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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Kohleförderung, 8 zur Wasserhaltung und 7 für Förderung<br />

und Wasserhaltung.<br />

Nach dem Teufen der Königin-Carola Schächte begann mit<br />

ihrer Ausrüstung eine Ära neuer und progressiver<br />

Technologien der Vertikalförderung. Vom äußeren<br />

Erscheinungsbild war es der Bau des Stahlfachwerk-<br />

Fördergerüstes, der erst nach Einführung der neuen<br />

Walztechnik für Stahlbauelemente möglich wurde. Für die<br />

eigentliche Förderung war es der Einsatz von<br />

Zwillingsfördermaschinen mit Expansionssteuerung und<br />

mehretagigen Fördergestellen.<br />

Der erste Spatenstich für den Schacht 1 der Königin-Carola<br />

Schachtanlage erfolgte am 3. Juni 1872. Am 13. November<br />

1872 wurde der Bau des für 4 Kessel ausgelegten<br />

Kesselhauses begonnen. Für die Förderung der <strong>bei</strong>m Teufen<br />

anfallenden Berge und zur Wasserhaltung ist interimsmäßig<br />

eine alte einzylindrige Balanciermaschine mit einem alten<br />

Kessel vom Oppel Schacht aufgestellt worden, welche am<br />

15. Februar 1873 in Betrieb ging. Der Schacht I war 1875 fertig<br />

gestellt. Die Kohleförderung begann im Juli 1876 mit<br />

einer von der Wilhelmshütte in Sprotta gelieferten<br />

Zwillingsfördermaschine.<br />

<strong>Das</strong> Teufen des Königin-Carola Schachtes 2 begann mit<br />

Jahresbeginn 1876. Zuerst förderte ein Dampfhaspel, später<br />

die vom Albert Schacht umgesetzte alte Fördermaschine,<br />

die immerhin 32 Jahre ihren Dienst versehen<br />

hatte. Nach der Erweiterung des Kesselhauses, dem<br />

Aufbau der Fördermaschine und dem Einbau der<br />

Ventilatoranlage (System Guibal) war im Jahre 1879 die<br />

größte und wichtigste Anlage der Königlichen Steinkohlenwerke<br />

in der Hauptsache vollendet (HARTUNG 1906: 73).<br />

Beim Oppel Schacht brach man 1872 die alten Tagesanlagen<br />

einschließlich des hölzernen Schachtförderstuhles ab. Neue<br />

Klinkergebäude, von denen bis heute nur eines erhalten<br />

blieb, und ein schmiedeeiserner Seilscheibenstuhl mit gusseisernen<br />

Säulen wurden errichtet. Es kam eine neue<br />

Zwillingsfördermaschine und zweibühnige Fördergestelle<br />

zum Einsatz, die bis zum Abwerfen am 03.08.1927 in<br />

Betrieb waren (HARTUNG 1906: 76).<br />

Durch die hohe Förderleistung des Albert Schachtes war dessen<br />

Anlage verschlissen und es musste mit einem Bruch<br />

gerechnet werden. 1876 wurde eine Zwillingsfördermaschine<br />

mit zweietagigen Fördergestellen eingebaut (wie vor), die<br />

bis zum Abwerfen im Einsatz war (1923). Diese Fördergestelle<br />

waren mit der GRANT’schen Fangvorrichtung ausgerüstet<br />

und deshalb genehmigte 1876 das Bergamt die Mannschaftsseilfahrt,<br />

die zuerst teilweise, ab 1881 generell erfolgte.<br />

Über die Förderanlagen der Burgker Steinkohlenwerke gibt<br />

es wesentlich weniger Informationen.<br />

Anfang der 80er Jahre des 19. Jh. waren auf dem Segen-<br />

Gottes Schacht eine Liegendzylinder Dampffördermaschine<br />

300<br />

