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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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In den eindeutig lakustrischen Karbonaten wurde eine<br />

„marine” Kalkalgenflora mit etwa 10 Arten nachgewiesen<br />

(SCHNEIDER und GEBHARDT ab 1992). Ihre Existenz setzte<br />

Gewässer mit erhöhter Salinität voraus.<br />

Die Koexistenz einer artenreichen Amphibienfauna, von<br />

Ostracoden und Conchostracen mit marinen Kalkalgen<br />

konnte erläutert werden. Es entstand das Modell eines oligomiktischen<br />

Tropensees mit einer weitgehend stabilen<br />

Schichtung des Wassers durch erhöhte Salinität im<br />

Hypolimnion und Süßwasser im Epilimnion. In dieses<br />

Modell ist zwanglos einzufügen, dass sich in extrem sauerstoffarmen<br />

(tiefen?) Bereichen Sapropelite bildeten, die das<br />

Edukt der Stinkkalke waren und in denen die Tetrapodenleichen<br />

nicht disartikulierten.<br />

<strong>Das</strong> absolute Fehlen von Fischen lässt sich nur bedingt mit<br />

fehlenden Einwanderungsmöglichkeiten in die abflusslosen<br />

Endseen erklären (SCHNEIDER & GEBHARDT 1992). <strong>Das</strong><br />

Argument von BOY (1977), des zu geringen Sauerstoffgehalts<br />

als Lebensbedingung für Fische, ist demgegenüber<br />

gewichtiger. Mit steigender Temperatur und Salinität nimmt<br />

der Sauerstoffgehalt ab. Außerdem bedingt das Vorkommen<br />

der Stinkkalke eine sapropelitische Fazies im<br />

Hypolimnion, wodurch dort der Sauerstoffgehalt gegen Null<br />

geht. Es ist wahrscheinlich, dass der Sauerstoffverbrauch<br />

die O 2-Produktion durch die Algen überstieg und kritische<br />

Lebensbedingungen vorlagen, die nur die Amphibien als<br />

kombinierte Kiemen-Lungenatmer überstanden, jedoch<br />

nicht die Fische.<br />

In Abhängigkeit von Wassertiefe, Turbulenz und Position zur<br />

Chemokline können 5 Kalkalgenassoziationen unterschieden<br />

werden. Durch die Rekonstruktion der globalen Windsysteme<br />

im Unterperm wird die Herkunft der „marinen“<br />

Algen, per Winddrift ihrer Akineten, aus dem nördlichen<br />

Flachwasserschelf der Paläothetis (heutiges Gebiet von<br />

Ungarn) diskutiert.<br />

3.4 Bannewitz-Hainsberg-Formation<br />

Bannewitz-Hainsberger Schichten (REICHEL 1966: 49 ff,<br />

1970: 18-19);<br />

Bannewitzer Schichten (SCHNEIDER & GÖBEL 1999: 41).<br />

Typuslokalität: Tiefbohrungen Raum Bannewitz, Hänge des<br />

Weißeritztales <strong>bei</strong> Hainsberg, mit anderem Geröllspektrum,<br />

deshalb ist die Bezeichnung erforderlich.<br />

Typische Profile: Tiefbohrungen F 7-16, Ausstriche<br />

Weißeritz- und Lockwitztal, entsprechende Referenzprofile<br />

2 und 3 nach SCHNEIDER & GÖBEL (1999).<br />

Untergrenze: Einsetzen grober Klastite im Hangenden des<br />

Schweinsdorf Flözes oder Birkigt-Heilsberg Tuffs.<br />

Obergrenze: Durch postrotliegende Erosion nicht bekannt.<br />

116<br />

Mächtigkeit: 350 m in der Hauptmulde (Brl. F15), ca. 280 m<br />

(Brl. F16) und ca. 300 m Weißeritz-Talhängen in der<br />

Nebenmulde, bis 200 m Bohrungen <strong>bei</strong> Kreischa.<br />

Alter: Bisher liegen weder biostratigraphische noch<br />

isotopengeochronologische Daten vor.<br />

Die Makroflora zeigt in Einzelexemplaren gleiche Ele-mente<br />

wie in der Döhlen-Formation. <strong>Das</strong> von SCHNEIDER (1999)<br />

postulierte Oberrotliegend-Alter ist daher spekulativ.<br />

„Faziesmuster“ sind kein stratigraphisches Kriterium.<br />

3.4.1 Übersicht über die Formationsglieder mit<br />

Anmerkungen zur Terminologie<br />

Der Erkundungsgrad dieses 4. Großzyklus ist unterschiedlich.<br />

Zahlreiche Tiefbohrungen durchörterten ihn in der<br />

<strong>Döhlener</strong> Hauptmulde und 38 Querschnitte (REICHEL 1966 u.<br />

1996) verdeutlichen die Lagerung. In der Hainsberg-<br />

Quohrener Nebenmulde wurden wenige Bohrungen<br />

geteuft, jedoch befinden sich hier tiefe Taleinschnitte, mit<br />

etwa 70 m hohen Wänden am Backofenfelsen <strong>bei</strong> Hainsberg<br />

oder <strong>bei</strong> Kreischa.<br />

<strong>Das</strong> aus Tiefbohrungen und Kartierungsergebnissen erar<strong>bei</strong>tete<br />

Idealprofil ist 1970 wegen der völlig differierenden<br />

Geröllfazies in der <strong>Döhlener</strong> Hauptmulde und Hainsberg-<br />

Quohrener Nebenmulde in zwei Kolumnen beschrieben<br />

worden (REICHEL 1966, 1970). Da<strong>bei</strong> wurde der klassische<br />

Begriff „Brekzientuffe“ (SAUER & BECK 1891) wegen fluviatiler<br />

Bänke mit einer Kennzeichnung des Gefüges durch<br />

„Brekziöse Konglomerate“ ersetzt. Die seit 1966 gebräuchliche<br />

und bewährte Gliederung in Unteren und Oberen<br />

Konglomerathorizont kann, entgegen anderer Ansicht<br />

(SCHNEIDER & GÖBEL 1999: 55), aufrechterhalten werden,<br />

wenn man die zahlreichen aussagekräftigen Querschnitte<br />

verwendet und eine Feinkartierung der Weißeritzhänge<br />

berücksichtigt.<br />

Es werden daher die neutralen Begriffe „Unteres Vulkanitfanglomerat“<br />

und „Oberes Vulkanitfanglomerat“ verwendet,<br />

die eine Kennzeichnung der Hauptkomponenten<br />

und der Genese verdeutlichen. Beide Horizonte gehen im<br />

Weißeritztal in Gneis-Rhyolith Konglomerate über. <strong>Das</strong><br />

untere Konglomerat steht an der Cossmannsdorfer Brücke<br />

an, das obere beginnt etwa 5 m über Straßenniveau am<br />

Backofenfelsen <strong>bei</strong> Hainsberg und ist von der gegenüberliegenden<br />

Talseite gut zu erkennen.<br />

In den „Gebänderten Sandschiefer-Arkose-Schichten“<br />

(1966) können lokal Pyroklastitlagen auftreten. Die<br />

gebrauchte Bezeichnung „Gittersee-Pyroklastit-Mem-ber“<br />

ist sowohl von der Lokalität als auch von der Lithologie<br />

unzutreffend. Der größte Aufschluss des gesamten<br />

<strong>Becken</strong>s, die Wände am Backofenfelsen (Abb. 3.4-1), wurde<br />

bisher übersehen und nicht zur Charakterisierung benutzt.

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