Das Döhlener Becken bei Dresden - Unbekannter Bergbau
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Die Geröllspektren von Haupt- und Nebenmulde unterscheiden<br />
sich nur gering: es dominieren Gerölle von braunem<br />
Quarzporphyr (50-70 %) vor Gneis (20-30 %). Untergeordnet<br />
sind Fluidalporphyr, Schiefergebirgsmaterial und z. T.<br />
auch Porphyrit.<br />
Es sind fluviatile Sedimente vom „braided river“ Typ, in<br />
denen ein Pyroklastitanteil vermutet wird.<br />
Eine gleiche Situation wird aus der Wasserbehälter-<br />
Baugrube am Neue-Hoffnung Schacht beschrieben (SCHNEI-<br />
DER & GÖBEL 1999: 55). Wegen der Fluidalporphyr-klasten<br />
und der fehlenden Korrelation mit den Bohrungen F12, F13<br />
und 551 (REICHEL 1966, Anl. 2) wurde dieser Aufschluss den<br />
„Rhyolith-Fanglomeraten“ zugeordnet. Es stehen die<br />
Unteren wechselhaften Bänke an.<br />
<strong>Das</strong> Geröllspektrum zeigt, dass eine Umorientierung der<br />
Einzugsgebiete für die <strong>Döhlener</strong> Hauptmulde stattgefunden<br />
hat. Der Transport von Schuttmassen aus dem Meißener<br />
Effusivkomplex wurde unterbrochen; Gneise und braune<br />
Rhyolithe sind vom südwestlichen <strong>Becken</strong>rand eingetragen<br />
und über die lange Zeit als Barriere wirksame Spitzbergschwelle<br />
hinweg (s. Abb. 1-5) quer zur <strong>Becken</strong>achse verfrachtet<br />
worden. Die Schuttmassen wurden vorwiegend<br />
über alluviale Flusssysteme verteilt. Vermutlich bestanden<br />
mehrere große Schuttfächer mit zugehörenden Rinnen-<br />
Systemen im Vorland, in denen die Klastite umgelagert und<br />
resedimentiert worden sind.<br />
Die Oberen wechselhaften Bänke sind nur noch in einem kleinen<br />
Areal, im Gebiet Bannewitz, über dem Wachtelberg-Tuff<br />
nachzuweisen. In der Bohrung F15 wurde punktuell eine<br />
Mächtigkeit von 70 m festgestellt. Es ist nicht rekonstruierbar,<br />
welche Schichtmächtigkeit post-Rotliegend erodiert<br />
wurde.<br />
Der Aufbau dieser Folge entspricht völlig den Unteren wechselhaften<br />
Bänken, nur ist der Verfestigungsgrad noch geringer.<br />
Im Weißeritztal und im König-Georg Schacht stehen 165<br />
m bzw. 102 m Gesteinsbänke über dem Oberen Vulkanitfanglomerat<br />
an. Ob davon ein Teil zu den Oberen wechselhaften<br />
Bänken gehört, kann durch das Fehlen des Wachtelberg-Tuffs<br />
in diesem Teil der Nebenmulde nicht entschieden werden.<br />
Hornsteine (W. REICHEL & H.-J. WEISS)<br />
In den wechselhaften Bänken wurde bisher nur an drei Stellen<br />
ein roter Hornstein Horizont (Synonyme: Karneol, Chalzedon,<br />
Chert oder Silizit) ca. 20-40 m im Hangenden des Wachtelberg-Tuff,<br />
angetroffen. Eine rote Hornsteinlage mit Scolecopteris<br />
elegans führt BECK (1892: 39) und STERZEL (1893) aus<br />
dem Marien Schacht <strong>bei</strong> 32,9 m Teufe an. Wegen der unklaren<br />
Lage des Wachtelberg-Tuffs im Schachtprofil ist das Horizontniveau<br />
unsicher. Nach Analogieschlüssen und dem Quer-<br />
124<br />
Vereinzelt erscheinen resedimentierte Sediment- und<br />