von 100 PS und auf dem Glück Auf Schacht eine<br />

Zwillingsfördermaschine von 150 PS in Betrieb. Beide hatten<br />

Ventilsteuerung.<br />

Beim Neue-Hoffnung Schacht erfolgte im Juli 1886 der<br />

Abbruch der Fördermaschine Nr. 2, die nach einer Reparatur<br />

als Teufmaschine <strong>bei</strong>m Marien Schacht Verwendung fand (s.<br />

Abb. BÖRNER).<br />

Die Fördermaschine des Marien Schachtes wurde im<br />

November 1890 von der Wilhelmshütte in Eulau <strong>bei</strong><br />

Liegnitz/Schlesien als Zwillingsfördermaschine gebaut und<br />

war bis 1930 in Betrieb (HAUSTEIN 1994: Abb. 15). Als<br />

Seilkörbe dienten Bobinen mit Flachseilen. Bei voller<br />

Seilaufwicklung war der Durchmesser 5,183 m. Die<br />

Leistung betrug etwa 200 PS, die zulässige Nutzlast 800 kg<br />

oder 7 Personen und die Seilgeschwindigkeit 6 m/s<br />

(GÜRTLER 2000c: 16). <strong>Das</strong> Fördergestell hatte 1 Etage, 2<br />

Hunte standen nebeneinander (HAUSTEIN 1994: Abb. 16).<br />

Die nachfolgende Etappe der Modernisierung und<br />

Verbesserung der Schachtförderung ist mit der Installation<br />

von elektrisch betriebenen Fördermaschinen verbunden.<br />

Nach dem Aufbau eines Stahl-Fördergerüstes <strong>bei</strong>m König-<br />

Georg Schacht (1909) wurde eine elektrisch betriebene<br />

Fördermaschine errichtet. Diese ILGNER Förderanlage mit<br />

Leonard-Schaltung war die erste ihrer Art im sächsischen<br />

<strong>Bergbau</strong> (GÜRTLER 2000c: 15). Die Trommelmaschine mit<br />

4000 mm Trommeldurchmesser war für eine Nutzlast von 2<br />

Hunten berechnet. <strong>Das</strong> Gestell hatte ein Unterseil, die regulierbare<br />

Fördergeschwindigkeit betrug maximal 6 m/s. Der<br />

Förderbetrieb begann am 1. Mai 1910 (GÜRTLER 2000c: 15).<br />

Bei den Königin-Carola Schächten ersetzte man 1911 den<br />

1874 erbauten Dampfzwillingshaspel für den Holzhängeschacht<br />

des Schachtes 1 durch eine elektrische<br />

Fördermaschine für 6000 kg Nutzlast <strong>bei</strong> 2 m/s<br />

Fördergeschwindigkeit. Sie war im Notfall auch für Seilfahrt<br />

zugelassen.<br />

Beim Königin-Carola Schacht 2 kam nach dem Abbruch der<br />

1879 errichteten Dampffördermaschine 1915 eine elektrisch<br />

betriebene Hauptschachtfördermaschine zum Einsatz. Sie<br />

war der bemerkenswerteste Teil der gesamten elektrischen<br />

Anlagen des Steinkohlenwerks Zauckerode. Der<br />

Trommeldurchmesser betrug 4,0 m, die größte<br />

Fördergeschwindigkeit lag <strong>bei</strong> 10 m/s und in 2 Etagen wurden<br />

8 Hunte gefördert. Weitere Details findet man <strong>bei</strong><br />

GÜRTLER (2000c: 11-12).<br />

Mit dem Aufbau dieser Hauptfördermaschine <strong>bei</strong> Schacht 2<br />

erachtete man es als nicht erforderlich, eine neue<br />

Fördermaschine <strong>bei</strong>m Schacht 1 einzubauen. Die 1876<br />

errichtete Dampf- und Zwillingsfördermaschine wurde 1917<br />

dampfseitig modernisiert und erhielt eine neue<br />

Ventilsteuerung. Nach R. GNAUSCH (Mitt. SSB) war diese<br />

Maschine zum Holzhängen bis 1959 in Betrieb.

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