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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Abb. 14.5-1: Gebäude am Mehner Schacht mit dem<br />

Schornstein des Wetterofens. Königl.<br />

Steinkohlenwerke, Freital-Zauckerode;<br />

Bleistiftzeichnung - Original SSB<br />

Über dem Mundloch, das einem Schacht ähnelte, erbaute<br />

man 1846 einen Wetterofen mit einem Schornstein zur<br />

Verstärkung des Wetterzuges.<br />

Bei der zum Oppel Schacht Revier gehörenden<br />

Tagesstrecke (? Alter Zauckeroder Kunstschacht) war solch<br />

eine Anlage schon eher gebaut worden. Ein Baudatum ist<br />

nicht bekannt sondern nur, dass 1845 nach dem<br />

Wassereinbruch ein zweiter Wetterofen zur besseren<br />

Bewetterung der abgesoffenen Baue errichtet wurde<br />

(HARTUNG 1906: 54).<br />

Zur Unterstützung der inzwischen stark reduzierten Anzahl<br />

von Schachtöffnungen wurde <strong>bei</strong> den Königlichen<br />

Steinkohlenwerken zwischen 1839-41 das 21. Lichtloch des<br />

Weißeritzstollns geteuft (79,2 m), das an der NW-<br />

Baufeldgrenze lag. In dieser ersten Betriebsphase diente es<br />

vorwiegend der Bewetterung für das Gf. am Albert Schacht<br />

(HARTUNG 1906: 48).<br />

Aus gleichem Grund ist zwischen Oppel und <strong>Döhlener</strong><br />

Kunstschacht, im Zeitraum vom 15.02. bis 17.5.1850, ein<br />

16,1 Lachter (36,8 m) tiefer Tagesschacht auf die 3. Fall-<br />

(Untergebirgs-) Strecke abgeteuft worden. Durch den<br />

Geheimen Finanzrat FREIESLEBEN erhielt er den Namen<br />

„Mehner Schacht“ (HARTUNG 1906: 56), vermutlich nach<br />

dem verdienstvollen Werkmeister MEHNER. Nach der<br />

Verfüllung des Oppel Schachtes war dieser Schacht bis<br />

1959 Fluchtschacht und wurde zeitweilig zur Bewetterung<br />

der 28. Untergebirgsstrecke und des 3. Umbruchs des östlichen<br />

Elbstollnflügels verwendet.<br />

Bis gegen 1850 ist auch das Gf. Albert Schacht ausschließlich<br />

durch natürlichen Wetterzug belüftet worden.<br />

Namentlich in den Sommermonaten hatte man unter<br />

Wettermangel zu leiden. „Durch Einhängen von<br />

Feuerkübeln suchte man diesem Mangel abzuhelfen. <strong>Das</strong><br />

Verfahren erwies sich jedoch auf die Dauer als ungenügend,<br />

mit Rücksicht auf den hölzernen Ausbau der Schächte und<br />

Schachtkauen auch als feuergefährlich ...“. Deshalb wurde<br />

<strong>bei</strong> dem 1848 geteuften Georg Schacht der Schachtkopf 11<br />

m ausgemauert, eine steinerne Kaue und der oben<br />

beschriebene Wetterofen errichtet (HARTUNG 1906: 58).<br />

Beim Mehner Schacht ähnelten die Wetterbedingungen<br />

durch die Abbauerweiterung denen im Gf. Albert Schacht.<br />

1854 errichtete man hier ebenfalls einen Wetterofen mit 2<br />

Einfeuerungen (s. Abb. 14.5-1) und teufte den Schacht bis<br />

auf die 28. Untergebirgsstrecke (wie vor 58).<br />

Im <strong>Döhlener</strong> Revier entstand 1855/56 eine kritische<br />

Wettersituation durch starken Austritt von CO 2 , obwohl der<br />

Wetterofen der Ernst Strecke befeuert wurde. Teilweise war<br />

der Wettermangel so stark, dass die Grubenbaue unter der<br />

3. Sohle und selbst der Schacht nicht befahrbar waren und<br />

die Baue darüber nicht belegt werden konnten. Außerdem<br />

traten <strong>bei</strong>m Auffahren der 2. Hauptstrecke gegen die<br />

Burgker Grubenfeldgrenze Schlagwetter auf. Aus heutiger<br />

Sicht ist das nicht verwunderlich, denn jenseits der<br />

Weißeritz sind aus diesem Bereich uranführende Grauharte<br />

Kohlen aus dem Unteren Revier bekannt. Es zeigte sich,<br />

dass das Methan nicht aus dem frischen Kohlenstoß<br />

austrat, sondern aus Kammspalten <strong>bei</strong>m Anfahren. „Es vermengte<br />

sich mit der Kohlensäure und wurde von ihr niedergezogen,<br />

so daß es nicht wie sonst an den höchsten<br />

Punkten in der Firste, sondern sich mit den Schwaden an<br />

der Sohle ansammelte. Es konnte hier durch Entzünden<br />

zum Verpuffen gebracht werden“ (HARTUNG 1906: 60). Dies<br />

ist eine sehr ungewöhnliche Beobachtung und gefährliche<br />

Beseitigungsmethode.<br />

Als Gegenmaßnahme baute man zuerst <strong>bei</strong>m <strong>Döhlener</strong><br />

Kunstschacht 2 „Wetterbläser“ am Füllort der 4. Sohle ein.<br />

Zu den Wettersätzen und der Balanciere haben sich<br />

Zeichnungen erhalten (SSB-Archiv ohne Jahr). Die<br />

Balanciere waren an das Kunstgestänge derart angeschlossen,<br />

dass <strong>bei</strong> Hub und Niedergang „je zwei Wetterkästen<br />

gehoben bzw. niedergedrückt wurden. Die <strong>bei</strong>m Aufgang<br />

der Kästen angesaugte Luft wurde <strong>bei</strong>m Niedergang durch<br />

eine gemeinsame Windleitung hinter eine auf dem<br />

Querschlage gehängte Wettertüre gedrückt“. Die<br />

Grundfläche der Wetterkästen betrug ca. 2 x 2 m, die Höhe<br />

1,7 m. Mit der Inbetriebnahme am 12. Juni 1858 verbesserte<br />

sich die Wetterzufuhr, doch man war überzeugt, dass<br />

diese Maßnahme nicht als generelle Lösung betrachtet<br />

werden konnte.<br />

<strong>Das</strong> Teufen eines Wetterschachtes in der Nähe der<br />

<strong>Dresden</strong>er Straße <strong>bei</strong>m Feldgestänge zur Roten Mühle<br />

(heute Rotes Kreuz Einsatzleitung) entsprach einer endgül-<br />

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