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Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau

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Insbesondere durch Nivellements ist der Nachweis erbracht<br />

worden, in welcher Größenordnung und welchem Umfang<br />

Bodensenkungen durch Abbaueinwirkung vorlagen. Die<br />

gewonnenen Ergebnisse dienten neben wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen hauptsächlich der Anerkennung bzw.<br />

Abwehr von Bergschadenersatzforderungen.<br />

Die Senkungsbeobachtungen wurden später im Rhythmus<br />

von 2 Jahren wiederholt, die Ergebnisse in Senkungskurven<br />

dargestellt und an die Bergbehörde gemeldet.<br />

Mit wissenschaftlichem Weitblick verwendete R. HAUSSE<br />

die gewonnen umfangreichen Messergebnisse von<br />

Bodensenkungen nicht nur für die Erfordernisse des<br />

Betriebes, sondern auch für grundlegende Aussagen. Er<br />

kann daher mit als Begründer der Bergschadenkunde gelten.<br />

Seine Ar<strong>bei</strong>ten wurden von O. WAGENBRETH (1988) entsprechend<br />

gewürdigt.<br />

Die Abb. 14.7-2 zeigt die gebirgsmechanische Beeinflussung<br />

des ehemaligen Amtsgerichtes in Döhlen. Aus vielen<br />

anderen Beispielen errechnete der Markscheider den<br />

Bruchwinkel der Hangendschichten und gibt ihn mit 78° und<br />

82° an. Bis zum Ende des <strong>Bergbau</strong>s wurde der Bruchwinkel<br />

von 80° vielfältig für bergschadenkundliche Vorhersagen<br />

verwendet und von den periodisch durchgeführten Reviernivellements<br />

bestätigt.<br />

In einer umfangreichen Ar<strong>bei</strong>t „Von dem Niedergehen des<br />

Gebirges <strong>bei</strong>m Kohlenbergbau und den damit zusammenhängenden<br />

Boden- und Gebäudesenkungen“ (1907) fasst R.<br />

HAUSSE seine umfassenden Erfahrungen zusammen. Er gibt<br />

z. B. die Ergebnisse über Bruchwinkel, den Verlauf der<br />

Absenkungen oder die Vorausbestimmung von Sicherheitspfeilern<br />

in zahlreichen Zeichnungen aber auch in mathematischen<br />

Formeln und theoretischen Erörterungen wieder.<br />

In der von C. BEYER 1968 erar<strong>bei</strong>teten Einschätzung der<br />

Oberflächengefährdung werden als Anl. 4 die bergbaulichen<br />

Einwirkungsbereiche von 1945 bis 1967 und als Anl. 5 ein<br />

Senkungslinienplan für einzelne Zeiträume und Abbaufelder<br />

vorgelegt. Daraus sind die folgenden Angaben entnommen:<br />

Zeitraum Baufeld (Gf.) Senkungs-<br />

Maximum<br />

(cm)<br />

Bereich<br />

1957-1967 Bannewitz 100 Marien<br />

Schacht<br />

1957-1967 Gittersee 150<br />

1946-1967 Burgk/<br />

Unteres Revier<br />

200<br />

1947-1967 Zauckerode 150 A.-Teuchert<br />

Schacht<br />

1938-1967 Königin-Carola<br />

Schacht<br />

125 Schachtpfeiler<br />

Bedingt durch die untertägige Abbautätigkeit der SDAG Wismut<br />

und die daraus hervorgegangenen Senkungen an der<br />

Tagesoberfläche wurde die vorhandene Bausubstanz durch<br />

Bergschäden in Mitleidenschaft gezogen. Die Maximalsenkungen<br />

erreichten 2,5 m im Baufeld Gittersee und 2,7 m im<br />

Baufeld Bannewitz (Abb. 14.7-3). Die Bergschäden führten<br />

in keinem Fall zu einem Totalverlust an einem Gebäude. In<br />

der Regel handelte es sich <strong>bei</strong> den aufgetretenen Schadensbildern<br />

um Rissbildungen. <strong>Bergbau</strong>lich bedingte<br />

Schieflagen sind nur im Gebiet Freital-Burgk an wenigen<br />

Gebäuden ermittelt worden. Die maximal ermittelte<br />

Schieflage beträgt ca. 3 cm/m.<br />

Abb. 14.7-2: Beitrag zur Bruchtheorie am Beispiel des<br />

Amtsgerichtes zu (Freital-) Döhlen;<br />

HAUSSE 1885, Ausschnitt aus Tafel V<br />

In diesem Zusammenhang erwähnenswert ist der Abbau im<br />

5. Flöz im Baufeld Gittersee Mitte der 80er Jahre. Er wurde<br />

bis maximal 60 m an die Tagesoberfläche im Bereich der<br />

Zschiedge/Anschlussbahn herangeführt. Entsprechend eines<br />

geomechanischen Gutachtens wurde die Tagesober-fläche<br />

verstärkt überwacht. Die Senkungen infolge Abbaufortschritt<br />

konnten sofort an der Tagesoberfläche nachgewiesen werden.<br />

Im Bereich der Anschlussbahn kam es zu keinen Behinderungen<br />

oder Ausfällen. Tagesbrüche, Spalten- oder Riss-bildungen<br />

wurden an der Tagesoberfläche nicht beobachtet.<br />

Infolge der Flutung der Lagerstätte werden Hebungen an<br />

der Tagesoberfläche ermittelt. Die Größenordnung dieser<br />

Bewegungen beträgt derzeit ca. 5 cm in Bannewitz.<br />

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