1981: 71) von Uran und anderen<br />
Schwermetallen korrodiert, so dass sie eine sehr große<br />
Oberfläche besitzen und <strong>bei</strong> Temperaturen um 30°C, dem<br />
Lebensoptimum acidophiler Bakterien, wie Thiobazillus ferrooxidans,<br />
zu intensiver Oxydation neigen.<br />
3.2.3.2 Die Makrolithotypen und Analyse ihrer Fazies<br />
Die manuelle Gewinnung der Kohlen führte schon frühzeitig<br />
zur Unterscheidung von Kohlentypen. Generell wurden die<br />
Kohlen als „Schiefer“ bezeichnet und frühzeitig unterschied<br />
man weiche (aschearme) und harte Schiefer. Die alten Bezeichnungen<br />
werden mit erwähnt, um ältere Literatur interpretieren<br />
zu können. Eine Zusammenstellung findet man<br />
<strong>bei</strong> REICHEL (1984).<br />
Wie bereits <strong>bei</strong> den Mikrolithotypen erwähnt, hatten<br />
CHRISTOPH (1959 und 1965) und TZSCHOPPE (1960) erhebliche<br />
Schwierigkeiten, die Steinkohlen des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s<br />
nach den internationalen Normen zu klassifizieren. Die<br />
generell hohen Aschengehalte (10-60 %) konnten kein<br />
bedeutendes Lithotypen-Kriterium sein. Dagegen sind die<br />
mikropetrographischen Mazerale als Faziesindikatoren<br />
wichtig.<br />
Nach allen Indizien hat in den Flachmooren oder Moorseen<br />
eine Trennfläche zwischen zirkulierenden, weitgehend aeroben<br />
Oberflächenwässern und stagnierendem schwefelreichen<br />
bis streng anaeroben Hypolimnion, mit reduzierenden<br />
Eh-Werten, bestanden. Da in den Moorsee-Lithotypen<br />
keine aquaphilen Faunenreste, besonders keinerlei Fische<br />
vorkommen, dürften diese, wegen eines lebensfeindlichen<br />
Milieus, keine Existenzmöglichkeit gehabt haben.