07.06.2013 Aufrufe

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wasserführung quantitativ bewertet. Die angetroffenen Kluftzonen<br />

führen bis in einer Teufe von ca. 100 m nennenswerte<br />

GW-Mengen. Da<strong>bei</strong> konnten ebenfalls auch die von MIBUS<br />

(1993) im Gebiet Kreischa beschriebenen horizontalen<br />

Lagerklüfte bis in Teufen von 150 m beobachtet werden, die<br />

auch mit steilstehenden Klüften kombiniert sein können<br />

(Abb. 7-3). Für das untersuchte Gebiet konnten in den Rotliegendablagerungen<br />

zwei GW-Horizonte ausgehalten werden.<br />

Der obere GW-Horizont entspannt sich in Richtung auf das<br />

zwischen 227 m NN und 200 m NN liegende Kaitzbachtal,<br />

der untere auf die verfüllten Schachtanlagen des ehemaligen<br />

<strong>Bergbau</strong>betriebes „W. Agatz“ in <strong>Dresden</strong>-Gittersee.<br />

Abb. 7-2:<br />

Steilgeklüfteter Silt (kluftparallel<br />

gebleicht), Untere<br />

wechselhafte Bänke der<br />

Bannewitz-Hainsberg-Formation,<br />

Bhrg. HG 6509/96,<br />

Teufe: 69,9 m, Kern Ø: ca.<br />

100 mm; Foto: SCHAUER<br />

Abb. 7-3: Horizontalkluft und steilstehende Klüfte<br />

mit starken GW-Zuflüssen im Oberen<br />

Vulkanitfanglomerat der Bannewitz-<br />

Hainsberg-Formation, Bhrg. 6510/96,<br />

Teufe: 143,7 m, Bohrloch Ø: ca.: 122 mm;<br />

Foto: aus Videobefahrung der WISMUT<br />

GmbH am 09.09.1996<br />

180<br />

Tektonische Strukturen<br />

Die markanten herzynstreichenden Abschiebungssysteme<br />

mit Sprunghöhen von wenigen Metern bis max. 380 m sind<br />

in der Regel hydrogeologisch steril. Im Untertagebereich<br />

konnten auf den mit Myloniten belegten Abschiebungsflächen<br />

keine nennenswerten GW-Zuläufe beobachtet werden<br />

(mündliche Mitteilung P. GÖLDNER). Nur wenn diese<br />

Störsysteme von anderen tektonischen Kluftzonen gequert<br />

werden, konnte geringfügiges Wasserzusitzen registriert<br />

werden. Über die GW-Messstelle HG 6614/90, die direkt<br />

auf dem „Roten Ochsen“ steht, war ebenfalls keine hydraulische<br />

Verbindung zwischen GWL Bannewitz-Hainsberg-<br />

Formation und dem Grubengebäude nachweisbar. Im oberflächennahen<br />

Bereich (bis ca. 30 m v. d. Oberfläche) dieser<br />

Abschiebungssysteme sind jedoch lokal gute Wasserwegsamkeiten<br />

(„Rotliegend“-Quelle im Kaitzbachtal) möglich.<br />

Im Bereich des so genannten Weißeritz-Schutzpfeilers zwischen<br />

dem ehemaligen Gf. Döhlen und Gf. Burgk (Unteres<br />

Revier) wird ein verstärktes Wasserzusitzen über Kluftzonen<br />

aus der Flutrinne der Weißeritz für sehr wahrscheinlich<br />

gehalten. Im alten Risswerk der Steinkohlewerke Burgk<br />

sind Flächen gekennzeichnet, die „wegen Wassergefahr<br />

nicht baubar“ gewesen sind.<br />

Schächte, oberflächennahe Grubenbaue und Tiefbohrungen<br />

Im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> durchstoßen zahlreiche Schächte den<br />

regionalen GWS Niederhäslich-Schweinsdorf-Formation<br />

und verbinden damit den GWL Bannewitz-Hainsberg-<br />

Formation mit dem Grubengebäude. In der Betriebszeit der<br />

Grube <strong>Dresden</strong>-Gittersee wurden allein im Schacht 1<br />

Zuflüsse von 6,2 bis 7,7 m³/h und im ausgemauerten<br />

Marienschacht von 10 bis 12 m³/h gemessen. Alte Abbaureviere<br />

mit oberflächennahem Grubenraum am NO-Rand<br />

des <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s werden in erster Linie von Ober-flächenwasser<br />

gespeist. Da<strong>bei</strong> spielen scheinbar unbedeutende<br />

Bachläufe (Burgker Dorfbach, Gittersee Bach, Wiederitz)<br />

eine besondere Rolle. In Ausnahmesitu-ationen <strong>bei</strong><br />

Hochwasser der Wiederitz in den Jahren 1807, 1808 und<br />

1824 sind in oberflächennahe Grubenbaue beachtliche<br />

Wassermengen eingedrungen, die den <strong>Bergbau</strong> (Gf.<br />

Niederhermsdorf, Gf. Zauckerode und Gf. Döhlen) in große<br />

Bedrängnis brachten. Aus dem Gittersee Bach sind zwischen<br />

1951 und 1954 etwa 3,6 m³/h Oberflächenwas-ser<br />

dem Gf. Heidenschanze zugeflossen (DUDUKALOV 1987/88).<br />

Im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> sind vorrangig zur Erkundung von<br />

Uranvorräten in den Jahren 1947 bis 1979 etwa 800<br />

Tiefbohrungen geteuft worden. Ein beachtlicher Teil der<br />

Bohrungen schuf da<strong>bei</strong> einen hydraulischen „Kurzschluss“<br />

zwischen GWL Bannewitz-Hainsberg-Formation und dem<br />

ehemaligen Grubengebäude des Steinkohlenaltbergbaus.<br />

Dieser hydraulische „Kurzschluss“ äußerte sich dahingehend,<br />

dass während des Bohrprozesses vor Erreichen des

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!