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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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im Flözeinfallen) Eisenbahnen gefördert“ (REICHEL 1987:<br />

187 ff.). <strong>Das</strong> war eine wesentliche Verbesserung der<br />

Gewinnung in Unterwerksbauen, unterhalb von<br />

Förderstrecken.<br />

Für die Abwärtsförderung gefüllter Hunte ersann man die<br />

Bremsvorrichtungen. <strong>Das</strong> Prinzip war die fallende Förderung<br />

eines gefüllten, <strong>bei</strong> gleichzeitiger steigender Förderung<br />

eines leeren Huntes. Zum Ausgleich diente eine mit einem<br />

Hebel zu bedienende Bremsbacke in der Mitte der<br />

Seiltrommel (GEORGI & BÖRNER 1894: Abb.25).<br />

„Die Bremsvorrichtung im 33. Steigort (vermutlich Albert<br />

Schacht) ist im Jahre 1839 hergestellt worden“ sowie „Im<br />

2. Quartal 1842 kam die erste einfachere Bremsvorrichtung<br />

im 3. Fallort <strong>bei</strong>m Oppel Schacht in Gang“. Da<strong>bei</strong> wurden die<br />

Hunte nicht direkt an das Seil angeschlagen, sondern<br />

jeweils einer ist auf einen Bühnenwagen gestoßen worden<br />

(HARTUNG 1806: 46, s. Abb. 14-8).<br />

Dazu wird noch angefügt „<strong>bei</strong> dem Brems im 3. Fallort wird<br />

ein Hundefanghaken angewendet“ (REICHEL 1987: 188/190).<br />

Diese Spieße am Ende der aufwärts gezogenen Hunte<br />

waren erforderlich, um Abgänge der Wagen <strong>bei</strong> Seilrissen<br />

zu verhindern. Sie sind bis zum Ende des <strong>Bergbau</strong>s angewandt<br />

worden.<br />

Der Einsatz dieser Sicherheitsvorkehrung schon 1842 ist<br />

bemerkenswert.<br />

„Den 29. März 1844 kam die Bremsvorrichtung im 9. Fallort<br />

<strong>bei</strong>m <strong>Döhlener</strong> Kunstschacht in Gang, welche sich dadurch<br />