Pyroklastitgerölle. Immer fällt ein hoher Anteil epigenetisch<br />
kaolinisierter Komponenten sowohl der Matrix als auch der<br />
Gerölle, vorwiegend Porphyrite aber auch Fluidalporphyre<br />
und Gneise, auf. Typisch sind gelblichweise in situ<br />
Bleichungssäume der Gerölle sowie der Matrix.<br />
Nach E. NEUMANN (1961: 46):<br />
Brauner Quarzporphyr Gneis Fluidalporphyr Schiefergebirge<br />
Hauptmulde F15 50 % 28 % 12 % 10 %<br />
Nebenmulde Eckersdorf 69 % 22 % 4 % 5 %<br />
schnitt 50 (s. Abb. 3.2-1/3.2-2) müsste dieser Horizont im<br />
Schacht etwa 20 m über dem Wachtelberg-Tuff liegen. Weitere<br />
Fundpunkte waren eine Baugrube an der Steigerstraße<br />
Kleinnaundorf (im Hangschutt) und am Hang des Kaitzbachtales,<br />
gegenüber der Talschenke. Hier ist ein bis zu 10 cm<br />
mächtiger roter Hornstein-Horizont angeschnitten. Eindeutig<br />
liegt er ca. 35 m über dem Wachtelberg-Tuff in den oberen<br />
wechselhaften Bänken. Im Liegenden und Hangenden des<br />
Hornsteines treten immer feinstlaminierte bräunlichviolette<br />
Siltsteine auf, die gebleicht seladongrün gefärbt sind. Wahrscheinlich<br />
sind es Staubtuffe.<br />
Der rote Hornstein enthält oft hellgelbe Bereiche, deren Färbung<br />
offensichtlich durch eine instabile Fe-Verbindung bewirkt<br />
wird. Beim Erhitzen nehmen sie die gleiche rote Färbung wie<br />
die Umgebung an. Es gibt verschiedene Hinweise auf Deformationen<br />
in gelartigem oder fluidem Zustand. Die Tonsteine<br />
sind teilweise mit der Hornstein-Matrix verknetet. Auch erkennt<br />
man im Karneol fluide Deformationen bis zur<br />
„Verrollung“ (Abb. 3.4-9).<br />
Am Kontakt des Staubtuffs zum Hornstein sind verschiedene<br />
Florenreste wie Walchia sp., Autunia conferta und Pecopteris<br />
arborescens sowie ein kleiner vermutlicher Tetrapodenrest<br />
gefunden worden. Auch finden sich in anderen Hornsteinvorkommen<br />
außer den Fiedern des „Madenfarns“ Scolecopteris<br />
elegans dessen Wurzeln und Achsen von Sphenophyllum.<br />
Diese Pflanzen sind sporadische Exemplare der in<br />
der Döhlen-Formation beschriebenen Waldvegetation. Es<br />
gibt Hinweise auf Algenstrukturen (Abb. 3.4-10).<br />
Die genetische Verknüpfung der Hornsteine mit Tuffen oder<br />
Tuffiten ist offenkundig. Eine Kieselgelausfällung in flachen<br />
evaporitischen Restgewässern (Hämatitbildung unter oxydierenden<br />
Bedingungen) kann jedoch ebenfalls möglich<br />
sein, worauf die roten Hornsteine der Niederhäslich-<br />
Kalkflöze deuten.<br />
Neben dem bisher beschriebenen Horizont werden an mehreren<br />
Lokalitäten Lesesteine von rötlichen, bräunlichroten,<br />
gelblichen, schwarzen und vor allen Dingen grauen<br />
Hornsteinen/Siliziten in den kretazischen Niederschönaer<br />
Schichten oder in pleistozänen Rinnen gefunden. Die rötlichen<br />
durch Hämatit gefärbten Varianten lassen sich jedoch<br />
eindeutig von den oben beschriebenen roten Hornsteinen<br />
unterscheiden. Die dunklen bis schwarzen Arten (s. Abb.<br />
2.2-21) entstanden vermutlich aus Torfen und sind durch<br />
Kohlenstoff gefärbt.