Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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5 Die Minerale des <strong>Döhlener</strong><br />
<strong>Becken</strong>s (K. THALHEIM)<br />
5.1 Übersicht<br />
Neben Hinweisen zur Uranvererzung und ihrer genetischen<br />
Interpretation werden in diesem Kapitel Aussagen zu den<br />
im Fundament der Lagerstätte und in den Rotliegend-<br />
Ablagerungen auftretenden Mineralen, die als Sammlungsobjekte<br />
von Bedeutung sind, sowie zu sekundären<br />
Mineralbildungen getroffen.<br />
Minerale aus dem <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> wurden schon zwischen<br />
dem 16. und 18. Jahrhundert gesammelt und<br />
beschrieben. Neben acht Kohlenarten sind in KENTMANN’s<br />
Mineralienkatalog von 1565 (PRESCHER et al. 1980) erstmals<br />
Minerale beschrieben, die zusammen mit den Steinkohlen<br />
im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> vorkommen. Es handelt sich um<br />
Alaunerden und „Alaunstein“. SCHULZE (1759) erwähnte<br />
neben der häufigen Schwefelkiesführung der Steinkohlen<br />
auch das Vorkommen von Eisenocker und Kalkspat. TAUBER<br />
(1799) nannte als Erze in den Steinkohlen Kupferglas,<br />
Kupferkies, Kupferlasur, Kupfergrün und silberhaltigen<br />
Bleiglanz.<br />
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die in den<br />
Steinkohlenflözen und auf tektonischen Störungen auftretenden<br />
Erze und Gangarten, wie Sphalerit, Galenit,<br />
Chalkopyrit, Bornit, Covellin, Markasit, Pyrit, Baryt und<br />
Calcit von TAUBER (1799), FREIESLEBEN (1828-1848), NAUMANN<br />
& COTTA (1845), RÖMER (1858), GEINITZ (1856, 1864), ZSCHAU<br />
(1866), GROTH (1867), COTTA (1870) und HAUSSE (1892) ausführlich<br />
beschrieben. Der Kenntnisstand zur Mineralogie<br />
Sachsens im 19. Jahrhundert, so auch zu den Mineralen im<br />
<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>, ist <strong>bei</strong> FRENZEL (1874) im Überblick dargelegt.<br />
Von elf Fundorten im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> beschrieb<br />
FRENZEL immerhin 30 Mineralarten.<br />
Im Jahre 1884 wurde das organische Mineral Whewellit in<br />
den Steinkohlenflözen gefunden (WEISBACH 1884, 1886).<br />
FRENZEL (1895) und HENGLEIN (1909) berichteten von neuen<br />
Whewellitfunden. KOLBECK et al. (1918) führten Kristallvermessungen<br />
an Whewelliten aus dem <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong><br />
durch.<br />
Die Minerale der Kohlentonsteine (Letten) der Flöze wurden<br />
von SCHÜLLER et al. (1951), PÄLCHEN (1962) sowie RÖSLER et<br />
al. (1967) untersucht und beschrieben.<br />
Die Sekundärminerale, die <strong>bei</strong> der Umwandlung des Pyrits<br />
in den Steinkohlenflözen entstehen, wurden schon von<br />
SCHULZE (1759), TAUBER (1799), RAMMELSBERG (1838), GEINITZ<br />
(1856), GROTH (1867) und HAUSSE (1892) erwähnt. FRENZEL<br />
(1874) zählte neben Gips auch Keramohalit (Haarsalz),<br />
Melanterit, Chalkanthit, Alaun und Gel<strong>bei</strong>senerz auf. In jüngerer<br />
Zeit sind die Sekundärbildungen in den Grubenbauen<br />
156<br />
untersucht und eine Anzahl neuer Minerale für das<br />
<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong> beschrieben worden (WITZKE 1990,<br />
THALHEIM et al. 1991).<br />
Seit 1861 traten Branderscheinungen am Becker Schacht<br />
auf. Die Haldenbrandminerale wurden von SCHMORL (1866)<br />
und GROTH (1867) untersucht. In den 80er Jahren wurde die<br />
brennende Halde des Königin-Carola Schachtes (Paul-<br />
Berndt-Grube) intensiv besammelt. Da<strong>bei</strong> ergaben sich<br />
zahlreiche Neufunde an Haldenbrandmineralen (WITZKE<br />
1990, THALHEIM et al. 1991).<br />
Zusammenfassende Darstellungen über die Minerale des<br />
<strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong>s liegen von THALHEIM et al. (1991) und<br />
THALHEIM & REICHEL (1993) vor. Neben den unmittelbar an<br />
die Rotliegend-Formation gebundenen Minerale sind in diesen<br />
Publikationen auch die im präpermischen Untergrund<br />
auftretenden und durch den <strong>Bergbau</strong> im <strong>Döhlener</strong> <strong>Becken</strong><br />
erschlossenen Mineralfunde behandelt. Dazu gehören die<br />
Minerali-sationen in den Kontaktgesteinen im Elbstolln<br />
sowie die Mineralisationen in den Gesteinen des Meißner<br />
Massivs. Für diese Publikation wurde umfangreiches<br />
Sammlungsmaterial ausgewertet. In den großen öffentlichen<br />
Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg und des<br />
Museums für Mineralogie und Geologie <strong>Dresden</strong> sind zahlreiche<br />
Mineralstufen aus den <strong>Bergbau</strong>perioden im 19.<br />
Jahrhundert und vom Beginn des 20. Jahrhunderts hinterlegt.<br />
Belege an Mineralen aus der Zeit des Uranbergbaus<br />
der ehemaligen SDAG Wismut finden sich hauptsächlich in<br />
Privatsammlungen.<br />
Mit der Uranmineralisation und der Bindung des<br />
Urans an die Kohlen beschäftigen sich erstmalig die<br />
Ar<strong>bei</strong>ten von DAVIDSON & PONSFORD (1954/1955) und<br />
NEKRASOVA (1958). LEUTWEIN & RÖSLER (1956) führten weitere<br />
geochemische Untersuchungen an den Kohlen durch.<br />
Ausführliche Angaben enthält das Kapitel 4 über die<br />
Uranvererzung.<br />
5.2 Mineralfunde im präpermischen Fundament<br />
Auffahrungen im Grundgebirge wurden sowohl im<br />
Monzonit des Meißner Massivs als auch in den Gesteinen<br />
des Elbtalschiefergebirges vorgetrieben. Der Aufschlussgrad<br />
ist gegenüber dem kohlenführenden Flözgebirge des<br />
Rotliegenden verständlicherweise geringer.<br />
Ein Profil durch das kontaktmetamorph veränderte altpaläozoische<br />
Schiefergebirge ist durch den Tiefen Elbstolln aufgeschlossen<br />
worden, der 1817 bis 1837 zur Entwässerung der<br />
Grubenfelder vorgetrieben wurde. Aufschluss über den<br />
geologischen Bau geben die Stollenprofile (s. Abb. 3.2-1)<br />
von LINDIG (1831), HAUSSE (1892) und die Revision von<br />
SCHAUER (2000a).<br />
In den Kontaktgesteinen treten Einlagerungen von Granat-<br />
Epidotfels auf. Neben Grossular-Andradit-Mischkristallen