von den einfacheren unterscheidet, dass bloß ein<br />

Bremsrundbaum für alle Bahnörter wirkt“ (REICHEL 1987:<br />

191). <strong>Das</strong> war ein Fallort mit mehreren abgehenden<br />

Abbaustrecken mit Gleisförderung („Bahnörter“). Bei der<br />

Förderung von einer Zwischenstrecke ist das Bremsberggleis<br />

durch Ausbau von Passstücken unterbrochen worden<br />

(s. Abb. 14-9). Es gab Bremsvorrichtungen mit Fest- und<br />

Lostrommel, an denen auf einer Seite das Seil verkürzt oder<br />

verlängert werden konnte.<br />

Eine andere Methode war das Ab- oder Anschließen von<br />

Seilstücken, die neben dem Hauptseil lagen und bis zu<br />

einem bestimmten Bahnort reichten (Details wie vor). Der<br />

Vorteil besteht aus einem festen Wellenbaum und das Seil<br />

musste nicht abgewickelt werden.<br />

Der hauptsächliche Nachteil der zweitrümigen Bremsberge<br />

bestand in der erheblichen Deformation des großen<br />

Querschnittes, besonders des Bremshaspelraumes, dem<br />

hohen Klarkohleanfalls <strong>bei</strong>m Abbau der letzten Pfeiler<br />

(GEORGI & BÖRNER 1894 Abb. 25 u. 10) und des<br />

Zeitaufwandes <strong>bei</strong>m „umschließen“ der Bahnörter<br />

(HARTUNG 1906: 55). Bereits 1844 hatte der Obersteiger<br />

MEHNER, vermutlich wurde nach ihm der Mehner Schacht<br />

benannt, die Bremsschächte vorgeschlagen, die erst ab<br />

1847 realisiert worden sind. Am Kreuz der eintrümigen<br />

Fallstrecken mit einer streichenden Abbaustrecke wurde ein<br />

seigerer Schacht bis auf einen Querschlag abgeteuft, der<br />

von einer Hauptstrecke aufgefahren wurde. Auch tektonisch<br />

abgesetzte Flözteile konnten so günstig und mit einer<br />

besseren Wetterführung erschlossen werden. Den Kopf<br />

eines Bremsschachtes zeigt Abb. 9.2-9.<br />

Um 1880 ging man von den Bremsschächten ab und förderte<br />

in ein- und zweitrümigen Fallorten mit verstärktem<br />

Ausbau und ohne Bühnenwagen. Der durch eine Kette am<br />

Seil angeschlagene Vollhunt wurde durch einen Haken an<br />

der Stirnwand gesichert (s. Abb. 14-9). Zuerst fuhr man<br />

Fahrstrecken im Abstand von 20-30 m auf, später richtete<br />

man ein schmales Fahrtrum in den Fallorten ein, das gegen<br />

die Förderung abgeschlagen wurde. Diese Methode erhielt<br />

sich bis 1959.<br />

Auch übertage kamen ab 1876 (HARTUNG 1906: 72)<br />

Bremsvorrichtungen zum Einsatz, um die 65 m<br />

Niveaudifferenz zwischen Königin-Carola Schacht und<br />

<strong>Döhlener</strong> Wäsche auf 480 m Länge zu überbrücken. Mit<br />

einem imposanten Bühnenwagen für 12 Hunte förderte<br />

man die Rohkohle talwärts und Waschberge zur Halde bergwärts<br />

(SSB, MAI & ZSCHEILE 1999: 25 Abb.). Dieser<br />

Bremsberg wurde 1907 durch einen Kettenberg abgelöst.<br />

Daneben verlief aber noch ein Gleis für die Holzförderung<br />

mit einer Seilbahn und für Havariefälle zur Haspelförderung.<br />

Mit der Einführung der Drucklufthaspel im Jahre 1875 im<br />

Königlichen Steinkohlenwerk (HARTUNG 1906: 75) war auch<br />

ein flexibler Einsatz kleiner Geräte für den Unterwerksbau<br />

oder zur kurzen Streckenförderung gegeben.<br />

Ein Jahr danach wurde <strong>bei</strong> den Burgker Werken erstmalig<br />

ein stationärer zweizylindrischer Lufthaspel einschließlich<br />

der Übertage stehenden Kompressoranlage installiert.<br />

Weitere stationäre und fahrbare Lufthaspel sind ab 1908<br />

(ANONYM 1924b: 129+131) eingesetzt worden. Ab 1914<br />

kamen die kleinen, leistungsstarken „Säulenhaspel“, die an<br />

einer Schraubenspannsäule befestigt wurden, zur<br />

Anwendung. Auch <strong>bei</strong> Neigungen über 10° waren sie durch<br />

Vorschalten einer losen Rolle einsetzbar (GÜRTLER 2000c:<br />

31).<br />

Bei den Königlichen Steinkohlenwerken wurde 1909 der<br />

erste elektrische Förderhaspel installiert (GÜRTLER 2000d:<br />

13). Durch die weitläufigen und leistungsfähigen<br />

Pressluftnetze beschränkte sich der Einsatz von<br />

Elektrohaspel <strong>bei</strong>m Steinkohlenwerk ab 1930 viele Jahre<br />

auf einen doppeltrümigen Förderhaspel (GÜRTLER 2000c:<br />

29). Auch nach 1950 waren vorwiegend Lufthaspel auf den<br />

Hauptbergen vorhanden.<br />

Anders <strong>bei</strong> den Burgker Werken, wo nach dem Bau der<br />

elektrischen Kraftzentrale auf dem Glück Auf Schacht (1906)<br />

der erste elektrisch angetriebene Haspel 1906 auf dem<br />

Marien Schacht installiert wurde. Der Haspelberg des<br />

Marien Schachtes hatte eine Neigung von 9-14° und war<br />

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